Sonntag, 11. September 2022

Gitarrenfestival: WENET – Werner Neuman Electric Trio

Zum Abschluss des 5. Internationalen Gitarrenfestivals spielte WENET, das Werner Neuman Electric Trio. Mit einer Mischung aus Jazz, Rock und Fusion.

Werner Neumann – Gitarre
Steffen Griesinger – Orgel
Tom Friedrich – Schlagzeug

Die Band spielt durchaus kräftig und rockig und doch haben viele der Titel eine Eigenart, die schon ein eigenes Bild abgibt: am Anfang sind viele der Stücke für eine solch kräftige Besetzung unerwartet leise – um dann um so unverhoffter laut loszulegen. "Für mich ist auch die Dynamik etwas sehr wichtiges", sagt Werner Neumann nach dem Konzert über diese Art zu spielen. Manchmal versuche ich, die E-Gitarre so runterzudrehen, dass man nur noch die akustischen Töne wahrnimmt. Das Publikum muss so etwas auch mitmachen – das in Magdeburg war jedenfalls ein sehr aufmerksames. 

Die Band lieferte eine interessante und wohl abgestimmte Mischung aus E-Gitarre und E-Orgel, zwei Instrumenten, die in ihren elektronisch bzw. elektroakustisch erzeugten Tönen durchaus Ähnlichkeiten, aber auch große Unterschiede haben. In ihrer Musik ist die Band genreübergreifend. Da kann es auch mal etwas lateinamerikanisches sein, wie in to tango. Eine solche Vielfalt macht eine Beschreibung mit wenigen Worten schwierig. Man möchte so etwas immer gern für die erste Sätze haben. Als ich Werner Neumann nach dem Konzert danach fragte, ob ich mit den oben genannten Begriffen "Jazz, Rock und Fusion" richtig läge, winkte er ab und meinte "eigentlich noch viel mehr".

Gitarrenfestival: Kreisberg meets Veras

Am Sonntag ging im Forum Gestaltung das 5. Gitarrenfestival Magdeburg zu Ende. Im ersten Set des Abschlusskonzertes gab es brasilianisch-jazzige Klänge von zwei Gitarristen: 

Jonathan Kreisberg – Gitarre
Nelson Veras – Gitarre

Als Stephan Bormann die beiden Musiker ankündigt, sagte er "Auf Gitarrenfestivals ist eher die akustische Gitarre weiter verbreitet. Deshalb haben wir gedacht, wie legen den Schwerpunkt mal auf die elektrische Gitarre. Jetzt haben wir aber mal eine Mischung aus beiden". 

Zu hören sind lässige lateinamerikanische Rhythmen, die leicht und hochkonzentriert zugleich rüberkommen. In ein Solo auf Nelson Veras akustischer Gitarre stimmt Jonathan Kreisberg mit seinen elektronischen Klängen ein, später geschieht das umgekehrt. Immer aber spielen beide virtuos und voller Spielfreude. 

Freitag, 9. September 2022

Gitarrenfestival: Songland-Trio

Im zweiten Set des Singer-Songwriter-Abends beim Gitarrenfestival Magdeburg stand dessen künstlerischer Leiter, der Gitarrist Stephan Bormann, selbst auf der Bühne und hatte sich zwei weitere Musiker mitgebracht. "Auf einem Gitarrenfestival kann ja auch mal Musik abseits der Solo-Gitarre zu hören sein", sagte er zur Begrüßung. 

Sarah Lipfert – Gesang
Stephan Bormann – Gitarren
Christoph Reuter – Klavier

Songland-Trio: Stephan Bormann,
Sarah Lipfert und Christoph Reuter (von links)

Am Beginn stand aber erst mal das Duo aus Stephan Bormann und Christoph Reuter, mit einem sehr funkigen Instrumental. Zwei Musiker voller lebendiger Spielfreude waren da zu hören. 

Anschließend vervollständigte Sarah Lipfert das Trio. Lieder irgendwo zwischen Pop und Soul, so wie These are my days, aber auch solche mit eigenen, nachdenklichen Texten. Sarah Lipfert spricht über den Krieg und singt ein Lied in dem es heißt "Da wo wir in Frieden lebten / Kinder durch die Straßen fegten / Alles kam anders ....". Dazu langezogene E-Gitarrentöne von Stephan Bormann, mit musikalischen Zitaten aus Pink Floyds Shine on your crazy diamond.  

