Dienstag, 25. Juli 2017

Tomaten

Trotz Regens und kühlerer Temperaturen: die Tomaten fangen jetzt in Mengen an, reif zu werden.



Samstag, 22. Juli 2017

Uwe Kropinski in Gottesgnaden

Uwe Kropinski, einer der besten deutschen Gitarristen, begann sein Konzert im Saalehof in Gottesgnaden mit spanischen Klängen, in die er zuweilen Anklänge an indische Sitar-Musik oder Blues mischte. Ruhig und konzentriert, tief in seine Musik versunken, sitzt der Gitarrist dabei auf seinem Stuhl, spielt mal klassisch, mal mit sehr schnellem fingerpicking, nutzt sein Instrument zum Erzeugen percussiver Töne. Im seinem Spezial-Plektrum gewidmeten Stück „Super Pick“ benutzt er dieses so intensiv, dass eine Zuschauerin ihm die Frage zurief, „ob denn die Gitare nicht darunter leide“ (und dazu erklärte, „früher hieß es immer 'kratz nicht so auf den Saiten herum', wenn ich Opas Gitarre nahm“). Nein, sagte Kropinski schmunzelnd, die Gitarre halte das schon aus, die sei eine Spezialanfertigung und werde notfalls auch repariert.


Der für sein schnelles und akkurates Instrumentalspiel bekannte Kropinski sang zu einigen Stücken. Eher ein melodischer Sprechgesang, mit englischen Texten und anrührenden Inhalten. Vom Sinn des Lebens war die Rede, von der „Zeit, einfach so da zu sein“ („time to be“). In einem seinem Vater gewidmeten Lied heißt es: „he will survive, when he is gone“, („er wird weiterleben in Liedern und Bildern“). Ein virtuoses Stück spanischer Gitarrenmusik nannte er schlicht „Paco“ und Musikkenner hörten darin eine Hommage an Paco de Lucia heraus. Kropinski widmete es „allen Pacos dieser Welt, die auf den sechs Saiten Musik machen“.

Saalehof in Gottesgnaden

Ein Ausflug nach Gottesgnaden in den Saalehof. Vor dem Konzert war noch Zeit, auf der Terasse zu sitzen und über die Saale nach Calbe zu schauen (und ein kühles Hefeweizen zu trinken). Auch der Fähre konnte man zusehen und darüber nachdenken, ob denn die Stadt Calbe nicht besser zwei davon hintereinander koppelt – das würde reichen um eine Schwimmbrücke zu haben. Denn die Fähre stellt bereits 18 Uhr ihren Betrieb ein, wer danach nach Hause fahren möchte, hat einen weiten Umweg vor sich. Aber auch die Zeit zum Bilder betrachten blieb noch, von denen einige in den weißgestrichenen ehemaligen Stall- und Garagengebäuden hängen. 

Montag, 10. Juli 2017

TFF Rudolstadt – mein Fazit

Wow. Das waren wieder vier Tage voll Musik. Musik unterschiedlichster Art – und wie so oft waren uns viele (nein, eigentlich fast alle) der Bands und Künstler vorher nicht bekannt. Das Rudolstadt-Festival ist für uns aber schon lange eine der Veranstaltungen, zu denen man bedenkenlos mit der Gewissheit "ich bekomme in jedem Fall beste Musik" fahren kann.

Wenn ich in der Übersicht auf der Webseite nachzähle, komme ich auf 101 Bands und Einzelkünstler. Die Veranstalter sprechen von 130, vielleicht sind da auch Workshops usw. mitgezählt. Wie auch immer, es ist eine wahnsinnig große Zahl. Immerhin 38 davon haben wir anzuhören geschafft. Mehr war zeitlich kaum drin, wenn man auch mal  etwas ausruhen oder etwas essen möchte. Oder wenn man zwischendurch ins Becken des benachbarten Freibades hüpfen wollte (auch nicht schlecht: beim Baden die Musik der Konzertbühne hören, die nur ca. 100 Meter entfernt ist und von der der Sound sehr gut hörbar rüberkommt).

