Montag, 31. Oktober 2022

Orgel, Drums & Light

Am Reformationstag gab es in St. Johannis in Bad Salzelmen ein besonderes Konzert, in einer gelungenen Verbindung vom Spiel der Instrumente mit vielfarbigen Lichteffekten. 

Carsten Miseler – Orgel
Julius Jung – Violine, Piano
Stephan Miseler – Cello
Vincent Thormann – Schlagzeug, Perkussion
Jürgen Groth – Lesung 
Jacob Miseler – Lichteffekte
Norman Staude – Ton und Medien
Carsten Miseler begrüßt die Konzertbesucher
in der bis zum letzten Platz vollen
St.-Johannis-Kirche, bevor er sich
auf der Empore an die Orgel setzte.

Die Ankündigung des Konzertes muss sich herumgesprochen haben, denn schon weit vor Konzertbeginn kamen die ersten Besucher, und sie kamen so zahlreich, dass am Ende auch die Sitzplätze an den Seiten der Kirche besetzt waren und noch zusätzliche Stühle herangeholt wurden."Es gibt übrigens keine schlechten Plätze", rief Carsten Miseler den Besuchern zu, "die Musik ist von überall hörbar und auch zu sehen gibt es in der ganzen Kirche etwas". Für das gute Sehen sorgte unter anderem ein großer Fernseher vor dem Altar und ein Technik-Team, das dort die Musiker mit Kameras nahe heranholte. Auch Carsten Miseler und Vincent Thormann, die sonst oben auf der Orgelempore unsichtbar geblieben wären.

In der Kirche schien es, als wäre ein wenig von dem Herbstnebel hereingeschwappt, der Bad Salzelmen und Schönebeck einhüllte. Nur waren es drinnen Spuren vom Bühnennebel, der die Strahlen der Lichttechnik besser sichtbar machte. Die bei Landschaftsfotografen so beliebte "Blaue Stunde" schien es nun drinnen zu geben, eine geheimnisvolle, Erwartungen weckende Lichtstimmung. 

Sonntag, 30. Oktober 2022

Sinuston: Zurück zum Mond

Bei Sinuston, den Magdeburger Tagen der elektroakustischen Musik, gab es auch in diesem Jahr wieder ein Familienprogramm. Im Programmheft stand "5+" – und ich kann bestätigen, sowohl mein Enkel als auch ich, wir waren beide gleichermaßen fasziniert von dieser phantastischen Reisegeschichte von der Erde bis zum Mond. 

Spiel, Regie, Dramaturgie, Text: Sandy Gärtner
Ausstattung, Regie, Dramaturgie, Text: Wolfgang Krebs


Als Bühne im Turmpark, dem alten Wasserwerk unterhalb des Wasserturms Salbke (Magdeburg) genügte ein schwarzes Partyzelt, einige Bücher, eine Popcornmaschine und, ganz wichtig, eine Karte unseres Sonnensystems (die Luna als Planetenexpertin erklärte) sowie ein riesiger Vollmond. Denn diesen besuchte sie bereits an ihrem 8. Geburtstag. 

Sauer darüber, dass die nun erwachsene Luna (Sandy Gärtner) bei einer aktuellen Expedition zum Mond nicht mitfliegen durfte, erzählte nun die 8jährige Luna Mondmädchen (als Puppe) die Geschichte ihrer Reise zum Mond. Damals war sie sogar auf der Rückseite des Mondes, wo sie an einem Baum silberne Äpfel pflückte. Und sie half einem auf dem Mond mit seinem Raumschiff gestrandeten Außerirdischen.

Samstag, 29. Oktober 2022

Sinuston: Silver Apples of the Moon

"Silver Apples of the Moon" von Morton Subotnick inspirierte Stefan Schultze für seine Kompositionen, die er für sein Large Ensemble erstellte und mit "A handcrafted tribute to Morton Subotnick" bezeichnete.

Stefan Schultze – Klavier, Komposition
Almut Kühne – Gesang
Leonhard Huhn – Altsaxophon
Peter Ehwald – Tenorsaxophon
Magnus Schriefl – Trompete
Elena Kakaliagou – Horn
Roland Neffe – Marimba
Els Vandeweyer – Vibraphon
Peter Meyer – E-Gitarre
Felix Henkelhausen – Kontrabass
Moritz Baumgärtner – Schlagzeug

Stefan Schultze vollzieht gemeinsam mit seinem Large Ensemble, einer Gemeinschaft von allesamt großartigen Musikern aus der Jazz-Szene, eine stimmgewaltige und bis auf die E-Gitarre rein akustisch vollzogene Remineszenz an das rein elektronisch entstandene Werk "Silver Apples of the Moon". Eine interessante Hörerfahrung ergab sich gleich zu Beginn: aus dem vorangegangenen Vortrag von Morton Subotnick waren noch einige Synthesizer-Klänge im Ohr und das elektronische Klanggefühl war noch präsent. Und plötzlich hörte man diese Klänge, aber auf akustischen Instrumenten gespielt. Tripsody nannte Stefan Schultze sein erstes Stück, und verstand es wie überhaupt das ganze Konzert als Kommentar zur Musik von Morton Subotnick. "Es sollte nicht einfach eine Adaption werden", sagte Schultze, "wir wollten mit unserer eigenen Sprache etwas daraus machen". 

