Donnerstag, 22. November 2018

Wenzel: Wo liegt das Ende dieser Welt

Wie so oft startete Wenzel die Tour zur Vorstellung seiner neuen CD in Magdeburg. Mit seinem Konzert brachte er ein Stück sommerliche Fröhlichkeit in den grauen Novemberabend. Aber auch düstere, nachdenkliche Töne, von denen seine neue CD "Wo ist das Ende dieser Welt" auch einige enthält.
Hans-Eckard Wenzel – Akkordeon, Klavier, Gitarre, Gesang
Hannes Scheffler – Gitarren, Baß, Gesang
Thommy Krawallo – Gitarren, Baß, Gesang
Manuel Agostinho Pereira Abreu – Trompete
Stefan Dohanetz – Schlagzeug

Wenzel ist auch auf seiner neuen CD ein Erzähler von Geschichten. Geschichten, die sich aus Assoziationen zu seinen lyrischen Sprachbildern heraus im Kopf des Zuhörers entwickeln. Oft sind es auf den ersten Blick recht einfach gereimt wirkende Texte, hinter denen sich in Verbindung mit der kräftigen Musik eine Gefühlsebene aufbaut. So wie gleich zu Beginn in "Nur der Mond", wo dieser mit großer Gerechtigkeit auf die Erde, auf die Verzweifelten dieser Welt schaut. Der Refrain, zu tiefen Bässen und dröhnenden Becken- und Schlagzeugklängen ist es dann auch, der mir noch lange nach dem Konzert in Erinnerung blieb.

Freitag, 16. November 2018

Tobias Rank

Der Leipziger Pianist und Sänger Tobias Rank hatte für sein Konzert "Ich fühl mich so ausgedrückt" im Magdeburger Forum Gestaltung Texte von Helmut Krausser, Thomas Kunst, Fritz Eckenga, Günter Kunert und Michael Lentz mit eigenen Kompositionen vertont.


Tobias Rank hatte ich vor einigen Jahren (und seitdem dann Jahr für Jahr wieder) erlebt, als er mit Gunthard Stephan und dem gemeinsamen Stummfilmprojekt "Laster der Nacht" in Pechau Station machte¹. Die Stummfilme begleitet er nur instrumental – so war ich gespannt darauf, den Pianisten auch mal als Sänger zu erleben.

Die Lieder bewegten sich zwischen sanften Liebesliedern und Liedern mit skurilen Texten, mitunter auch schrägem, schwarzem Humor, wie man ihn von Kreisler kennt. Wenn er "ich hab an Dich gedacht heut' Nacht" singt, als eines der ruhigen Lieder, dann begleitet er es mit langen ruhigen und sich beständig wiederholenden Tonfolgen so, wie er wohl auch im Stummfilm verliebte Menschen darstellen würde. Bei anderen Liedern fühlte ich mich an große Chanssoniers erinnert, bei einigen kam mir in Anlehnung an ein Berliner Anarcho-Chanson-Duo der Satz "Rank singt und Rank muß begleiten" in den Sinn, wenn er etwa Nonsens-Texte wie den von der ausgeräumten Spülmaschine singt, von Damen im Altenheim oder Fritz Eckengas Lied "Die deutsche Frau kriegt keine Kinder / der deutsche Mann kann nichts dafür / die deutsche Frau, sie leistet minder / die Schuld trägt sie, es liegt an ihr" woraus der Dichter dann am Ende die Hinwendung des Mannes zum Baumarkt ableitet, denn dann kann er eben "die Dübel in Bretter stecken".

Bei seinen Liedern überläßt es Rank meist dem Publikum sie einzuordnen, ab und zu gibt er in seinen Zwischenmoderationen Hinweise. Etwa wenn er dem Publikum "vielleicht ist es ein Anti-Liebeslied" sagt und "Wie schön, daß es damals nichts geworden ist mit uns" singt, davon singt, wie die Frau mit einem anderen Mann lebt und Kinder hat – und dann doch ein romantisches Ende folgt.

Mittwoch, 14. November 2018

Radfahrsperren auf dem Elbe-Radweg

Ein Stück der westlichen Route des Elberadweges verläuft in Schönebeck an einer sehr tollen Strecke: vor dem Weltrad-Restaurant entlang und mit einem malerischen Blick auf die Elbe und die neue Elbbrücke. Auch der Bördehamster-Radweg läuft hier entlang. Die Freude am Fahren wird allerdings getrübt durch eine Sperre, die nicht nur Radfahrer behindert, sondern auch Fußgänger und vor allem auch Rollstuhlfahrer – die zuallererst ein Recht darauf haben müssten, auf einem Gehweg (der Weg ist als gemeinsamer Geh- und Radweg gewidmet) unbehindert fahren zu dürfen. Besonders beschwerlich ist das Passieren aber auch für Radfahrer mit großem Gepäck oder Fahrradhänger (die auf dem Elberadweg nicht gerade selten sind).

Hier sind in Schönebeck Radfahrer, Rollstuhlfahrer
und Fußgänger auf dem Elberadweg nicht gern gesehen
(oder warum baut man solche Sperren auf einem Geh-
und Radweg?). Der Weg mündet hier in eine
Anliegerstraße ohne jeden Durchgangsverkehr
und mit nur gaaaanz wenig Anliegerverkehr.

Umlaufsperren heißen solche Sperren in der Fachsprache. Pikant an deren Einsatz in Schönebeck: für die Einrichtung derartiger Sperren gibt es eigentlich ganz strenge Vorgaben, niedergeschrieben in den technischen Regelwerken EFA 2002 (Empfehlungen für Fußgängerverkehrsanlagen, FGSV-Verlag, 2002) und ERA 2010, (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen, FGSV-Verlag, 2010), eben weil sie für die oben genannten Nutzergruppen ein starkes Hindernis sind. Sie dürfen deshalb überhaupt nur dann angeordnet werden, wenn es dort stärkeren "Schülerverkehr mit dem Fahrrad" gibt und wenn dieser Schülerverkehr auf eine vielbefahrene Straße trifft. Wörtlich heißt es, "die Sperren kommen aber nur an Querungsstellen mit schlechten Sichtverhältnissen oder stärkerem Kfz-Verkehr (Sammelstraßen und Hauptverkehrsstraßen) in Frage". Das ist sehr eindeutig und ausschließlich formuliert. Nun weiß jeder, der die Stelle kennt, dass es dort weder Schülerverkehr mit dem Fahrrad gibt noch dass der Elbweg eine vielbefahrene Straße ist. Folglich sind die Sperren unbegründet und wider geltendes Recht errichtet.

Sonntag, 11. November 2018

Ein paar Pilze

Eigentlich hätte ich nach dem langen und trockenen Sommer gar nicht damit gerechnet, überhaupt Pilze finden zu können. Aber ein paar Maronen fanden sich dann doch in den trockenen Kiefernwäldern der Umgebung. So viel, dass der Korb immerhin halb voll wurde und genug für eine Mahleit für zwei Personen und noch ein paar zum Einfrieren.
Merke: man muss nur die Größe des Korbes passend wählen, um halbwegs einen Erfolg vorweisen zu können.


Samstag, 3. November 2018

5000 Brote

Eine gelungene Idee der Aktion Brot für die Welt, im wahrsten Sinn des Wortes Brot in die Welt zu bringen. Brot in unsere Welt gegen Spenden für die sogenannte Dritte Welt. Gemeisam mit lokalen Bäckern – hier in Schönebeck ist es Bäcker Bauer – backen Konfirmanden Brote.

