Freitag, 27. August 2021

Orgel und Licht

Die Orgel wurde diesmal von der Lichtorgel begleitet, und dies im wahrsten Sinn des Wortes: die Orgelempore und die Orgel selbst waren mit LED-Lichtern versehen. Jacob Miseler steuerte die Lichter nach Takt und Stimmung der Musik, die Carsten Miseler an Orgel und E-Piano spielte. In der Helligkeit schien der Organist vor dem Spielpult der Orgel zuweilen wie in einer Wolke aus Licht zu schweben. 

Carsten Miseler – Orgel
Jacob Miseler – Lichteffekte
Norman Staude – Ton und Medien

Diesmal war der beste Platz zum Erleben des Konzertes der Bereich vor dem Altar. Oben im Chor waren Hocker aufgestellt, unten vor den Altarstufen noch einige Bänke. Wer darauf Platz nahm, hatte den besten Blick zur Orgel, die Konzertbesucher auf den Kirchenbänken mussten verkehrt herum darauf sitzen. Denn die Orgel spielte diesmal eben nicht nur akustisch, sondern auch optisch die Hauptrolle. 

Donnerstag, 26. August 2021

Wenzel & Band

Heute waren Wenzel & Band zu Gast in der Feuerwache Magdeburg. Das Konzert war als Hafenkonzert geplant, am Hafenbecken des Magdeburger Wissenschaftshafens, und wäre dann vielleicht so etwas ähnliches wie Wenzels regelmäßiges Konzert im Fischerdörfchen Kamp gewesen, wo er jedes Jahr zum Sommeranfang beim Hafenfest auftritt. Aus technischen Gründen wurde das Konzert in die Feuerwache verlegt, und des windigen und kalten Wetters wegen war das auch gut so. Nadja Gröschner, Chefin der Feuerwache, merkt zur Verlegung des Hafenkonzertes an, "das Schiff ist in den Hafen zurückgekehrt".

Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Manual Agosthino Peireira – trp
Stefan Dohanetz – dr, perc

Wenzel hat in "Machdeburch" (warum ich das so schreibe, werden regelmäßige Besucher seiner Konzerte verstehen) sein treues Publikum. Deshalb war auch die Feuerwache voll bis zum Rand. Jedenfalls was "voll" unter Corona-Bedingungen bedeutet, Stühle mit jeweils etwas Abstand und damit viel weniger Leute als sonst. Und die coronabedingten  Einschränkungen der Kultur, die lange Zeit der Auftrittsverbote klangen auch in Wenzels Moderation des Konzerts immer wieder an. Sein "schön dass ihr hier seid" bekam dann doch eine grundsätzlichere Bedeutung, wenn er hinzufügte, "wie sind ja schlimmes gewohnt, schön dass wir überhaupt zusammen sein können". Wenn der erste Satz eines Romans bedeutsam ist, so ist es vielleicht auch das erste Lied eines Konzertes. Heute war es "Sing den Trotz Dir aus der Kehle / gib Dich nicht geschlagen..." Passte irgendwie zum abarbeiten an all dem Elend der Kultur. Aber nun gibt's ja wieder Konzerte. 

Dass es diesmal kein Steh- sondern ein Sitzkonzert war, fanden wir mal ganz angenehm, und es wirkte sich anscheinend auch auf die Musik aus. Uns schien sie ein wenig ruhiger als sonst zu sein. Vielleicht wegen der Wechselwirkung zwischen Sänger und (diesmal nicht wild herumtanzenden) Publikum. Neben ruhigen Liedern wie "Ich sehne mich sinnlos nur nach Dir", "Große Runde, große Fahrt" oder dem "betrunkenen Liebeslied"gab es aber auch lautere und schnellere, Lieder die man einfach laut mitsingen musste. "Schöner Lügen" gehört ganz gewiss dazu, "Die Erde ist da für Dich und mich", "Ahoi!" oder "Die zeit der Irren und Idioten" – ein Lied, bei dem es dann doch viele nicht auf den Sitzen hält und der Saal tobt. 

