Dienstag, 7. April 2020

Ölpumpe reparieren

Heute versagte die Einspritzpumpe der Heizung ihren Dienst. Übrigens nach 28 Jahren verlässlichen Betriebs (da kann das schon mal passieren). Heizung und Wasser wurden allmählich kälter. Was tun? Eine neue Pumpe hätte erstens irgendwas um 60 Euro gekostet, hätte zweitens mit allen Verschraubungen angeklemmt werden müssen und wäre drittens nicht sofort zur Hand gewesen. Also ran an die Mechanik. Nun weiß ich auch, wie so eine Pumpe, eine Zahnradpumpe funktioniert, und am Ende war auch alles wieder in Ordnung.

Die Pumpe ist axial hinter dem Lüftermotor des Gebläsebrenners befestigt und wird von diesem über einen Mitnehmer aus Kunststoff angetrieben. Das Lüfterrad (sonst recht leichtgängig) ließ sich von Hand kaum drehen. Bei abgenommener Ölpumpe drehte es sich wieder leicht, also lag der Fehler an der Pumpe.

Die Ölpumpe auf dem Lüftergehäuse. Unten Öl-Zulauf
und -Rücklauf, oben das Magnetventil,
rechts die Leitung zur Brennerdüse.

Hinter dem Deckel liegt als erstes der Ölfilter der Pumpe. Dahinter verbirgt sich der eigentliche Pump-Mechanismus. Dieser ist erstaunlich simpel aufgebaut: zwei Edelstahlscheiben (ca. 4..5 mm dick) mit einigen Kanälen, durch die das Öl strömt. In der unteren Scheibe sitzt in einem kreisförmigen Ausschnitt eine runde Scheibe mit Innen-Zahnkranz. Angetrieben wird diese Zahnscheibe von einem kleinen Ritzel, das vom Gebläse angetrieben wird. Die Zahnscheibe transportiert Zahn für Zahn eine kleine Ölmenge, die durch immer enger werdende Kanäle gedrückt wird. Dadurch steigt mit jeder "Pumpenstufe" der Druck. Eigentlich simpel.

Sonntag, 5. April 2020

Der Baum des Lebens – ein Hungertuch aus Haiti

Zum Beginn der Karwoche kam mir wieder das MISEROR-Hungertuch in den Sinn, von dem ich eine Replik im Gemeindesaal der Körbelitzer Kirche hängen sah. Das Bild des haitianischen Malers Jacques Chéry stammt aus dem Jahr 1982, damals war Haiti eine Diktatur. Betrachtet man die im unteren Bilddrittel dargestellten Szenen, die anders als der Rest des Bildes keine biblischen Geschichten, sondern Flucht mit Booten und Militärgewalt zeigen, dann ist das Bild so aktuell wie vor den knapp vierzig Jahren seit dessen Entstehung. Auch wenn es uns in Deutschland gut geht: auf der Welt ist es insgesamt nicht viel besser geworden. Nur das Christus jetzt mit den Menschen in den heutigen Kriegen leidet und mit ihnen in den Booten auf dem Mittelmeer unterwegs ist.

Jaques Chéry: The Tree of Life. 1982
Acryl auf Leinwand, ca. 2 x 3 Meter

Die Hilfsorganisation MISEROR gibt seit 1976 bei Künstlern der sogenannten Dritten Welt Kunstwerke auf großformatigen Tüchern in Auftrag. Damit nimmt sie einen alten kirchlichen Brauch aus der Zeit um das Jahr 1000 auf, auf großen Tüchern Bildmotive aus der Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments darzustellen. Damit wurden die biblischen Geschichten von der Schöpfung bis zur Wiederkunft Christi der des Lesens meist unkundigen Gemeinde die Heilsgeschichte in Bildern vor Augen geführt, in einer Art »Armenbibel«.

Die modernen Bilder laden, ganz in der Tradition der mittelalterlichen Tücher, zur Betrachtung des Leidens Christi ein. Neu daran ist, dass eine Verbindung mit dem Hunger und der Armut, aber auch dem kulturellen und spirituellen Reichtum der Menschen in den Ländern des Südens hergestellt wird.

MISEREOR begann diese Zusammenarbeit in einer Zeit, als die Werke von KünstlerInnen aus dem Süden ihren Platz noch in Völkerkundemuseen hatten. Kunst ist jedoch mehr als schöner Schein. Sie ist Element der Gestaltung des gemeinschaftlichen Lebens. Sie entspringt dem tiefsten Wesen des Menschen und gründet auf einem Schatz allgemein verständlicher Muster. Deshalb kann sie universal verstanden werden. Viele der KünstlerInnen kennen beides, den Süden und den Norden, und konnten so zu Brückenbauern zwischen ihrer eigenen und unserer Kultur und Spiritualität werden.

Das Hungertuch aus Haiti orientiert sich an den Bibeltexten der fünf Fastensonntage. Vom Künstler wurden diese Texte mit Darstellungen des Tages- und Weltgeschehens verwoben. Auf der unteren Ebene zeigen die Bilder Szenen der Heimatlosigkeit, der Friedlosigkeit und der Orientierungslosigkeit. Christus überwindet in den Bildmotiven der mittleren Ebene das Böse. In der oberen Ebene sehen wir Bilder der Hoffnung, der neuen Schöpfung und der uns allen verheißenen Tischgemeinschaft. – Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung kennzeichnen in der Nachtfolge Jesu die Ausrichtung MISEREORs.