Es muss für die Jugendlichen eine schöne Erfahrung sein, einmal selbst Hand beim Brotbacken anzulegen. Und als jemand der selbst Brot bäckt, kann ich sagen: eine sinnliche noch dazu. Mit den eigenen Sinnen erfahren, wie es ist, den Teig zu kneten, zu spüren wie er seine Existenz von klebrig zu geschmeidig verändert, ihm dann beim Gehen und Backen zuzusehen und ein Gefühl von der Arbeit zu haben, die in "unser täglich Brot" steckt.

Bei uns liegt eines der 5000 Brote,und mit fünf Mark Euro sind auch Sie dabei...


Mittwoch, 31. Oktober 2018

Benschu, Barth und Intrau

Am Reformationstag war in der Glinder St.-Matthäus-Kirche ein Konzert in einer ungewöhnlichen Besetzung zu hören: Musik für Akkordeon, Saxophon und Gitarre. Die so verschiedenen Instrumente passten sehr harmonisch zusammen und füllten die Glinder Kirche mit vielstimmiger Musik.
Ralf Benschu (sax)
Melanie Barth (acc)
Karsten Intrau (git)

Matthias Porzelle, der Barbys Pfarrer Björn Teichert vertrat, begrüßte die Konzertbesucher mit einem Zitat von Martin Luther: "Die Regiererin aller Bewegung des menschlichen Herzens ist die Musica". Viel mehr als ein solches Bonmot brauchte es gar nicht vor dem Konzert. Den Besuchern waren die Musiker wohlbekannt, Ralf Benschu ohnehin, aber auch Melanie Barth und Karsten Intrau waren bereits in Glinde zu Gast. In dieser Besetzung vor vier Jahren, und auch Benschu und Intrau spielten hier bereits gemeinsam im Duo.

Die Musik des Trios bewegte sich irgendwo zwischen französischer Musette, irischen und spanischen Klängen, Tango und Klezmer. "Ein Stückchen Weltmusik", wie Karsten Intrau sagte. Am Beginn stand nach französischen Klängen ein Tango von Piazolla, von Melanie Barth sehr ausdrucksstark auf ihrem großen Knopfakkordeon gespielt, in den Höhen von Ralf Benschu am Saxophon unterstützt und vom Rhythmus der Gitarrenakkorde von Karsten Intrau begleitet. Danach irische Klänge aus "Riverdance", mit Saxophon und Gitarre als Melodieinstrumente, die diesmal vom Akkordeon begleitet wurden. Und Klezmer-Melodien, bei denen sich Benschu und Barth gegenseitig einfache Melodien zuspielten und sich dabei immer weiter in die Musik hinein steigerten.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Fredi Fröschki – Baumgeister

"Baumgeister" nennt der Magdeburger Fotograf Fredi Fröschki die Gesichter von Menschen, Tieren oder Fabelwesen, die er in der Natur findet. Vor allem alte Baumstämme, Rinde , verwittertes Holz bieten ihm immer wieder Gelegenheit für seine Fotos. Heute wurde seine Ausstellung von Baumgeeistern im Gemeindehaus von St. Jakobi Schönebeck eröffnet.

Fredi Fröschki spricht mit einer Besucherin
über Details seiner Fotografien.

Wäre sein Jahrgang, 1946, nicht in den Informationen zur Ausstellung zu lesen, so würde man Fredi Fröschki sein Alter nicht ansehen. Seinen Gesprächspartner blickt er mit freundlichen Augen an und erzählt über seine Fotos. Dass er als Fotograf bereits Ende der 80er Jahre einen Bildband über Magdeburg zusammengestellt hat, der 1990 veröffentlicht wurde. Dass er immer wieder durch seine Heimatstadt Magdeburg streift, die Kamera in der Hand. Und dass er den Blick gerne auf die kleinen Details richtet. "Ich habe mitunter Fotos von Details Magdeburger Gebäude veröffentlicht, bei denen mich Leute fragten, wo denn das sei. Wenn ich dann 'Du gehst dort jeden Tag vorbei' sagte, wollten sie mir das kaum glauben". Inzwischen gehört auch die Fotografie in der Natur zu seinen fotografischen Vorlieben. Seine Frau ergänzt dazu, "wenn man mit ihm spazieren geht, dann heißt es oft 'halt mal kurz an, ich muß ein Foto machen'. Und dann weiß ich, er hat mal wieder ein Stück Holz oder einen Baum gefunden". Solche unscheinbaren Stückchen Natur sind es, auf die Fredi Fröschki seinen Blick richtet und in denen er seine Baumgeister sieht. "Selbst in kleinen Dingen entwickeln sich eigene Welten", sagt er und regt an, auch selbst genauer hinzu sehen.

Donnerstag, 18. Oktober 2018

Daniel Kahn & The Painted Bird

Heute fand im Forum Gestaltung Magdeburg innerhalb der Tage der jüdischen Kultur und Geschichte 2018 ein Konzert von Daniel Kahn & The Painted Bird statt.
Daniel Kahn – Gesang, Gitarre, Akkordeon
Christian Dawid – Posaune, Klarinette
Michael Tuttle – Bass
Hampus Melin – Schlagzeug
Eva Lapsker – Videopräsentation

Der aus Detroit stammende Daniel Kahn stellt die neue CD "The Butcher’s Share" in den Mittelpunkt seines Konzertes. Rockige Musik, die dennoch vom Stil her schwer einzuordnen ist. Mal liegt sie in der Tradition amerikanischer Singer/Songwriter, mal ist sie punkig angehaucht und kraftvoll schräg, mal Klezmer-Band und oft mit Einflüssen von Brecht und Weil. Und fast immer mit politischen Botschaften in den Texten, die man als Auseinandersetzung mit den großen aktuellen Themen sehen kann, mit Krieg und Frieden, Gleichberechtigung und Freiheit. Das alles in einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Jiddisch. Dabei ist Mischung sogar wörtlich zu verstehen, denn Kahn wechselt oft sogar innerhalb eines Liedes die Sprachen. Mit dem interessanten Effekt, dass damit auch sprachlich "alles mit allem zusammenhängt".

Das Konzert bekam durch die im Hintergrund laufende Videopräsentation eine besondere Wirkung. Die von Eva Lapsker zusammengestellten Fotos und Grafiken unterstützten die Aussagen der Texte, gaben Anhaltspunkte für Assoziationen. Schlachthausszenen (The Butcher's Share),  Zusammenschnitte von Graffitis (Freedom is a verb) oder bei vielen Titeln: Grafiken des New Yorker Künstlers Eric Drooker, von dem auch die Grafiken des CD-Covers und Booklets stammen. Nebenbei liefen auf der Leinwand auch Übertitel zur Übersetzung der teils englischen oder jiddischen Textzeilen.

Dienstag, 16. Oktober 2018

Colum Sands

Heute war der irische Musiker Colum Sands in der Kirche St. Jacobi in Schönebeck zu erleben: Musik von der grünen Insel mit aktuellen Texten und Geschichten.


