Dienstag, 8. November 2016

Energie digital

Unter dem Titel "Energie digital – Innovation und Perspektive" konnte ich im Wasserkraftwerk Mittweida einen von Mitnetz veranstalteten Workshop besuchen.

An der Stirnseite des großen Veranstaltungssaales
steht ein riesiger Schiffsdiesel. Hergestellt vom
Sachsenwerk. Einer von ehemals drei Diesel-
Generatoren, die einst in Ergänzung zur Wasserkraft
die Stadt Mittweida mit Strom versorgten. Ein riesiges
Aggregat: der Diesel leistet 2.640 PS (1.940 kW) und
hat 8 Zylinder, jeder so groß wie ein großer Mülleimer,
die mit 400 Umdrehungen auf und ab bewegt
werden. Der Generator hat 2,5 MW Nennleistung.
Der Dieselgenerator dient heute nur noch als
Dekoration des Saales, ist aber liebevoll restauriert.
Einige der Abdeckungen des Kurbelgehäuses sind
durch Plexiglas ersetzt und erlauben einen Blick
ins Innere der riesigen Maschine.

Einige der Vorträge wurden von der Chemnitzer Illustratorin und Designerin Stephanie Brittnacher grafisch festgehalten, die der Veranstalter dafür engagiert hatte. Sie brachte live Gedanken, Stichworte und Assoziationen der Vorträge als Grafik aufs Papier. Eine witzige Idee und gut geeignet, mit dem Blick einer externen Zuschauerin auf das gehörte zurückzuschauen. Wie man rückblickend sehen kann, gibt es doch einiges digitales, dem sich die Energiewirtschaft als Herausforderung stellen muß.

Wasserkraftwerk Mittweida

Das Wasserkraftwerk Mittweida wurde Anfang der 1920er Jahre an der Zschopau errichtet. Die Wasserturbinen ergänzten ein dort bereits vorhandenes Dampfkraftwerk. Ende der 1920er Jahre kam noch ein Pumpspeicherkraftwerk hinzu, das heute aber nicht mehr existiert. Das Wasserkraftwerk ist heute immer noch in Betrieb. Die meiste Zeit des Jahres allerdings mit neuen Turbine-Generator-Sätzen, die nach 1990 installiert wurden.

Blick auf das Kraftwerksensemble
(Foto: Stadt Mittweida)

Die neuen Maschinen (hier nicht abgebildet) sehen schlicht und einfach aus. Weitaus faszinierender sind die alten Turbinen, Pumpen und Generatoren in der großen Maschinenhalle. Einige von denen funktionieren sogar noch und werden, wie zu hören war, sogar bei bestimmten Wasserständen zur Stromerzeugung genutzt.

Das Wasserkraftwerk wird von einem an die Hochschule Mittweida angeschlossenen Verein betreut und kann auch für Veranstaltungen genutzt werden. Nach Absprache sind Führungen möglich.

Das Stauwehr des Kraftwerkes im Hintergrund. Vorn
der Zulauf zu den Turbinen.
Links im Bild der Generator, rechts die Pelton(?)-
Turbinen, die vom unter hohem Druck stehenden
Wasser aus dem Pumpspeicherbecken
angetrieben wurden. Der Generator ist noch
in Betrieb, die Pelton-Turbinen nicht mehr.

Schaltwarte im Wasserkraftwerk

Die Schaltwarte ist ein wichtiger Teil des Kraftwerkes, dort wir die Verbindung zwischen Kraftwerk und Netz überwacht und gesteuert. Die meisten Teile der Schaltwarte sind heute nicht mehr in Betrieb – auch die Elektrotechnik braucht heutzutage weniger Raum. Der Blick auf die alte Technik war faszinierend: Leitungen, Verbindungen, Schalter und Messgeräte so übersichtlich dargestellt, daß ich die Anlage gleich hätte überblicken und bedienen können. Gefühlt jedenfalls, und notfalls gibt es ja auch noch das Telefon der Schaltwarte.


