Samstag, 22. Juli 2017

Uwe Kropinski in Gottesgnaden

Uwe Kropinski, einer der besten deutschen Gitarristen, begann sein Konzert im Saalehof in Gottesgnaden mit spanischen Klängen, in die er zuweilen Anklänge an indische Sitar-Musik oder Blues mischte. Ruhig und konzentriert, tief in seine Musik versunken, sitzt der Gitarrist dabei auf seinem Stuhl, spielt mal klassisch, mal mit sehr schnellem fingerpicking, nutzt sein Instrument zum Erzeugen percussiver Töne. Im seinem Spezial-Plektrum gewidmeten Stück „Super Pick“ benutzt er dieses so intensiv, dass eine Zuschauerin ihm die Frage zurief, „ob denn die Gitare nicht darunter leide“ (und dazu erklärte, „früher hieß es immer 'kratz nicht so auf den Saiten herum', wenn ich Opas Gitarre nahm“). Nein, sagte Kropinski schmunzelnd, die Gitarre halte das schon aus, die sei eine Spezialanfertigung und werde notfalls auch repariert.


Der für sein schnelles und akkurates Instrumentalspiel bekannte Kropinski sang zu einigen Stücken. Eher ein melodischer Sprechgesang, mit englischen Texten und anrührenden Inhalten. Vom Sinn des Lebens war die Rede, von der „Zeit, einfach so da zu sein“ („time to be“). In einem seinem Vater gewidmeten Lied heißt es: „he will survive, when he is gone“, („er wird weiterleben in Liedern und Bildern“). Ein virtuoses Stück spanischer Gitarrenmusik nannte er schlicht „Paco“ und Musikkenner hörten darin eine Hommage an Paco de Lucia heraus. Kropinski widmete es „allen Pacos dieser Welt, die auf den sechs Saiten Musik machen“.


Kropinsky wurde vom Potsdamer Designer und Konzertveranstalter Albrecht Ecke, dem Bruder des Saalehof-Inhabers, nach Gottesgnaden geholt. Die beiden Brüder beleben mit kulturellen Veranstaltungen das kleine, gegenüber von Calbe liegende Dorf. Diesmal mochte man in Anlehnung an die legendäre Gitaren-CD „Friday night in San Francisco“ an ein „Saturday night in Gottesgnaden“ denken. Das Publikum konnte dort, man verzeihe mir das allzu naheliegende Wortspiel, einen gottbegnadeten Musiker erleben.

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