Musikalisch ganz anders dann "Auf den Flügeln des Gesangs", eine in modernem Sound interpretierte Reminiszens an die Zeit der Romantik – mit einem Lied von Mendelssohn-Bartholdy und Text von Heinrich Heine. Welch wandelbare Musik.

Gitarrenfestival: Emily Elbert

Der "Singer-Songwriter-Abend" des Gitarrenfestivals Magdeburg wurde von Emily Elbert eröffnet. Die 33jährige Sängerin aus Los Angeles begeisterte das Magdeburger Publikum mit ihrer herzlichen Art und ihrer natürlichen Stimme, begleitet von der akustischen Gitarre.

"Ich lebe in L. A., aber ich komme aus Texas", stellte sie sich dem Publikum vor. "Eine komplizierte Gegend, aber mit einer wunderbaren musikalischen Geschichte: Country, Blues Soul, ... ". Und all das hatte auch in ihrer Musik Spuren hinterlassen, in einer wohltuenden Mischung. Ihre Songs trug sie mit einer warmen Stimme vor, begleitet von akustischer Gitarre und E-Gitarre. 

Donnerstag, 8. September 2022

Gitarrenfestival: Nu:n

Am Eröffnungstag des Magdeburger Gitarrenfestes ging es im zweiten Set weit zurück in die Musikgeschichte: Das Ensemble Nu:n spielte ihre ganz speziellen Interpretationen von Estampies, alten französischen Tänzen.

Falk Zenker – Gitarre
Nora Thiele – Percussion
Gert Anklam – Saxophon

„Die Estampies Royales sind alte Tanzlieder und stammen aus dem 13. Jahrhundert, aus der Zeit der Troubadoure“, sagte Falk Zenker, „Es ist ein Wunder, dass diese alten Melodien bis in unsere Zeit überdauert haben. Und dass sie wiederentdeckt wurden. Sie sind auf den alten Notenblättern nur ganz einfach notiert, ohne Begleitung. Wir haben dafür unsere eigene Begleitung gefunden, bei jedem Stück etwas anders.“

Gitarrenfestival: Pavel Steidl

Der tschechische Gitarrist Pavel Steidl eröffnete das Gitarrenfestival. Mit ihm hatten die Organisatoren einen Meister der Barockgitarre eingeladen.


Pavel Steidl beginnt mit Stücken der Alten Musik, von Komponisten wie Jan Antonio Lossy oder Daniel Spohr. In der Barockzeit für Laute geschrieben und nur noch einem Fachpublium bekannt, aber Steidl erweckt sie zum Leben. Er spielt die Stücke mit einem hohem Maß an persönlichem Ausdruck, begleitet die Stücke mit leisem Gesang, eher ein Mitsummen der Melodiestimme, und formt die ausklingenden Töne der Gitarre mit seinen Händen. Ihn zu hören ist wunderbar, aber ihn live spielen zu sehen noch viel schöner. Übrigens einer der großen Vorteile von Livemusik gegenüber Funk und Fernsehen - probiert das mal selbst wieder aus!

Sein Programm moderiert er überwiegend auf englisch. Einmal wechselt er ins deutsche, vielleicht weil das Zitat von einem deutschen Musiker stammt, von Daniel Spohr, der sagte, es gibt in der Musik den „richtigen Vortrag“ und den „schönen Vortrag“. Nach dem Konzert sagt er im Gespräch: „Man kann die Stücke nach den Noten spielen, man kann aber auch seine eigenen Empfindungen hineinlegen. Im besten Fall kommen in der Musik die DNA des Komponisten und die DNA des Interpreten zusammen.“ Ich bin mir ganz sicher: Pavel Steidel ist von der zweiten Art. Seine Barockstücke stammen von Musikern mit Bezug zu Prag, aber was spielte das in dieser Zeit für eine Rolle - die gesamte Gegend war ein gemeinsamer Kulturraum. Und dennoch sieht er einen typisch tschechischen Einfluss: “this music is so Prague“, sagt er. 