St. Jakobis Pfarrer Johannes Beyer kündigt den Sänger an als jemanden, von dem er schon zu DDR-Zeiten eine Platte hatte und über den er damals dachte "wenn ich groß bin, dann hole ich ihn zu einem Konzert". Und ergänzte augezwinkernd "und nun bin ich groß ...". Schon die Begrüßung der Konzertbesucher durch Colum Sands, ein einfaches, freundliches "good evening, my friends", wird zum ersten Song des Iren, der darin von seiner Reise berichtet, von den Flughäfen mit ihren Kontrollen, von den Konzerten, und vom deutschen Sommer, der so anders ist als der irische. In seiner sympatischen Art zu singen und mit seiner Mischung aus Englisch und Deutsch, wenn er erzählt, nimmt er das Publikum von Anfang an für sich ein.

Das Konzert ist keines der rein traditionellen irischen Folk Music. Wohl aber in deren Tradition, in einfachen Liedern und Melodien Geschichten zu erzählen. Und da erweist sich Colum Sands auch als Philosoph, der über den Sinn des Lebens nachdenkt, der seine Zuhörer fragt, "muss man immer arbeiten?", der erklärt "Immer fleißig zu sein ist auch eine Art Faulheit. Man ist dann zu faul – oder nimmt sich nicht die Zeit – die schönen Dinge zu betrachten". Und singt vom "Lazy hill", auf dem er einfach unter einem Baum sitzt.

Colum Sands berichtet von seiner Heimat, "irgendwo an der Grenze zwischen Nord Irland und der Republik Irland", und sagt über diese gerade jetzt in der großen Politik sehr relevante Gegend, "diese Grenze brauchen wir nicht". Das Misstrauen hatten wir dort lange genug, singt er in einem Lied. Wenn er in seinen Songs Landschaften beschreibt, mit einfachen, verständlichen Texten, dann schafft er es, in den Gedanken der Zuhörer Bilder zu erzeugen. Seien es Bilder von Haus und Fluss ("like the Elbe here") oder wenn er Migranten beschreibt, die seit tausenden Jahren von Afrika nach Europa kommen: Schwalben die auf den Telefondrähten einer Telefonzelle am Rande der Wüste sitzen. Nach Deutschland kommen sie, um dort ihr Nest zu bauen. Und er berichtet von seiner Tochter, die ihm, als sie 10 Jahre alt war, auf die Frage antwortete, wo für die Menschen zu Hause ist: "dort wo die Kinder geboren werden".  "Nur können manche Menschen dort nicht bleiben", sagt er dem Publikum und widmet das nächste Lied den Tausenden, die auf den Ozeanen dieser Welt unterwegs sind.

Samstag, 13. Oktober 2018

Dallahan

Bei einem kurzen Aufenthalt in Schwerin festgestellt, dass die Auswahl an Veranstaltungen erstaunlich klein ist. Also sind wir abends in das einzige Konzert gegangen, das im Veranstaltungskalender zu finden war: in das der irischen Band Dallahan im Kulturzentrum Speicher. Eine also nur durch den Zufall bestimmte Auswahl, die aber ganz gut getroffen war.
Jani Lang – Fiddle/Vocal
Andrew – Waite Accordion
Jack Badcock – Guitar/Vocal
Ciarán Ryan – Banjo/Mandolin/Fiddle
Bev Morris – Double bass
Dallhan (Bildquelle: Bandwebseite)

Die Band spielt irische Lieder und Melodien auf eine recht erfrischende und lebendige Art. So ungefähr wie es auch in den Pubs klingen dürfte, wenn  ein paar Musiker aufeinandertreffen. Daneben hatten die Musiker aber auch ihren Spaß daran, rumänische, ungarische und Zigeuner-Melodien in ihre Musik einfließen zu lassen (vielleicht weil das von der grünen Insel her betrachtet ganz exotische Klänge sind?). Dann meinte man wirklich, in einer musikalisch völlig anderen Weltgegend zu sein. Diese musikalische Vielfalt und wie sie ganz selbstverständlich zwischen den Stilen wechseln, machte den Abend zu einem schönen Erlebnis.

Freitag, 21. September 2018

Zwei Arten Gitarre zu spielen

Amerikanisch-russisches Konzert in St. Stephani Calbe
McKinley Black – git, voc
Vladimir Spiridonov – git

Am Freitag Abend standen die amerikanische Singer-Songwriterin McKinley Black und der russische Gitarrist Vladimir Spiridonov gemeinsam in der Calbenser St.-Stephani-Kirche auf der Bühne. McKinley Black, die aus Massachusetts an der Ostküste der USA stammt, seit etwa zwanzig Jahren in Europa lebt und zuvor mit ihrer Gitarre durch die halbe Welt zog, erzählte mit ihren englischsprachigen Liedern Geschichten. Viele davon sind zart und poetisch, wenn sie etwa vom Weg zum Strand singt, der mit weißen Muschelschalen belegt ist (broken sea shells and roses), davon am Meer zu sitzen, mit den Füßen im Wasser, wenn irische Liebeslieder erklingen oder Lieder ihrer portugiesischen Großmutter. Völlig selbstverständlich vereint sie darin die Melancholie des Fado mit Rock und Blues.

Einige Songs handelten aber auch von der Härte des Lebens. So sang sie ein Lied über eine Freundin, die wegen Alkoholproblemen ins Gefängnis kam. „Das Leben ist wie eine Freak-Show“, hieß es im Text, „aber jeder hat das Recht auf eine zweite Chance“. In kleinen Anekdoten zog McKinley Black immer wieder interessante Vergleiche zwischen den USA und Deutschland. Passend zum vorhergehenden Song erklärte sie beispielsweise dem Publikum „Wenn du dort mit Alkohol am Steuer erwischt wirst, gehst du sofort in den Knast. Und hier in Deutschland? Da fährt Dich die Polizei nach Hause und dann sitzt du da und wartest nur auf Post“. Überhaupt ist vieles in Deutschland für sie "so niedlich". Nicht nur die Polizei, auch die kleinen Städte hier oder die Stürme, die in Amerika viel stärker sind.

Auf Alexander Spiridonov, der nach seinem Musikstudium von Moskau nach Berlin kam, stieß McKinley Black zufällig, als sie ihn vor der Berliner Kulturbrauerei als Straßenmusiker spielen hörte und ihn spontan einlud, tags drauf mit ihr gemeinsam zu spielen. In Calbe begeisterte Spiridonov das Publikum durch sein Fingerpicking-Gitarrenspiel, mit dem er neben eigenen Kompositionen auch Rock- und Pop-Standards lebendig werden ließ. In seinen Solostücken erwies er sich als ein Zauberer auf den sechs Saiten. Man meinte, eine kleine Band zu hören, wenn er Californian Dreaming spielt ("das Lieblingslied meines Vaters", wie er sagte) und zur Gitarrenmelodie auch Bassklänge und Schlagzeug auf dem Gitarrenkorpus erzeugte.

Samstag, 7. Juli 2018

Blog-Posts auf dem Tablet editieren

Wenn sich jemand über grobe Fehler in den Posts von unterwegs wundert: ich schreibe auf einem Tablet, auf dem der Editor der Google-Blogplatform nicht richtig läuft. Da muss ich dann im HTML-Quelltext schreiben. Und wenn dann noch durch die eingebaute Rechtschreibprüfung des Tablets automatisch Worte ersetzt werden, ohne dass man das will oder merkt, dann vermurkst einem das den Text ... :-( (letzteres ist jetzt ausgeschaltet...)