Sinuston: Morton Subotnick

Ein großer Vollmond prägte Flyer und Programmhefte der diesjährigen Sinustage. Unübersehbares Zeichen dafür, dass Morton Subotnicks Silver Apples of the Moon im Mittelpunkt des Festivals stehen soll. Der amerikanische Komponist und Pionier der elektronischen Musik Morton Subotnick kam persönlich für einen Vortrag über die Geschichte der (elektronischen) Musik nach Magdeburg. Sein Silver Apples of the Moon war auch Inspiration für das an den Vortrag anschließende Konzert von Stefan Schultze und seinem Large Ensemble.  "Ich freue mich sehr, dass Morton Subotnick unserer Einladung gefolgt ist", begrüßte ihn Stefan Schultze. 

Der 89jährige Komponist setzte sich in der Mitte des Gartensaales des Gesellschaftshauses vor das Publikum und hielt einen Vortrag über die Geschichte der Musik im Allgemeinen und die Geschichte der elektronischen Musik im Besonderen. Geplant waren 45, am Ende waren es dann 90 sehr interessante Minuten. In seinem Vortrag präsentierte Morton Subotnick Bilder und vor allem Klangbeispiele.  

Freitag, 28. Oktober 2022

Sinuston: Kaleidoskop der Räume

Heute stand bei Sinuston, den Magdeburger Tagen der elektroakustischen Musik, eine Klanginstallation auf dem Programm, die sich mit Werken von Heinrich Schütz beschäftigte. Eine interessante Verbindung von klassischer und neuer Musik.

Fabian Russ – Konzertinstallation

Das Konzert fand statt im Schinkelsaal, in dem sonst klassische Konzerte und - mit der Telemann-Sonntagsmusik - Alte Musik aufgeführt werden. Die Verbindung passte also. Nur war das Ambiente ein völlig anderes. Statt Stuhlreihen standen einige Stühle im Kreis, Sitzkissen lagen auf dem Boden und  violettes und blaues Licht bildete eine mystische Atmosphäre. 

Acht Lautsprecher standen im Kreis und erzeugte so nicht nur einen quadrophonischen Sound, wie er lange schon Standard im Fernseh-Ton ist, sondern einen oktaphonischen. Tatsächlich wurde der Ton aus acht separaten Tonsspuren gespeist, wie der Tontechniker erklärte. So wurden akustische Effekte möglich, die so etwas wie einen erweiterten Raumklang erzeugten und sich Tonquellen im Kreis bewegten.

Samstag, 15. Oktober 2022

Rolf Winkler: Licht und Schatten

Heute wurde in der Kulturwerkstatt Gommern Rolf Winklers Ausstellung "Licht und Schatten" eröffnet. Neben fotografischen Kontrasten gibt es Farbe und makroskopische Blicke auf die Natur. 

Die Laudatio gab es von Dorothea Iser. Iser kennt den Gommeraner Fotografen schon lange und hat mehrere seiner Bücher mit Fotos und Gedichten veröffentlicht. Sie sprach über die früheren Ausstellungen und über seine Verbundenheit zum Ausstellungsort ("Rolf Winkler ist in der Kulturwerkstatt zu Hause") und über die Begleitung durch die Familie, durch seine Frau als Unterstützerin bei Zweifeln und Unsicherheiten und durch die Enkel, die schon oft seine Ausstellungen begleiteten. Etwa mit Cello oder Harfe, oder wie heute Sinha Winkler, die mit der Violine und einigen Solostücken von Georg Philipp Telemann die Vernissage umrahmte. 

"Seine Fotografien verändern die Sicht auf die Dinge, verändern selbst seinen eigenen Blick", sagte Dorotheaser Iser, "und er macht Dinge lebendig, die man hinter den Bildern sehen kann". Mit Gesichtern, Händen, Blüten und Gräsern. "Seine Sphärographien rundeten den Raum, und ich erinnerte mich auch noch an die Fotos der Gräserdamen, die fortan als Engel durch den Raum schweben".