Einige Einblicke in die Schaltwarte, die wie das gesamte Kraftwerk wunderbar restauriert und erhalten ist:

Sonntag, 23. Oktober 2016

Entschleunigung

Vier Stunden durch den Wald laufen. Nun ja, was heißt laufen - schlendern, den Blick nach unten gerichtet und versuchend zwischen den unterschiedlichen Braun-, Ocker und Orangetönen von Holz, Rinde, Herbstlaub und Kiefernnadeln Pilze zu finden. Dabei die Gedanken schweifen lassen, frische Luft atmen. Erholung pur, und am Ende kamen sechs Kilo Pilze zusammen.

Bestäubt.
Zwilling
Vierling

Sonntag, 18. September 2016

Konzert zum Jugendmusikfest

Innerhalb des Jugendmusikfestes Sachsen-Anhalt fand heute ein gemeinsames Konzert von Schülern der Kreismusikschule Bela Bartok des Salzlandkreises und der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie unter Leitung von Gerard Oskamp statt.

Die „Happy Voices“ singen „Lollipop“, begleitet vom
„Saitenspiel“ und der Mitteldeutschen
Kammerphilharmonie, dirigiert von Gerard Oskamp.
Mitwirkende am Konzert:
Kristina Richter, Emily Wenzel – Querflöte (Lehrer: A.Erpilev)
Carolin Beyer, Martin Flagmansky – Violine (Lehrer: V. Anastasiu)
Katharina Ueltzen – Cello (Lehrer: B. Winkler)
Lukas Tormischka – Klavier (Lehrer: W. Mader)
Cora Charlotte Jahns – Klavier (Lehrer: I. Lackmann-Schimpke)
Anna-Lena Schiemann – Klavier
Louisa Koch, Louisa Haupt – Gesang (Lehrer: S. Petraschak)
Happy Voices (Lehrer: S. Petraschek)
Lisa Schüler, Theresa Henning, Dorothea Pfau, Louisa Koch, Xhulietta Vladi, Christoph Blamberg
Saitenspiel (Lehrer: Petraschak, Visontay, Müller, Leitung: Visontay, Kunchev)
Köthe, Salomon, Falk, Jahns, Frank, Klus, Apelt, Becker, Krettek, Schiemann, Lembke, Ueltzen, C. und B. Dawils, Schubert
Hardy Schmitz – Gitarre
Vincent Thormann – Drumset
Chavdar Kunchev – E-Baß
Zauberhafte, hell perlende Klänge von Querflöten leiteten das Konzert ein, bei dem Schüler der Musikschule des Salzlandkreises gemeinsam mit den Musikern der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie auf der Bühne des Schönebecker Tolbergsaales standen. Später bestimmten Cello und Klavier als Soloinstrumente den Klang eines begeisternden Konzertes.

Sandra Preuß, musikalische Leiterin der Kreismusikschule, lenkte den Blick auf den Sinn der Veranstaltung, die sie unter das Motto „von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche“ stellte und dazu erklärte „die Musikschulen können schon längst nicht nur Klassik, wir können viel mehr – Musical, Rock, Pop, Jazz, Lied – und die Jugendlichen gestalten das mit“. Dass dieses Konzept ankommt, hörte man jedesmal, wenn es von anwesenden Mitschülern und Freunden großen Applaus und Jubel gab. Die gemeinsamen Konzerte sind aber auch ein Lohn für langes und fleißiges Üben, sind eine große Motivation. Dafür dankte Sandra Preuß auch dem Orchester und seinem Dirigenten, die diese Veranstaltung schon lange begleiten und unterstützen. Wie lange diese Tradition bereits zurückreicht, wurde deutlich, als sie sich in ihrer Rede daran erinnerte, wie sie selbst vor etwa zwanzig Jahren und, wie sie sagte, "mit viel Lampenfieber" bei einem solchen Konzert auf der Bühne des Tolbergsaals stand. Ja, wie steht es eigentlich heute um das Lampenfieber? Auch wenn das für die Zuhörer nicht zu merken war, ist es bei den jungen Musikern sicher auch heute immer noch vorhanden. Daß sie so selbstbewußt auf der Bühne stehen, ist auch das Verdienst ihrer Lehrer, die ihren Schülern die Fertigkeiten im Musizieren beibrachten. Und auch des Dirigenten, der den Musikschülern das Gefühl von Sicherheit in seinem Orchester gab.