Freitag, 6. Juli 2018

TFF - der Freitag

Als Auftakt zum Festival-Freitag gab es für uns das Konzert von Wenzel und Band auf der Heidecksburg. Der obere Burghof war voller Leute - das ist bei einem 13-Uhr-Konzert alles andere als gewöhnlich. Aber ein Konzert von Wenzel bekommt man ja auch nicht alle Tage (naja, wir scheinbar schon...). Es gab Lieder aus seiner aktuellen CD, aber auch älteres. Leise Liebeslieder (wie „Komm zu mir und halt mich wach“) ebenso wie laute, zum mitsingen geeignete (wie „immer nur das gleiche“) und spätestens bei diesen schnellen Titeln hatte Wenzel sein Publikum im Bann. Das sang laut mit, auch wenn das Konzert erst beim letzten Stück vom Sitz- zum Stehkonzert wurde.

Wie üblich bei Wenzel packte er politische Botschaften in sein Programm. Ob es nun „Stacheldraht, Elektrozaun“ als neues Symbol für Europa war oder die Anmoderation zu seinem „Taiga-Lied“ („Man braucht den Russen als Feind. Ursula von der Leyen hat mir viel Geld versprochen, wenn die Hippies in Rudolstadt Angst vor den Russen bekommen“).

Wenzels Blick auf die Welt kommt von innen genauso wie von außen („man kann ein System nicht analysieren, wenn ma von außen kommt“). Aber vor allem ist sein Blick auf die Welt ein ehr poetischer.


Im Anschluss an das Wenzel-Konzert ging es auf der Burgterasse weiter, dort spielte Mari Kalkun & Runorun aus Estland. Der unmittelbare Wechsel zwischen Burgbühne und Burgterasse ist schwierig, weil dann alle Plätze auf der dortigen Tribüne und der Wiese davor bereits besetzt sind. Deshalb mußte ein Blick über die Mauer der Treppe ausreichen. Die estnischen Gesänge erinnerten n finnische Joiks. Betörend ruhige und einfache Klänge von menschlichen Stimmen und der Kantele, der estnischen Laute.

Donnerstag, 5. Juli 2018

TFF, der Donnerstag

Das Rudolstadt-Festival wurde am Donnerstag im Heinepark auf der Großen Bühne eröffnet, bei strömenden Regen. Das Konzert war dennoch sehr gut besucht.

Das Eröffnungskonzert kam von der israelischen Sängerin Yael Deckelbaum und der Band The Mothers. Damit setzte das Rudolstadt-Festival einen politischen Auftakt, denn die Musikerinnen sind engagierte Gegnerinnen der Kriege im Nahen Osten, der Auseinandersetzungen zwischen Israel und Palästina. „We are The Warriors of Peace“, sangen sie, und Yael Deckelbaum sagte „uns vereint nicht unsere Herkunft, nicht unsere Religion, nicht unser Beruf - uns vereinen zwei Dinge, wir sind alles Frauen, und wir sind davon überzeugt, daß das Leben ein Geheimnis ist. Und das müssen wir bewahren“. „Peace is our religion“, hieß es später in einem weiteren Lied.

Deckelbaum gehörte zu den Gründerinnen des „March of Hope“, des Marsches der Hoffnung, bei dem Tausende Frauen und Mütter gegen Kriege protestierten. Sie und ihre Band sangen davon, was Frauen seit Jahrtausenden tun: zu stricken. „Knit for knit“ ein es in einem Lied, „Knoten für Knoten“ kommen sie dem Frieden näher. Die Band spielt kräftig rockig, einzelne Lieder aber auch verhalten nachdenklich.


Auf der Konzertbühne ging es mit einem musikalischen Kontrastprogramm weiter, mit Steve Earl & The Dukes. Eine Country-Band aus den USA, aber gleichfalls mit politischer Ansage. Steve Earl spielt linken Country-Rock ist erklärter Gegner der gegenwärtigen amerikanischen Politik. Und das sagt er auch seinem Publikum. „Ich glaube nicht an Nationalismus, ich glaube nicht an Grenzen. Aber ich glaube an Gerechtigkeit und Frieden. Amerikanische Country-Musik ist oft tief religiös verwurzelt, dazu passend singt er davon, wie Abrahams Kinder in Jerusalem in Frieden leben. Seine Musik wechselt zwischen Country, Rock und Blues, oft ohne Pausen zwischen den Stücken. „From East Coast to West Coast we are playing the Blues“, heißt es in einem Lied.

Samstag, 23. Juni 2018

Wenzel und Band – Lieder für die kürzeste Nacht des Jahres

Höhepunkt des Konzertwochenendes in Kamp, eigentlich schon eines kleinen Festivals, war der gemeinsame Auftritt von Wenzel, seiner Band und Gästen.
Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Stefan Dohanetz – dr, perc
Manual Agosthino Peireira – trp
Mascha – voc
Lotte – voc
Theo – voc

Abends um neun begann der Haupt-Akt des Abends, der Auftritt von Wenzel und seiner Band, der beinahe bis früh um zwei dauern sollte. In diesen knapp fünf Stunden gab es (fast) alles von Wenzel – und doch nur einen Bruchteil seiner von ihm geschriebenen Lieder.

Wenzel beginnt mit Liedern, bei denen das Publikum mitsingen kann. Man kann wohl davon ausgehen, dass die, die nur um Wenzel zu hören über schmale Betonplatten-Straßen in diesen so abgelegenen Ort fahren, mit Wenzels Musik gut vertraut sind. Aber es ist auch eine Eigenart von Wenzels Liedern, dass bei ihnen Text und Musik und Sinn eine solche geniale Einheit bilden, dass einem zumindest Teile der Texte wie von selbst in den Kopf kommen, so als hätte man sie dort schon immer parat. Das liegt wohl an Wenzels sehr speziellem Spiel mit Sprachbildern, die sich so perfekt mit der Musik vereinen und im Geist des Zuhörers wirken.

Wenzel und Morgenstern

Später, nach seinem Soloprogramm holte Wenzel sich Tobias Morgenstern auf die Bühne. Als Begleitung wäre in dem Fall völlig falsch geschrieben, schließlich ist Morgenstern ein Meister auf seinem Instrument („er spielt auf dem Akkordeon doppelt so schnell, wie ich je könnte“, sagte Wenzel über Morgenstern). 


Morgenstern begann dann auch mit einem Akkordeon-Solo, das mit französischen Musette-Melodien begann, aus denen dann das italienische „Azurro“ wurde. Und bei „Santa Statistika“ gab es zwischendurch ein begeisterndes Akkordeon-Duett beider Musiker.

Dann wechselten beide die Rollen, Morgenstern setzte sich ans Klavier und Wenzel sang zur Gitarre   „Oh könnt auch ich doch sagen, es kommt auf mich nicht an“. Nein Wenzel, gerade auf Dich und auf Leute wie Dich kommt es an! Am Ende dann nochmal beide am Akkordeon, als sich bei „Ich möchte eine kleine Wirtschaft führen“ beide als Meister der Musette erwiesen.

Wenzel Solo

Es war so schön, in der noch warmen Abendsonne zu stehen und Wenzels Lieder zu hören, so wie das vom Lavendelduft im Kleid, oder Textzeilen wie „diese Nacht ist uns gegeben, halten wir uns fest“ aufzunehmen. Oder auch das Lied über die Wahrheit (Über Wenzels Anmoderation „Wahrheit ist die Übereinstimmung von Aussage und Sachverhalt“ mußte ich erst mal nachdenken).


