Samstag, 23. Juni 2018

Wenzel und Band – Lieder für die kürzeste Nacht des Jahres

Höhepunkt des Konzertwochenendes in Kamp, eigentlich schon eines kleinen Festivals, war der gemeinsame Auftritt von Wenzel, seiner Band und Gästen.
Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Stefan Dohanetz – dr, perc
Manual Agosthino Peireira – trp
Mascha – voc
Lotte – voc
Theo – voc

Abends um neun begann der Haupt-Akt des Abends, der Auftritt von Wenzel und seiner Band, der beinahe bis früh um zwei dauern sollte. In diesen knapp fünf Stunden gab es (fast) alles von Wenzel – und doch nur einen Bruchteil seiner von ihm geschriebenen Lieder.

Wenzel beginnt mit Liedern, bei denen das Publikum mitsingen kann. Man kann wohl davon ausgehen, dass die, die nur um Wenzel zu hören über schmale Betonplatten-Straßen in diesen so abgelegenen Ort fahren, mit Wenzels Musik gut vertraut sind. Aber es ist auch eine Eigenart von Wenzels Liedern, dass bei ihnen Text und Musik und Sinn eine solche geniale Einheit bilden, dass einem zumindest Teile der Texte wie von selbst in den Kopf kommen, so als hätte man sie dort schon immer parat. Das liegt wohl an Wenzels sehr speziellem Spiel mit Sprachbildern, die sich so perfekt mit der Musik vereinen und im Geist des Zuhörers wirken.

Lieder wie „immer nur das Gleiche“ oder „Immer braucht wer einen Stempel … hejo a hejo“. Und die müssen nicht immer laut und kräftig daherkommen. Auch bei seinem, heute dem Winzer Friedel Umschaid gewidmeten, „Füllt die Gläser, sucht nicht nach Gründen, ...“ oder dem „Ist es der Wein, ist es die Stunde..“ war das so, dass man vielleicht nicht laut mitsang, aber in Gedanken die Worte formte. Leise Lieder wie das von Kamille und Mohn wechselten mit lauten, frechen, wie das vom Fischerort Heringsdorf.

Am Ende dann Tanzmusik, nach Wenzels Bonmot „wenn jemand tanzt ist es Tanzmusik, wenn nicht ist es einfach nur so Musik“. Getanzt wurde eher weniger, dafür aber begeistert mitgesungen, wenn der „König von Honolulu“ erklangen. Ab und zu wurde Wenzels Band von Mascha, Lotte und Theo unterstützt. Den „Theo“-Rufen aus dem Publikum nach, war er auch der heimliche Star des Abends, wenn er voll kindlicher Freude den Refrain von Liedern singt, für die er doch eigentlich och zu klein ist. Lieder wie das vom Arschgeweih. Auch Guthries „Jingeling“ war wie für Theo gemacht, der aus voller Kehle mitsingen konnte.

Aber auch in diesem letzten Teil des Wenzel-Festivals gab es auch immer wieder ruhige Lieder. Wenn diese, wie „Halte Dich von den Siegern fern“ oder „Wenzel schlaf, Du bist nicht auf den Hund gekommen“, dann viel rockiger klangen als gewohnt, dann war das wie ein neuer Blick auf vertrautes.  

Am Ende stand dann – wie könnte es anders sein – das Hafenlied. Passend zur Textzeile „Und wenn wir dann am Hafen steh‘n / und wenn wir uns wieder entfernen, / dann bleibt vielleicht das Bild besteh‘n / wie wir hier am Hafen steh‘n / unter all den Sternen / hier im kühlen Abendwind / froh daß wir am Leben sind“ gab es die bunten Sterne eines Feuerwerks. Als dann immer noch keiner gehen wollte, setzte sich Wenzel nochmal ans Klavier und sang sein Herbstlied. Und nach diesem so schönen poetischen Lied durfte jedenfalls unserer Meinung nach auch nichts mehr kommen. Das sollte so als letzter Eindruck des Abends stehen bleiben.

Nach den neun Stunden Musik waren wir so vollgefüllt, so (in einem guten Sinn) übersättigt von Wenzels Musik, von Kinderliedern bis Balladen, dass uns beiden noch Tage später immer wieder Lieder oder Liedfetzen von Wenzel im Kopf herumschwirrten. Und auch jetzt, da ich diese Zeile knapp zwei Wochen später in den Computer tippe, kommen mir gleich wieder Lieder in den Sinn. Wenzel, es war schön bei Dir in Kamp. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal, um wieder zur kürzesten Nacht es Jahres nach Kamp zu kommen.

Wenzel bat Siggi Henck, den Vorsitzenden des
Hafenvereins auf die Bühne. Dieser bedankte
sich bei den vielen Helfern aus Kamp, vom
Hafenverein und der Feuerwehr Bugewitz

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