Mittwoch, 25. August 2021

Rühmann & Rühmann-Band

Thomas Rühmann und Martin Rühmann mit seiner Rühmann-Band waren in der Feuerwache Magdeburg zu erleben. Wenn die beiden Brüder gemeinsam auf der Bühne stehen, ist das ein Garant für ein volles Haus. Eigentlich sollte das Konzert als "Hafenkonzert" am Hafenbecken des Magdeburger Wissenschaftshafens stattfinden. Wegen technischer Gründe (vielleicht auch des schlechten Wetters wegen) wurde aber kurzfristig umgeplant. "Das Schiff ist in seinen Heimathafen zurückgekehrt", sagte Feuerwache-Chefin Nadja Gröschner. Und fügt entschuldigend hinzu "aber die Feuerwache ist auch gerade Baustelle". Was an den abgehängten Bühnenlichtern und der etwas improvisierten Technik zwar zu merken war, aber der Freude am Konzerterlebnis keinerlei Abbruch tat.

Martin Rühmann – Gesang, Gitarre
Thomas Rühmann – Gesang, Gitarre
Warnfried Altmann –Saxophon
Rüdiger Krause – Gitarre
Lars Düseler – Bass
Ludwig Buschendorf – Schlagzeug

Martin und Thomas Rühmann bringen beide ihre etwas unterschiedliche Art zu singen in das Programm ein. Martin seine eher etwas poetischen leisen, Thomas die kräftigen Lieder. Wobei auch das schon eine verkürzte Darstellung ist, und überhaupt war vieles was die Band lieferte sehr kräftig interpretiert. Manches der neu interpretierten Lieder klingen auch ungewohnt rockig, wie Wenzels "jedes Ich braucht auch ein Du". Thomas Rühmann bringt Lieder ins Programm, die vielleicht gerade jetzt wieder sehr aktuell sind, wie das von "Karls Enkel" mit dem Refrain Das ist ein altes Stück, mein Kind/ Der Stoff ist bekannt, aber neu sind die Stars/ Das eine Mal als Tragödie/ Das andere Mal als Farce. Und Martin interpretiert Manne Krugs melancholisches Liebeslied "Schau nicht hin" (schweige still, schweige still/ denn ich weiß dass der andre Dich will) so gefühlvoll dass man wirklich meinen könnte, den jungen Krug zu hören. 

Samstag, 14. August 2021

Orlando-Ensemble: "Lichtstrahl"

Das Orlando-Ensemble hatte sein Programm Lichtstrahl mit "Mittelalter und Moderne miteinander im Gespräch" beschrieben. Und tatsächlich ergab sich ein harmonisches Miteinander aus Alter und Neuer Musik – beides war förmlich miteinander verwoben, Unterschiede spielten keine Rolle.

Juliane Maria Esselbach – Sopran
Kai Schulze-Forster – Truhenorgel, Cembalo
Tilman Muthesius – Viola da gamba
Petra Prieß – Fideln und Violine
Konrad Navosak – Laute, Chitarrone, Barockgitarre

Das Potsdamer Alte-Musik-Ensemble kam mit einem Programm nach Schönebeck, für das sie während der Corona-Pause einige ganz neue Kompositionen geschrieben hatten. Warum "neu komponiert" und "Mittelaltermusik" kein Widerspruch ist, erklärte Sängerin Juliane Maria Esselbach während des Konzertes: "Im Mittelalter wurden Kompositionen nicht exakt notiert, alles richtete sich nach der 'göttlichen Harmonie', wurde von den Musikern nach bestimmten Regeln immer neu geschaffen. Und so wurden auch lange Zeit keine Namen von Komponisten überliefert, alles ordnete sich dem Gedanken unter, dass Gott auch der Schöpfer der Melodien ist". Nur selten konnten Melodien zugeordnet werden, etwa wenn auf der Rückseite von Notenblättern Texte oder Rechnungen standen. "Die Musik des Mittelalters gibt es nicht mehr – aber es gibt eine Sehnsucht nach der damaligen Betrachtung der Welt. So schöpfen wir auf der Bühne die Musik immer wieder neu".

Der Sonnengesang von Franz von Assisi war dann auch eines der neu komponierten Stücke. Das Gebet aus dem 13. Jahrhundert preist die Schönheit der Schöpfung. In neun Strophen wird das Lob des Schöpfers ebenso gesungen wie Bruder Sonne, Schwester Mond und die Sterne, Bruder Wind (leise durch die Rahmentrommel angedeutet), Schwester Wasser, Bruder Feuer und Mutter Erde, Frieden und Tod. Das Orlando-Ensemble setzte die einzelnen Strophen an den Beginn, das Ende und zwischen die anderen Stücke des Programms.