Gitarrenfestival: Eröffnung

Heute begann im Forum Gestaltung Magdeburg (in einem bis zum letzten Stuhl vollen Saal!)  das 5. Internationale Gitarrenfestival. An vier Tagen gibt es Gitarrenkonzerte mit einer großen Vielfalt, vom Solo-Gitarristen bis zum Ensemble, mit und ohne Gesang. Veranstaltungsorte sind das Forum Gestaltung (Do. und So.) und das Gesellschaftshaus Magdeburg (Fr.  und Sa.). Das Schöne am Fistival ist auch: die Konzerte finden in einem kleinen Rahmen statt und erlauben die Musik aus der Nähe zu erleben.

Stephan Bormann (links) und Norbert Pohlmann

Als Norbert Pohlmann die Besucher begrüßte, blickte er auch auf  die letzten Kulturmonate und -jahre zurück. Auf den Wiederbeginn der Kulturveranstaltungen, auf das was alles wieder möglich ist. Zur Vielfalt an Konzerten zitierte er Goethes Faust, bei dem es im Vorspiel im Theater heißt: Die Masse könnt Ihr nur durch Masse zwingen, / Ein jeder sucht sich endlich selbst was aus. / Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; / Und jeder geht zufrieden aus dem Haus.

Aber auch auf den nun schon ein halbes Jahr dauernden Krieg in der Ukraine blickte Pohlmann zurück. Wiederholt stellte er die Frage, die er bereits bei den Jazztagen und ähnlichen Konzerten stellte: "Darf man in diesen Zeiten Kunst machen?" und beantwortete sie auch gleich: "Man darf nicht - man muss!" Statt Waffen brauchen wir Gitarren, sagte er, die völkerverbindende Wirkung der Musik und der Kultur im Blick. 

Sonntag, 4. September 2022

Strukturbetont. Ausstellung von Steffen Ebert

"Strukturbetont" lautet der Titel der Ausstellung des Fotografen Steffen Ebert aus Langenweddingen,   Heute wurde seine Ausstellung im Ferdinand-Döbbel-Haus Altenweddingen eröffnet. 


Steffen Eberts schwarzweiße Fotografien lassen den Betrachter einen neuen Blick auf Objekte werfen, die er aus dem Alltag kennt. Oft ist es Architektur, sind es ganze Bauwerke oder Details von Gebäuden. Harte Kontraste bestimmen das Bild, so ziemlich das genaue Gegenteil vom allgegenwärtigen und  überbordend häufigem HDR. Vielleicht sollte man dafür die Abkürzung HCR einführen: High Contrast. Mit hartem Schwarzweiß, gelegentlich auch wenigen dazwischenliegenden Grautönen, macht Steffen Ebert Strukturen sichtbar. Seine Fotos sind so wie der Titel der Ausstellung: strukturbetont. 

Samstag, 3. September 2022

Klangbilder – Freie Improvisation in Musik und Malerei

Klavierklänge waren aus der weit geöffneten Tür der Frohser St.-Laurentius-Kirche zu hören. Carsten Miseler spielte improvisierte Versionen von Stücken irgendwo zwischen "Somewher over the rainbow", "Weißt Du wie viel Sternlein stehen" und jazzigen Melodien. Drinnen in der Kirche sah man an einigen im Halbrund aufgestellten Tischen Künstler stehen oder sitzen. Sie ließen sich vom Klang von Carsten Miselers Musik und auch vom hellen Raum der Kirche und den bunt leuchtenden Glasfenstern zu Bildern inspirieren, zu Grafiken, Gemälden und Aquarellen.

"Ars inspirati" bezeichnen die Mitglieder der "Gruppe 90" ihre Treffen, bei denen sie sich etwa einmal jährlich an unterschiedlichen Orten zu ihren Kunstwerken inspirieren lassen. Für den Termin in der Frohser Kirche stellte Karin Hamann den Kontakt zu Pfarrer i. R. Johannes Schulz her. Verbunden damit war dann gleich der Plan zu einer Ausstellung am Tag des offenen Denkmals am darauffolgenden Wochenende. Am Sonntag, dem 11. September werden ab 10 Uhr einige der heute entstandenen Bilder und weitere Werke der Künstlergruppe in der Kirche zu sehen sein.