Wenzels Konzerte, mit Band wie auch solo, leben auch von seinen Zwischentexten. Etwa wenn er das Lied über Tegel („Ich traf sie in Tegel, sie kam vom Kongress über alternatives Reisen...“) ankündigte, „Damit ich das Lied noch lange singen kann, habe ich die Leute bestochen. Der Flughafen wird nicht nur nie fertig, er wird auch fünf mal so teuer“ Spätestens bei dem Lied standen alle da und sangen mit.

Wenzels Kinderkonzert

Wenzel stand mit Mascha und Theo auf der Bühne, alles drei sangen und spielten Kinderlieder, alte, die man bereits von Maschas Kinderlieder-CD kannte ebenso wie neue, von der neuen CD. Eines war besonderes schön, das vom kleinen Matrosen Kalle Theodor. Hätte durchaus von Wenzel sein können, war aber (wie ich erst zu Hause nachschlug) wohl aus einem Pip-Langstrumpf-Film. Aber wie auch immer, ein schönes und zugleich trauriges Lied, und so wie es Theo in seinem Matrosenhemd sang, passte es perfekt zu Stimmung des Liedes.


Das Konzert war eines für Klein und Groß, es saßen mindestens ebenso viele Erwachsene wie Kinder im Publikum. Und damit nicht alle passiv herum sitzen, gab es „Laurentia“ - „Ja, ihr müßt jetzt aufstehen“, rief Wenzel ins Publikum. Alte, beinahe vergessene Kinderspiele und -reime wurden lebendig. Und Lieder zum mitsingen, „Bunt ja bunt sind alle meine Kleider“ oder das von der kleinen Wanze, die auf der Mauer auf der Lauer liegt. „Ein Lied, bei dem gespart wird. Das ist wie bei unserem Staat, der an allem spart, was wichtig ist, Kultur, Kinder, ...“ sagte Wenzel und bekam selbstverständlich viel Beifall dafür.

Später kam die Band dazu. Theos Schlagzeuglehrer Steffen Dohanetz, Tommy Krawallo (Gitarre), Hannes Scheffler (Baß). Sie spielten zum Schluß noch Woody Guthries „Daddy wäscht mir nie mein Gesicht“. Das Familienkonzert hätte wohl noch lange so weitergehen können. Aber der Abend würde noch lang genug werden, also kurze Ruhepause für Musiker und Publikum.

Improvisiertes Camping in Kamp

Camping in Kamp? Na ja, eher die Minimalversion: schlafen im Kombi, die Rücksitzbank heruntergeklappt. Eigentlich ausreichend, nur könnte der Laderaum ruhig zehn Zentimeter länger sein. Aber angesichts dessen, dass es erst um zwei ins Bett ging und die Sonne uns schon um fünf wieder weckte, war es schon ganz gut so.


Der von der Sonne gut temperierte Rotwein schmeckte, und ansonsten gab es ja dann beim Konzert genügend einheimische Getränke.

Freitag, 8. Juni 2018

Stummfilmkino in Pechau

Schon zum zehnten Mal hatten Claudia und Carsten Kriegenburg das Wanderkino zur Stummfilmnacht nach Pechau eingeladen:
Tobias Rank – Piano
Gunthard Stephan – Geige

In ihrem fast 50 Jahre alten Magirus-Deutz-Feuerwehr-Oldtimer fahren die beiden Musiker jeden Sommer quer durch Deutschland, auch Nachbarländer im Süden und Norden bis jenseits der Ostsee stehen regelmäßig auf dem Tourplan.  Nach Pechau brachten sie diesmal einige Kurzfilme von Larry Sermon (u.a. The Hunter, The Sportsmen) und Charly Chaplin (Kid's Car Race in Venice) mit und einen längeren Film von Buster Keaton (Seven Chances).

Normalerweise findet die Stummfilmnacht auf der Wiese des Umflutkanals statt, mit dem Deich als erhöhte Sitzgelegenheit. Der Deich ist zur Zeit Baustelle, deshalb zog das Kino auf eine Wiese am Pechauer See, unterhalb der Kirche um, in eine ebenfalls wunderbare Naturkulisse. Carsten Kriegenburg freute sich, daß auch an den Ausweichstandort so viele Besucher kamen. "Kino hatten wir hier ja auch schon gezeigt", sagte er, "für den Stummfilm ist es eine Premiere". Er wies auf das zehnjährige Jubiläum der Stummfilmnacht in Pechau ebenso hin wie darauf, daß Tobias Rank und Gunthard Stephan seit inzwischen 19 Jahren mit ihrem Stummfilmkino unterwegs sind. Und blickte damit schon auf 2019 voraus: "Im nächsten Jahr können wir dann die 'Schnapszahl' 11 Jahre Stummfilmkino in Pechau und das 20. Jubiläum des 'Wanderkinos' feiern". Auch über "sein" Pechauer Publikum freute er sich: "es bleibt kein Müll auf der Wiese und es fehlt fast kein Weinglas, und wenn doch, dann steht es am nächsten Morgen vor meiner Haustür, mít einer Spende für das Kino darin". Apropos Spende: die Kinonacht wurde auch in diesem Jahr mit freiem Eintritt durchgeführt und über freiwillige Spenden (eine Spendenbüchse – die auch benutzt wurde – stand am Weintresen) finanziert. Dort gab es nicht nur Getränke – viele Pechauer Familien hatten Pizzas gebacken und mitgebracht. Andere hatten im Vorfeld beim Aufbau (und tags drauf dann beim Abbau) geholfen, gekühlte Getränke herangeholt oder halfen bei der Versorgung der Besucher mit Speisen und Getränken. 

Freitag, 1. Juni 2018

Musik für Harfe und Saxophon

Am Freitag gab es in der Bad Salzelmer Johanniskirche ein Konzert in einer ungewöhnlichen Besetzung, für Harfe und Saxophon.
Anna Maria Schwichtenberg – Harfe
Götz Baerthold – Saxophon

Harfe und Saxophon, ein so leises und ein so lautes Instrument, eines aus der klassischen Musik, ein anderes aus der Unterhaltungsmusik – geht das? Das werden sich wohl einige der Konzertbesucher beim Lesen der Konzert-Ankündigung gefragt haben. Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: ja, beide Instrumente passten sehr gut zusammen. Zu Beginn des Konzerte, nachdem es im Kirchenschiff ganz still wurde, lässt Anna Maria Schwichtenberg ihre Harfe einmal perlend klingen, dann übernimmt Götz Baerthold die Stimmführung mit seinem Saxophon.   

Schwichtenberg und Baerthold musizieren normalerweise in der Magdeburger Philharmonie. „Wir wollten einfach mal etwas völlig anderes, neues probieren“, sagten sie. Das erforderte auch die Suche nach passender Musik, weil es kaum Original-Literatur für diese Kombination gibt. „Wir fanden nur ein einziges Stück für Saxophon und Harfe, vom Berliner Komponisten Gustav Bumcke“, sagte Götz Baerthold. Dieses erwies sich dann als eine Komposition, bei der beide Instrumente gleichermaßen zur Geltung kamen. Ein sehr harmonisch klingendes Saxophon wurde von Tonfolgen der Harfe begleitet, die wie ein warmer Sommerregen durch die Kirche perlten.