Samstag, 17. September 2016

Kunstgottesdienst mit Elisabeth Heinemann

Am Sonnabend fand im Familienhaus am Park in Magdeburg ein Kunstgottesdienst statt. Pastorin Gabriele und Pastor Andreas Herbst stellten darin die Fotografien der Magdeburger Fotografin Elisabeth Heinemann in den Mittelpunkt ihrer Andacht. Elisabeth Heinemann hatte dazu eine Auswahl ihrer großformatigen Porträts mit ins Familienhaus gebracht

Inhaltlich stand der Gottesdienst unter den Begriff "Wahlverwandschaften". Gabriele und Andreas Herbst legten einen Text aus dem Matthäusevangelium zugrunde:
Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter. 
Melanie Schulz und Antonia Springer lasen Texte, musikalisch bgleitet wurde der Gottesdienst von der Magdeburger Folk-Band Foyal.

Andreas Herbst im Gespräch mit Elisabeth Heinemann

Donnerstag, 1. September 2016

In der Staumauer

Besichtigung der Staumauer Wendefurth. Ein interessantes Stück Technik durch Fachleute des Landesbetriebes Talsperren fachkundig erklärt.

Noch gibt es Tageslicht, dann schließen sich die Türen.
Hier geht es in die Unterwelt, in den Basistunnel
der Staumauer Wendefurth.

Floßfahrt auf dem Stausee

Abteilungsausflug mit Floßfahrt auf dem Stausee der Wendefurther Talsperre. Zuvor ging es hinab in die Unterwelt, in die Gänge und Katakomben der Wendefurther Staumauer.

Harzdrenalin

An der Staumauer der Talsperre Wendefurt gibt es bei Harzdrenalin die Chance auf etwas Nervenkitzel. An der "kleinen" Staumauer der Talsperre Wendefurth kann man 43 Meter senkrecht nach unten laufen, durch ein Seil gesichert. Und vor der Staumauer der Rappbodetalsperre gibt es die Möglichkeit, an einer Seilrolle hängend an einem etwa 1000 Meter langen Stahlseil in die Tiefe zu sausen und dabei 120 Meter Höhenunterschied zurückzulegen. Dabei erreicht man nach Angaben der Betreiber etwa 85 bis 100 km/h. Rein rechnerisch käme man bei diesem Höhenunterschied – und ohne Reibung – sogar auf 176 km/h.
Gebaut wurde die Spielplatz-Attraktion für Erwachsene von Hochkant.
(bevor jemand nachfragt: nein, ich bin nicht auf den Fotos und auch keiner den ich kenne).

Samstag, 27. August 2016

Musiksommer Pretzien Bernreuther und Gedon

Was am Sonnabend in der romanischen St.-Thomas-Kirche in Pretzien zu hören war, klang anders als „normale“ Kirchenmusik: Wolfgang Bernreuther und Tommy Gedon gaben ein Blues-Konzert. So ungewöhnlich aber auch nicht, wie sich Pfarrer i.R. Rüdiger Meussling erinnerte: „gerade in  den Anfängen der Pretziener Sommermusiken hatten wir oft auch Jazz und Blues hier“. Pfarrer Michael Seils hatte die beiden Gitarristen aus der Oberpfalz bereits zum zweiten Mal nach Pretzien eingeladen. Von vielen Zuhörer war zu hören, dass sie genau deshalb zu dem Konzert kamen. So war die Kirche trotz der drückenden Hitze des Augusttages fast bis auf den letzten Platz gefüllt.


