Samstag, 27. August 2016

Musiksommer Pretzien Bernreuther und Gedon

Was am Sonnabend in der romanischen St.-Thomas-Kirche in Pretzien zu hören war, klang anders als „normale“ Kirchenmusik: Wolfgang Bernreuther und Tommy Gedon gaben ein Blues-Konzert. So ungewöhnlich aber auch nicht, wie sich Pfarrer i.R. Rüdiger Meussling erinnerte: „gerade in  den Anfängen der Pretziener Sommermusiken hatten wir oft auch Jazz und Blues hier“. Pfarrer Michael Seils hatte die beiden Gitarristen aus der Oberpfalz bereits zum zweiten Mal nach Pretzien eingeladen. Von vielen Zuhörer war zu hören, dass sie genau deshalb zu dem Konzert kamen. So war die Kirche trotz der drückenden Hitze des Augusttages fast bis auf den letzten Platz gefüllt.


Zwischen den einzelnen Titeln berichtete Wolfgang Bernreuther immer wieder von seinen Reisen durch die USA, auf der Suche nach den Wurzeln des Blues und nach fast vergessenen Musikern. Seine tiefgreifende Beschäftigung mit dem Blues drückte sich auch in der Musik aus, in seiner Art zu spielen und zu singen. Etwa wenn er je nach Stimmung zu unterschiedlichen Gitarren griff, zur Dobro Steel mit ihrem kräftigen Klang, zur warmen akustischen Gitarre, einmal auch zur  Saz, einer arabischen Laute – bei „Red Button“, dem Titelstück seiner brandneuen CD. Auch wenn es die CDs erst ab dem 1.11. zu kaufen gibt: die Pretziener Konzertbesucher konnten die Musik schon mal live hören. Deshalb sei so viel schon verraten: ein begeisterndes Stück Musik, ein mitreißender Blues, bei dem sich Wolfgang Bernreuther und Tommy Gedon die Melodien einander kongenial zuspielten.

In einer seiner Anekdoten berichtete Wolfgang Bernreuther auch von einer Begegnung mit Fritz Rauh, der als bundesdeutscher Konzertveranstalter in der DDR Konzerte von Blues- und Rockmusikern veranstaltete. Vor einiger Zeit durfte er ihn bei Lesungen musikalisch begleiten. Passend dazu spielte er in Pretzien Musik von Jimmi Hendrix.

Sehr ruhig wurde es, als Bernreuther mit einem Lied daran erinnerte, dass nur wenige Stunden entfernt Leute ebenfalls in der Kirche sitzen und um die Opfer des Erdbebens trauern und noch ein Stück weiter sogar Bomben fallen. „They are coming to take me away“, hieß es darin. Ein Lied vom Herbstwind, der die Blätter herabfegt, nur leise auf der Gitarre begleitet. Da war auch der Applaus ein ganzes Stück verhaltener.

An den Ende des Abends stellte Bernreuther ein Zitat des Sängers der Band Canned Heat: "Don't forget the boogie" und zog das Publikum nochmal in seinen Bann, mit dem "Please don't go baby". Trotz dieses Titels ging das Konzert dann aber doch zu Ende – und die Zuhörer hatten ein Konzert voll authentischer Bluesmusik unterschiedlicher Stile im Ohr.


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