Samstag, 26. Mai 2018

Pretziener Musiksommer – Lukas Storch

Heute wurde der 44. Pretziener Musiksommer eröffnet. An der Orgel saß der Leipziger Organist Lukas Storch.

Pfarrer Michael Seils hob bei der Eröffnung auch das langjährige Wirken seines Amtsvorgängers Rüdiger Meussling hervor, der gemeinsam mit seiner Frau Maria die Konzertreihe 40 Jahre lang organisiert hatte. Daß er in seiner kurzen Ansprache auch von "Zukunftsmusik" sprach, lies auf einen weiteren langen Fortbestand der sommerlichen Musikreihe schließen, auf die das Wort "traditionell" inzwischen wirklich zutrifft.

Lukas Storch an der Hüfken-Orgel
in St. Thomas Pretzien

Mit Lukas Storch saß im ersten Konzert des diesjährigen Pretziener Musiksommers ein gerade dreißig Jahre junger Musiker auf der Orgelbank. Pfarrer Michael Seils hatte seine Frau Franziska, die in Halle an der Hochschule für Kirchenmusik lehrt, gefragt, ob sie nicht mal „Kontakt zu einigen der besten Absolventen herstellen könne“. Diese direkte Art der Künstlervermittlung führte zu einem ausgezeichneten Konzerterlebnis in der Pretziener St.-Thomas-Kirche.

Lukas Storch, der nach dem Studium der Kirchenmusik noch ein Improvisationsstudium in Leipzig absolvierte und jetzt Kirchenmusiker im Leipziger Süden ist, hatte sein Programm im mitteldeutschen Raum angesiedelt. Den Beginn machte der Meister der Kirchen und Orgelmusik, Johann Sebastian Bach. Dessen  Fantasia "Komm heiliger Geist" aus den Leipziger Chorälen wählte Lukas Storch passend zur Pfingstzeit aus. Bachs klare Melodien unterlegte er mit einem wogenden auf und ab von Tönen. 

Neben Johann Sebastian Bach gab es Werke von Friedrich Wilhelm Zachow und Samuel Scheidt. Zwei Hallenser Komponisten der Barockzeit, an denen in Halle kein Musikstudent vorbeikommt, wie Lukas Storch sagte. Die zwölf Variationen von Zachow über die Choralmelodie "Jesu meine Freude" schienen zugleich eine musikalische Führung durch die Möglichkeiten der Pretziener Orgel zu sein, die Storch mal perlend hell, mal tief im dunklen Bass klingen ließ.

Noch interessanter waren Storchs Orgel-Improvisationen. „Ich möchte der Musik der alten Meister gegenüberstellen, wie man heute damit umgehen kann“, sagte er dazu. Und das klang dann auf eine reizvolle Art modern. Sich wiederholende Muster von kurzen, leisen Tonfolgen erinnerten anfangs an Minimal Music, später kamen Trompetentöne hervor, aus denen sich die gewaltige Choralmelodie „Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist“ (und damit auch zum Pfingstfest passend) entwickelte. Storchs Version würde auch zur Filmmusik taugen. In einer anderen Improvisation mischte Lukas Storch Kirchenmusik mit Tangoklängen, unterlegte sie mit den langsamen Sub-Bass-Vibrationen des Modulators und fügte Trompetenklänge hinzu, bis sich die Orgel am Ende wie ein Orchestrion, eine Jahrmarkts- oder eine Kinoorgel anhörte. Das war Musik, die Freude ausstrahlte.

Samstag, 19. Mai 2018

Dixieland in Zens – Alte Wache

Schon zum 22. Mal gab es im großen romantischen Garten der Famile Feldbach in Zens ein Dixielandkonzert. Diesmal war die "Alte Wache" aus Potsdam zu Gast.
Erhard Pannek – Trompete, Gesang
Silke Zimmermann-Haase – Saxophon
Hans-Dieter Ristau – Posaune
Gunnar Beetz – Tenorbanjo, Gesang
Detlef Czopp – Schlagzeug
Helmuth Feibicke – Tuba
Dixiland in Zens: die "Alte Wache" aus Potsdam
sorgt für viele Besucher

Zu Beginn des Konzertes, nach den ersten  Dixieland-Klängen, begrüßte Michael Feldbach die etwa 460 Gäste und bedankte sich bei allen, die an der Vorbereitung beteilgt waren, unter anderem der Heimatverein Zens und die Freiwillige Feuerwehr Zens. Und er wies auf ein großes Sparschwein hin, in dem Geld für einen guten Zweck – für den Eigenanteil der Kirchgemeinde zur Reparatur der Kirchturmuhr - gesammelt wurde.

Außerdem konnte er auch in diesem Jahr wieder auf eine Ausstellung hinweisen, die heute im Carport des Feldbachschen Anwesens zu sehen war: in diesem Jahr stellte Matthias Röhricht unter dem Titel "Fernsichten" Fotos mit sehr interessanten Perspektiven vor, in denen mittels super-langer Telebrennweiten Nah und Fern scheinbar zusammenrückten.

Das Dixielandkonzert in Zens ist ein fester Termin innerhalb der „Klänge im Raum“, dem Musikfest des Salzlandkreises. Viele kommen oft nicht einmal der konkreten Band wegen, sondern gehören zum Stammpublikum, das weiß, daß es jedes Mal gut unterhalten wird. Das Konzert findet immer am Pfingstsonnabend statt – deshalb sollte sich jeder schon mal den nächsten Termin in den Kalender eintragen. Pfingstsonnabend 2019 ist am 8. Juni.

Michael Feldbach begrüßt die Gäste des
Dixiland-Konzertes
Nun aber zur Band. Die spielte ganz unaufgeregten und bodenständigen Dixieland, so selbstverständlich, fröhlich und locker, wie das nach jahrzehntelanger Bühnenerfahrung eben geht. "Die meisten von uns spielen schon seit 35 Jahren zusammen", sagte Bandleader Erhard Pannek. Pannek leitete nicht nur die Band, sondern hatte auch manche Anekdote zur Musik und zur Band dabei, und gleich am Anfang auch den Kalauer, wonach eine Alte Wache besser sei als eine schlafende Junge. Wenn Panecke wenig später auf das Alter der Band und der Musiker zu sprechen kam, dann fällt mir dazu natürlich auch gleich eine Textzeile (von Udo Lindenberg) ein, die gut und gern auch das Zeug zum Kalauer hätte: „Bei Onkel Pö spielt 'ne Rentnerband, seit zwanzig Jahren Dixieland...“

Wie auch immer, ob alt ob jung, müde wurde bei der Alten Wache keiner. Die Musik der Band war, wenn auch wohltuend oldschool, erfrischend munter. Besonders toll, wenn dann auch noch Gesang hinzukam, von Erhard Panecke mit seiner passend zur Dixieland-Athmosphäre passenden rauchig-kratzigen Stimme, mehrstimmig oder (wie bei „Rosanna, oh Rosanna“) im Wechselgesang.

Sonntag, 29. April 2018

Drei Ringe, #1

Im Stuttgarter Innenministerium befindet sich ein Kunstwerk des Potsdamer Künstlers Reik Elias. Unter dem Titel "Drei Ringe" fertigte er drei riesige Metallringe an, die teils aus rostigem Stahl, teils aus hochglänzendem Edelstahl bestehen. Der mit 10,8 Meter Durchmesser größte von ihnen befindet im öffentlich zugänglichen Atrium, zwei weitere in anderen Innenhöfen des 2013 fertiggestellten Gebäudes.