Zwischen den einzelnen Titeln berichtete Wolfgang Bernreuther immer wieder von seinen Reisen durch die USA, auf der Suche nach den Wurzeln des Blues und nach fast vergessenen Musikern. Seine tiefgreifende Beschäftigung mit dem Blues drückte sich auch in der Musik aus, in seiner Art zu spielen und zu singen. Etwa wenn er je nach Stimmung zu unterschiedlichen Gitarren griff, zur Dobro Steel mit ihrem kräftigen Klang, zur warmen akustischen Gitarre, einmal auch zur  Saz, einer arabischen Laute – bei „Red Button“, dem Titelstück seiner brandneuen CD. Auch wenn es die CDs erst ab dem 1.11. zu kaufen gibt: die Pretziener Konzertbesucher konnten die Musik schon mal live hören. Deshalb sei so viel schon verraten: ein begeisterndes Stück Musik, ein mitreißender Blues, bei dem sich Wolfgang Bernreuther und Tommy Gedon die Melodien einander kongenial zuspielten.

Samstag, 13. August 2016

Pretziener Musiksommer – Potsdamer Hornquartett

Das Potsdamer Hornquartett spielte Hornmusik aus vier Jahrhunderten.
Gisbert Näther
Thomas Rössler
Katharina Jahn
Valentin Jahn 

Es erklangen Werke von Pachelbel, Mendelssohn Bartholdy, Weber, Schubert, Homilius, sowie ein Stück von Gisbert Näther, dem Leiter des Hornquartetts. Eine kurzweilige Stunde Musik. Giebert Näther führte selbst mit kurzen Erläuterungen durch das Programm.

Freitag, 8. Juli 2016

Wo Worte nicht hinreichen (der TFF-Film)

Am Freitag vormittag schaute ich mir im Rudolstädter Kino Cineplex den Film "Wo Worte nicht hinreichen" der Berliner Regisseurin Josephine Link in einer Preview-Vorstellung an. Der Film entstand während des TFF 2015 und wurde nach Angaben der Ostthüringer Zeitung über ein Crowdfunding-Projekt finanziert.

Der Film vereint drei Erzählebenen – die Anreise von Künstlern zum Festival, die Arbeit der Festivalleitung und die Sicht von Besuchern – und gestaltet aus den persönlichen Geschichten der Protagonisten ein lebendiges Bild des Festivals. Für die, die selbst schon Festivalbesucher waren, ist der Film ein wunderbarer Rückblick (auch aus den Reaktionen der Kinobesucher war das zu entnehmen) und für die, die vom TFF bisher nur mal gehört haben, ist es vielleicht ein Anreiz, selbst mal hinzufahren.

Noch ist nicht bekannt, wo und wann der Film laufen wird. Aber wenn er demnächst irgendwann in einem Programmkino läuft: unbedingt hingehen!

Hier ist der Trailer auf Youtube:



In höherer Auflösung gibt es den Trailer bei Vimeo: https://vimeo.com/173016244.

Donnerstag, 7. Juli 2016

TFF 2016 Camping

Donnerstag am späten Vormittag in Rudolstadt angekommen. Der Caravanplatz war zu dieser Zeit schon fast bis auf den lezten Platz besetzt. Für den Pkw (diesmal kein Wohnmobil) war aber noch Platz. Nicht mal ein schlechter: unter Bäumen auf der südlichen Seite des Platzes. Dadurch steht das Auto lange Zeit im Schatten. Dennoch schnell noch etwas Rettungsdecke als Hitzschutz an die Scheiben geklebt – fertig war die Unterkunft... Danach: ab ins Freibad, bevor am Abend die ersten Konzerte begannen.


Mittwoch, 6. Juli 2016

Himmelskreuz im Luthergarten

Beim Ausflug nach Wittenberg waren wir auch am gerade erst aufgestellten Himmelskreuz im Luthergarten. Eine interessante Konstruktion, die sicher ebensoviele Sicht- wie Interpretationsweisen zulässt.


Ein Kreuz aus Corten-Stahl (bzw. KTS-Stahl, "korrosionsträger Stahl", der nach dem anrosten nur sehr langsam weiterrostet) in der Erde wird am Himmel von zwei matt schimmernden Edelstahlkreuzen wiedergegeben. Umrahmt wird die Konstruktion von fünf Bäumen und einem Rundweg – erst aus der Luft (bzw. an der nebenstehenden Schautafel) ergibt sich das komplette Bild: eine Luther-Rose.