Sonntag, 9. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Sonntag

Der Sonntag beginnt für uns musikalisch mit Supernova, einem schwedischem Duo, das auf der Hardangerfiedel und der Gitarre spielt. Beim Stimmen der Geige konnte man sich an  Pippi Langstrumpfs Melodie erinnert fühlen. Die beiden spielen schwedische Volkslieder, teils bereits vor 200 Jahren aufgeschrieben (und zuvor sicher dem Hören nach überliefert). Leise, einfache und klare Musik aus der nordischen Weite. Zu einigen Stücken wurde auf der Bühne getanzt. Anton Schneider und Johanna Fritjofson tanzten Tänze wie die Polska nicht etwa wild und fröhlich, sondern eher auf eine langsame, ruhige Art. Eine Stimmung wie am Ende des Herbstes, bevor der Winter anbricht.


In der Kirche sang der georgische Männerchor Riho. Die Musiker aus Swanetien brachten mehrstimmigen A-capella-Gesang mit, alte urtümliche Gesänge eines alten Bergvolkes. Die Sänger berichten von der Abgschiedenheit Swanetiens, wodurch sich die alten Lieder als mündlich überlieferte Geschichte erhalten haben. Auch alte Kirchenlieder sind darunter, orthodoxe Kirchenmusik, bei der es nicht wundern würde, käme sie noch aus der Zeit, als sich das Christentum im Kaukasus verbreitete. Einige Lieder werden bei einfachen Kreistänzen gesungen, andere mit einem altertümlichen viersaitigen Streichinstrument und einer einfach gebauten Harfe.
Ausgerechnet bei einem Lied über die Jagd stellt sich ein Kameramann des BR in den Kreis der Sänger, um diese um sich herumdrehend zu filmen. Diese umkreisen ihn wie ein gefangenes Tier. Chorleiter Islam Pilpani sagt danach: "das gehört zu den Berufsrisiken eines Kameramannes".

Samstag, 8. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Sonnabend

Zum Rudolstadt-Festival gehört immer auch der Tanz. Auf der Marktbühne trat das Ensemble Gero Axular Kultur Taldea auf, eine baskische Gruppe von Musikern und Tänzern/Tänzerinnen (aus der über 200köpfigen Tanzkompagnie kamen etwa 30 nach Rudolstadt), die in ihren teils prunkvollen, teils dörflich schlichten Trachten alte baskische Musik und Tänze am Leben halten. Interessant und sicher auch für viele früher sehr abgelegene Gegenden typisch: neben Paartänzen wurden oft auch als Waffen nutzbare Gegenstände, Stöcke, Schwerter usw. in die Tänze eingebaut – um die Wehrhaftigkeit der Dorfbewohner öffentlich zu zeigen (oder auch, daß sich die Frauen verteidigen können). Begleitet wurden die Tänzer von Akkordeon und Flöten.

Freitag, 7. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Freitag

Am frühen Nachmittag erst mal in die Stadt. Auf der Bühne in der Freiligrath-Straße spielen Elephants on Tape elektronisch unterstützte Sounds. Lisa Zwinscher singt mit klarer Stimme Balladen, von ihrer Band begleitet. Akustische Instrumente werden mit elektronischen Elementen gemischt.


In brütender Hitze und unter der heiß strahlenden Sonne hält man es nicht lange aus, also weiter. Hoch zur Heidecksburg, was eigentlich der Empfehlung "keine Anstrengung bei Hitze" widerspricht. Auf der Burgterasse sitzt der Schotte Fred Morrison mit seinen Highland Bagpipes. Er begrüßt sein Publikum mit der Entschuldigung, außer "Schnitzel mit Pommes" kein Deutsch zu sprechen. Auf seinem großen Dudelsack spielt er schottische Tänze, auch wenn er dazu sagt, "I know, it's to warm to dance." Das Publikum bleibt auch tatsächlich auf der Wiese vor der Bühne sitzen, es ist wirklich zu heiß... Eine kleinere Flöte nutzt er für leisere, sanfte Töne, wie "the angel's layer" (die Heimat der Engel). Morrison spielt meisterhaft, und nicht nur Traditionals. Er mischt moderne Melodien in die alt bekannten, zuletzt gibt es Blue Grass auf dem Dudelsack gespielt. Mit seinem immer schneller werdenden Spiel reißt er seine Zuhörer trotz der Hitze mit.