Objekte in derartiger Größe, beiläufig wie eben mal abgestellt an die Wand gelehnt, irritieren den Blick schon durch ihre Proportionen, vor allem wenn nicht nur abstrakte Gebäudelinien, sondern Menschen einen Vergleich bieten. Geht man näher heran, bietet die Spiegelung am Innenkonus einen interessanten Blick auf die streng rechtwinklige Struktur des Gebäudes.
Eine Interpretation des Künstlers ist auf der Webseite zum Gebäude zu finden, bzw. in dieser pdf-Datei.


Dienstag, 13. März 2018

North Sea Gas

Heute abend konnten wir in der Frohser St.-Laurentius-Kirche die schottische Folk-Band North Sea Gas erleben.
Dave Gilfillan – Gitarre, Banjo, Rahmentrommel
Ronnie MacDonald – Gitarre, Bouzouki
Grant Simpson – Violine

North Sea Gas hatte Frohse, den kleinen Stadtteil im Norden von Schönebeck in diesem Jahr nun schon zum zweiten Mal auf ihrem Tourplan. "Wir hatten die Band vor einiger Zeit mal in Falkenstein gesehen", sagte Agnes Schulz, die das Konzert in Frohse mit organisiert hatte, "und wir haben sie da gleich gefragt, ob sie bei uns spielen würden". Das Publikum war vom Konzert im vergangenen Jahr so begeistert, daß die Band gleich für 2018 wieder eingeladen wurde.

Als die drei Musiker auf die Bühne kommen, entsprechen sie nicht dem Klischee einer schottischen Band: es sind weder Röcke noch Dudelsäcke zu sehen. Übrigens gibt es auch keine Verstärker oder Mikros. Nur mit ihren akustischen Instrumenten und ihren kräftigen Stimmen stehen die drei Musiker auf der kleinen Bühne in der Frohser Kirche, die sie mühelos mit Musik füllen. Mit der etwas halligen Akustik des Raumes haben sie keine Probleme. Vielleicht auch deshalb, weil  das Konzert bis auf den letzten Platz ausverkauft war. Das Publikum sitzt beinahe auf Tuchfühlung zu den Musikern und so viele Leute haben auch eine Wirkung auf die Raumakustik.

Die drei Musiker singen schottische Folksongs, Seemanslieder bei denen mich das "Rolling home" ein wenig an das englische "what shall we do with the drunken sailor" erinnert, Lieder von der Sehnsucht nach Caledonia (die lateinisch-keltische Bezeichnung für Schottland), Lieder über die Menschen in Schottland (auch mit etwas Ironie), Lieder über die Geschichte und natürlich auch Liebeslieder. "Die Geschichten darin sind überall in der Welt die gleichen", sagt Dave Gilfillan über die Liebeslieder, "und Ihr habt das wohl sicher auch schon so erlebt". Und sie singen die Lieder mit einer Selbstverständlichkeit, wie sie sie wohl auch in Schottland in der Kneipe nebenan singen würden.

Samstag, 10. März 2018

The Moonband

Bereits im Oktober vergangenen Jahres war die Moonband aus München in Schönebeck zu Gast. Damals in St. Jakobi, bei einem Benefizkonzert für die Buntglasfenster der Kirche. Der Organisator des damaligen Konzertes war von der Band so begeistert (und das zu Recht!), dass er sie nun gleich wieder engagierte. Diesmal für ein Konzert in St. Johannis in Bad Salzelmen.
Eugen Mondbasis – Gitarre, Gesang
Chris Houston – Gitarre, Keyboard, Gesang
Kateřina Kirková – Mandoline, Ukulele, Glockenspiel, Gesang
Gregor Skywalker – Baß
Elena Rakete – Schlagzeug
Chris Houston, Eugen Mondbasis, Gregor Skywalker,
Elena Rakete, Kateřina Kirková (v.l.n.r.)

Die Moonband trat nach dem Magdeburger Gitarristen Jörg Ratai auf, der im Vorprogramm melodische Stücke auf seiner Westerngitarre spielte. Die fünf Musiker nahmen diese ruhige Stimmung auf und begannen ihr Konzert ebenfalls sanft und leise: Den mehrstimmigem Gesang in ihrem ersten Lied „Devil’s got a piece of us” begleiteten sie nur mit wenigen leisen Gitarrenakkorden und ließen ihre Stimmen in die dunkle Kirche hinein klingen. Die Musik der Moonband lag irgendwo zwischen Indie, Folk, Blues und Americana und war mit Gitarren, Ukulele, Banjo und Mandoline, Bass, E-Piano und Schlagzeug überwiegend akustisch geprägt. Und immer wieder gab es mehrstimmige Stimmsätze, die so klangen, als wären sie extra für das große Kirchenschiff geschrieben. Nach der Pause wurde die Musik kräftiger, rockiger, nahm die Zuhörer in moderne Musikwelten mit.

Ihren Bandnamen und auch die Künstlernamen haben die Münchener Musiker aus einem gemeinsamen Interesse an Science-Fiction-Literatur und -Filmen abgeleitet. Immer wieder lassen sich in den Texten Anklänge darauf finden. „From Outer Space we came“ (aus dem Weltall kommen wir) heißt es darin beispielsweise. Eugen Mondbasis, von dem die meisten Titel stammen, sagte dazu „das erlaubt uns einen Perspektivwechsel, erlaubt uns einen Abstand zu den Dingen auf der Erde, über die wir singen“. Und das sind dann durchaus irdische Themen, die bis zu traurigen Liebesliedern reichen, die sie aber in fröhliche, gut tanzbare Folk-Music packen und bis zu Betrachtungen über die moderne Arbeitswelt, in der moderne Glücksritter wie Sternschnuppen vergehen.

Jörg Ratai

Heute abend gab es in der Salzelmer St.-Johannis-Kirche ein Benefizkonzert zur Restaurierung der Kirche. Als erstes spielte Jörg Ratai, bevor dann die Moonband im Hauptprogamm auf Bühne trat.



Der Magdeburger Gitarrist, der auch im Magdeburger Konservatorium unterrichtet, saß mit seiner stahlbespannten Westerngitarre vor dem Altarraum der großen Kirche und spielte akustische Gitarrenmusik – Lieder, die er Filmmusik nachempfand und eigene Titel. Was er über die Entstehung der Stücke sagte, war dann später auch in der Musik zu hören. Da wurde das Staunen der Großstädter über den sternenklaren Nachthimmel über der Ostsee in Musik umgesetzt oder die Empfindungen, wenn man auf der Rotehornspitze sitzend die Sonne über der Elbe aufgehen sieht. Ratai mischte die klassische Fingerstyle-Technik der Westerngitarre mit percussiven Klängen auf dem Gitarrenkorpus, wie sie in der spanischen Gitarrenmusik und dem Flamenco üblich sind.

Donnerstag, 8. März 2018

Tinten-Aquarell

Ein eben entstandenes Aquarell:


Nein, ich bin nicht unter die Maler gegangen. Ich bleibe bei den Lichtbildern. Das Aquarell entstand, als ich ein Lichtbild (Foto: Rolf Winkler) auf dem Tintenstrahldrucker ausdrucken wollte und ich das Tintendruck-Fotopapier versehentlich verkehrt herum in den Drucker legte. Die unbeschichtete Kunststoffseite lag dann beim Druck oben. In den ersten Sekunden nach dem Druck war das Foto noch klar zu erkennen, aber nach und nach begannen die Farben ineinander zu verfließen.