Entworfen wurde das Objekt von Thomas Schönauer und gefertigt von Metallbau Henschel in Tornitz.


Bei nassem Wetter ergibt sich ein anderer Bildeindruck, wird aus dem hellbraunen Untergrund ein dunkelbrauner.


Ein Blick von unten, bei dem sich das Kreuz am Boden in dem in der Luft verkleinert wiederspiegelt:


Ausstellung von Klaus Ender in Wittenberg

Wir waren heute in Wittenberg. Eine sehr schöne Ausstellung im "Haus der Geschichte" besucht: Klaus Ender: "Akt und Landschaft".

Klaus Enders Aktfotos waren in der DDR unter anderem aus dem Magazin und dem Neuen Leben weit bekannt. Die Ausstellung zeigt mit 190 Bildern eine sehr umfangreiche Auswahl seiner in Schwarzweiß aufgenommenen Fotos, die in den 60er und 70er Jahren und überwiegend an der Ostsee entstanden. Sehr ästhetische Aufnahmen mit Bildkompositionen, bei denen er oft auch mit starken Kontrasten arbeitet.
Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 28. August.


Freitag, 1. Juli 2016

Sumpfzypressen

Am Ufer der Monte Isola standen frisch gepflanzte Sumpfzypressen im Wasser. Interessant, daß die Bäume nicht nur im Sumpf, also "halbtrocken", sondern sogar ständig im Wasser stehen können.

Schautafel neben den angepflanzten Zypressen

Camping Iseo

Der Campingplatz "Camping Iseo" erwies sich als guter und günstiger Platz zum Übernachten, mit guter Ausstattung und freundlichem Personal. Angesichts des riesigen Besucheransturms waren wir ja froh, überhaupt irgendwo unterkommen zu können. Daß es dann gleich im Ort selbst klappte, war schön.

Zelt aufbauen – und dann erst mal rein ins Wasser! Am Abend noch einkaufen und in einer Osteria in Iseo Essen gehen.


The Floating Piers

So oft kommt es nicht vor, daß Christo ein großes Projekt realisiert, noch dazu in Europa. Das letzte (und, nunja, eigentlich das bisher einzige) Projekt von Christo und Jeanne-Claude, das wir uns ansahen, war der verhüllte Reichstag. Bereits als ich von den Plänen für The Floating Piers hörte, entstand der Plan, dort müsse man unbedingt hinzufahren. Etwas verrückt zwar, nur für ein Kunstwerk hin und zurück insgesamt etwa 2300 Kilometer mit dem Auto zurückzulegen. Aber letztlich haben wir es wirklich getan: gemeinsam mit Lina und ihrem Kommilitonen Felix mit dem Auto über die Alpen... Start am Dienstag am späten Nachmittag, kurzer Zwischenstop in Tharandt, und dann die Nacht durch abwechselnd am Steuer gesessen. Ankunft am Mittwochmorgen um 7:30 Uhr in Iseo. Nach Sulzano wurden Autos gar nicht erst durchgelassen (dort gibt es keine Parkplätze). Also auf einem der Großparkplätze in Iseo geparkt, von dort ging es etwa 5 Kilometer auf einem schmalen Wanderweg hoch über der schmalen Küstenstraße nach Sulzano. Zwischendurch boten sich immer wieder schöne Aussichten auf den See – und auch auf die orange leuchtenden Stege, als optischer Vorgeschmack.


Unser Plan sah vor, gleich morgens in Sulzano anzukommen, bevor sich die Menschenmassen auf den Weg machen. Dummerweise waren auch andere auf diese Idee gekommen. So stießen wir in Sulzano auf eine große Menschentraube, die nur stückchenweise weiterrückte. Anstehen, warten, "nur noch bis da vorn" denken und dann, um die Ecke kommend erkennen müssen, daß die Schlange doch noch länger ist. Am Ende waren es dann drei Stunden Wartezeit. Später war nachzulesen, daß am Mittwoch gemeinsam mit uns noch weitere 100.000 Besucher nach Sulzano gekommen waren.