Nebenan, auf der Großen Bühne der Heidecksburg, sind Mairearad und Anna gerade beim Soundcheck. Die beiden Schottinnen sind gerade vor wenigen Minuten vom Flughafen Berlin angereist. Mairearad Green mit Akkordeon und Dudelsack, Anna Massie mit Gitarre, Banjo und Geige spielen und singen schottische Melodien und Lieder – und zeigen, dass es schottische Musik auch abseits des Dudelsacks gibt. Mitunter wird dieser aber auch verwendet, einmal auch in Kombination mit dem Banjo ("das ist ebenso laut und aggressiv ist wie der Dudelsack", sagt Mairearad über die beiden Instrumente). Eine interessante Kombination! Später ein schottisches Hochzeitslied auf Geige und Akkordeon ("Wenn Musiker zu Hochzeiten gehen, dann nehmen sie eigens dafür geschriebene Lieder mit", heißt es dazu).

Donnerstag, 6. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Donnerstag

Vier Tage voll Musik, das ist für uns das Rudolstadt-Festival. Oder das TFF Rudolstadt, wie der bisherige Name gedanklich immer noch im Kopf drin ist. Wohl nicht nur bei uns, denn auch die Ansagerin auf der Konzertbühne im Heinepark begrüßte die Gäste mit "Herzlich Willkommen zum TFF Rudolstadt".

Los ging es mit der schottischen Sängerin Amy MacDonald auf  der Großen Bühne im Heinepark. Ein zum diesjährigen Thema "Schottland" passender Auftakt. Die kleine zierliche Frau mit der großen Gitarre bot Lieder in Singer-Songwriter-Tradition, begleitet von ihrer Band.


Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn war der Heine-Park im Bereich der Großen Bühne voll. Was heißt voll – man müsste die dritte Steigerungsform von "überfüllt" erfinden, die dann "gerammelt voll" heißen würde, oder eben "TFF Rudolstadt". Lange Zeit haben wir uns das nicht angetan und sind bald durch das Gewühl hindurch allmählich Richtung Konzertbühne geschlendert. An der großen Leinwand vorbei, die einen besseren Blick auf die weit entfernte Bühne erlaubte als mitten aus dem Gedränge heraus.

Vor der Konzertbühne auf der Wiese liegend warten auf Branko Galoić, und seinen Balkan-Sound, in dem er internationale Klänge verarbeitete, Weltmusik eben und diese sehr rhythmisch und voller Schwung. Galoić mit Gitarre, dazu einige weitere Musiker, unter anderem zwei Frauen an Tuba und Trompete.

Sonntag, 2. Juli 2017

Opus Aquanett

Der Kulturanker e.V. veranstaltet seine diesjährige Ausstellung "Opus Aquanett" im Wissenschaftshafen. Nach den vorangegangenen riesigen Ausstellungen zum Beispiel im ehemaligen Altstädtischen Krankenhaus oder im ehemaligen Magdeburger Gefängnis ist diesmal alles ein ganzes Stück kleiner und passt auf zwei Schubleichter, die im Magdeburger Wissenschaftshafen liegen.


Die düsteren, rostigen Stahlblechkästen der Schiffe, an denen die Farbe abblättert, zu erreichen über enge und wacklige Treppengerüste und Laufstege, bilden eine eigenartigenartige Atmosphäre. Allerdings hätte ein wenig mehr Licht wohlgetan. 

Aber die Ausstellung von Malerei, Grafik, Plastiken, Konzeptkunst und Videoisstallationen auf den Schiffen ist nicht alles. Auf dem Gelände von Opus Aquanett stehen jede Menge interessanter, phantasievoller Dinge, Stühlen und Bänken, Sitze aus alten Badewannen, sogar ein Leuchtturm, rot angestrichen und mit Diskokugel in der Lichtstube steht da und wartet. Auf Wasser, auf Schiffe vielleicht. Oder auf noch mehr phanatasievolle Ideen? Wer sich selbst ein Bild davon machen will, der hat noch am 7., 8. und 9. Juli Zeit dazu. Dann gibt es auch wieder Konzerte, so wie das heute, mit prypjat syndrome.