Hier das Original

Freitag, 2. März 2018

Theaterjugendclub Magdeburg: "008"

Heute besuchten wir eine Premiere des Theaterjugendclubs des Theaters Magdeburg. Dessen aktuelle Inszenierung "008" ist eine kleine und witzige Agenten-Geschichte, deren Inhalt sich die Jugendlichen selbst erarbeitet haben. Durch pantomimische Bewegungen verbundene kleinen Szenen, witzig, aber nie in Klamauk abrutschend.

13 Geheimagenten aus der Agentenreserve, mit den Nummern 001 bis 015, in Jeans, weißen T-Shirts und mit grünen Agentensonnenbrillen warten in Acapulco auf ihren Einsatz. Hitze, ein langsam an der Decke drehender Ventilator, der die Luft nur langsam bewegt. Mit diesem Szenario beginnt eine Handlung, in der für die Agenten in Wartestellung die Zeit in quälender Langeweile vergeht. Beim Durchzählen wird deutlich: 007 hat es geschafft und 008 ist verschollen. Dann endlich: ein Auftrag. 008 muss gefunden werden. Ein erster Hinweis klingt wie ein Glückskeks-Zettel: "Wer vor dem Wasser zurückweicht, weicht vor dem Leben zurück". Dieser und weitere Hinweise führen die Agenten in Vierergruppen nach Europa, nach Rom, London und schließlich nach Magdeburg. Nur 011 bleibt in Acapulco und hält die Stellung. Der Trevesibrunnen ist versiegt, das Wasser der Königin auch nicht mehr frisch. Hat der Fall mit dem verschwundenen Wasser zu tun und ist dieses etwa in Magdeburg, wo die Agenten einen geheimnisvollen Tunnel finden? Bis zum glücklichen Ende gibt es von 011 über Telefon immer wieder Hinweise, die der Handlung neue Wendungen geben.
Das erinnert mich übrigens ein wenig an den "Ohrenzeugen", das von 1993 bis 2005 auf Fritz gesendete interaktive Krimihörspiel mit seinen vielen irrwitzigen Wendungen. Agent 008 als seine eigene Großmutter Consuela da Ponte, Meisterin im Klippenspringen, hätte gut dort hineingepasst.

Mittwoch, 28. Februar 2018

Mit dem Zug durch Sachsen-Anhalt

Heute hatte ich beruflich in Erfurt zu tun. Auf dem Rückweg nahm ich nicht den ICE nach Halle (zu dem ich die Fahrkarte in der Tasche hatte), sondern stieg in den Regionalexpress über Sangerhausen nach Schönebeck. Zugfahrend stellte ich mal wieder fest, welch ungewohnten Blick auf sein Heimatland man bekommt, wenn man nicht am Steuer des Autos sitzt.

Da führt die Strecke eben nicht durch Ortschaften, sondern an deren Rändern entlang, von denen aus sich ganz andere Sichten eröffnen. Vor allem im bergigen oder hügeligen Süden Sachsen-Anhalts, wo die Bahnplaner bemüht waren, steigungsarmen und damit energiesparenden ISO-Höhenlinien zu folgen, fällt das auf. Der Blick wird nicht durch Häuser verdeckt, sondern fällt frei von außen her auf Städte und Dörfer. Oder an anderer Stelle, wo der Begriff Bahndamm noch im wahrsten Sinn des Worte von einem höhergelegenen Damm herkommt, auf dem die Bahn Taleinschnitte überquert, schaut man weit in die Landschaft.

Und sieht dort völlig unbekannte Gegenden, die Bergbaulandschaften des Mansfelder Lands beispielsweise. Die großen Pyramiden-Halden bei Sangerhausen sind natürlich weithin sichtbar und bekannt. Aber von den vielen Minihalden bei Großoerner (hinter denen sich bei jeder ein kleiner Kupferschieferschacht versteckt haben muß) hatte ich bis dahin noch nie etwas gehört. Man schaut auf Burgen wie die aus der romanischen Zeit stammende in Freckleben, auf alte Industrieanlagen wie die Reste von Kalköfen zwischen. Staßfurt und Förderstedt, auf Gleise, die einem Freiluftmuseum ähneln, weil darauf über hunderte Meter hinweg alte Loks und Wagen unterschiedlichster Bauart vor sich hin rosten. Nahe Sangerhausen führt die Strecke in Blankenheim durch einen der wenigen Eisenbahntunnel Sachsen-Anhalts (immerhin 875 Meter lang). Bei der Ortsbestimmung hilft heutzutage ein mit GPS ausgestattetes Mobiltelefon oder Tablett. Und schon weiß man, woran man gerade vorbeifährt.

Faszinierend, wenn man dann auch noch einen Platz im Regionalexpress wählt, bei dem man durch die Glastür dem Lokführer über die Schulter sehen kann und einen Ausblick auf die vor einem liegende Strecke hat. Einziger Nachteil beim Zugfahren: einfach so wie beim Auto aus Neugierde anhalten, aussteigen und ein Stück wandern gehen – das geht mit der Bahn nicht.

Samstag, 17. Februar 2018

Eisblumen

Blick aus dem Dachfenster heute morgen. Früher waren Eisblumen innen am Fenster, heute außen (hat was mit Wärmedämmung zu tun...😀). Aber die innen waren schöner, größer, fantasievoller.

Fotografisch schwierig: das Dachfenster ist schräg. Um alles scharfzustellen hätte ich entweder schräg nach oben fotografieren (dann hätte es mit dem Himmel als Hintergrund keinen Kontrast gegeben) oder eine kleine Blende wählen müssen (dann wäre das Dach des Nachbarhauses auch schärfer abgebildet und viel stärker ins Blickfeld gerückt worden). Eine loose-loose-Situation. 🤔


Mit einer schnellen "quick&dirty"-Bearbeitung (mit Gradationsregler alles halbwegs dunkle einfach weggeschnitten und in schwarzweiß konvertiert, dabei den roten Kanal noch etwas stärker als in der Automatik aufgehellt) sieht es dann so aus:



Sonntag, 11. Februar 2018

3500 m² Eis

Eigentlich reichten die paar Frosttage nicht aus, um eine ausreichend dicke Eisdecke zu bilden. Nur etwa 4 Zentimeter ist das Eis auf den Gewässern dick. Am Pretziener Wehr allerdings gibt es eine Eisfläche, die ohne Gefahr betreten werden konnte: dort ist nach dem Rückgang des Hochwassers etwas Eis übriggeblieben, das direkt auf dem Pflaster aufliegt, ohne Wasser darunter. Die einzige Gefahr besteht woh darin, an dünneren Stellen mit dem Schlittschuh durchs Eis zu brechen und hängen zu bleiben. Dann bewegt sich der Oberkörper mit seiner Trägheit weiter und die vorher geradlinige Bewegung wandelt sich in eine rotatorische, die nach 90 Grad ihr Ende findet. :-) Physiker werden das berechnen können.


Allerdings war das Eis bei Temperaturen von plus 3 Grad nicht besonders fest und sah nach dem Schlittschuhlaufen doch etwas ramponiert aus.