Das ist nur der vorletzte Abschnitt der Warteschlange.
An der Stelle hatte man es fast geschafft. Insgesamt war
die Warteschlange am Mittwoch etwa 400 Meter lang. 

Mittags um zwölf angekommen auf dem orangem Pfad übers Wasser. Schuhe ausziehen, barfuß den Untergrund fühlen. Den von der Sonne aufgeheizten, in warmen Licht leuchtenden Stoff, den leise in den Wellen des Iseo-Sees schwankenden Pontonsteg unter den Füßen.


Erst einmal einfach dasitzen und das Licht genießen: die unterschiedlichen, von sonnengelb nach orange variierenden Farbtöne der Stoffbespannung vor dem blauen Wasser, in dem sich grün die nahen Berge spiegelten. Auf dem Steg sitzend oder liegend fühlte sich die Bewegung des Stegs an wie das Atmen eines großen Tieres.
Durch den zum Wasser hin flach abfallenden Rand fügten sich Christos Stege harmonisch in die Seelandschaft ein, hatten nichts mit herkömmlichen Bootsstegen zu tun, sondern schienen sich insgesamt nur wenige Zentimeter über das Wasser zu erheben. Dazu kam die optische Wirkung des aus Kunststofffasern gewebten Stoffes. Dieser veränderte seine Farbe je nach Richtung des Lichteinfalls. Dazu kam noch die Wirkung der Falten, in die der Stoff gelegt wurde, die beim Laufen an leichte Wellen oder Rippel des Wassers denken ließen.
 
Und die vielen Leute? Auch wenn in einigen Berichten etwas von "Ameisenstraße" zu lesen war: die vielen Leute auf dem Steg störten den Eindruck von Christos Projekt nur wenig, so ruhig, gelassen und heiter war die Stimmung. Und etwas abseits des Hauptsteges ließen sich auch weniger belebte Stellen finden.



Montag, 20. Juni 2016

Motorkohlen an der Waschmaschine wechseln

Wenn die Waschmaschine nicht mehr dreht, dann sind wohl mal wieder neue Motorkohlen fällig. Inzwischen schaffe ich es in einer halben Stunde: Waschmaschine hinten aufschrauben, Riemen runter, Motor raus, alte Kohlen raus, neue Kohlen rein, Motor einbauen, Riemen rauf, Waschmaschine zuschrauben.

Motor einer Siemens-Waschmaschine, mit
alten (rechts) und neuen (links) Kohlen. Mit
dem Steckverbinder werden sie kontaktiert.

Etwas fummelig ist der Einbau der Kohlen, weil (jedenfalls bei unserer Waschmaschine) dazu kleine Messingzungen auf- und wieder zugebogen werden müssen und die Federn dabei von Hand reingedrückt werden müssen. Geht aber dennoch easy. Die Kohlen müssen sich in dem Kohlenhalter leicht bewegen können (damit die Feder sie gut an den Kollektor drücken kann). Wenn sie schwergängig sind, dann mit Schleifpapier abschleifen bis alles passt. Maße: 12,3 x 4,8 x 35 mm (die alten Kohlen waren auf ca. 10 mm runtergeschliffen). Für die Siemens-Waschmaschine hatten die Kohlen bei einem großen Internethändler die Bezeichnung "Kohlebürsten ersetzt Bosch T-Nr.154740, Siemens WH5029101".

Unbedingt vorher den Stecker ziehen! Und vom Kohleabrieb bekommt man schwarz Hände. Die Hände vorher mit Pr88 eincremen verhindert, dass der Dreck in die Poren einzieht und hilft beim Händewaschen.

Bei der Haltbarkeit der Kohlen scheint es Unterschiede zwischen den originalen und Noname-Kohlen zu geben. Die originalen waren irgendwas um 10 bis 12 Jahre drin, die irgendwo gekauften "baugleichen" Kohlen hielten jeweils ca. 3 Jahre. Aber bei einem Preis von knapp 6 Euro ist das zu verschmerzen.