Sonntag, 11. September 2022

Gitarrenfestival: Kreisberg meets Veras

Am Sonntag ging im Forum Gestaltung das 5. Gitarrenfestival Magdeburg zu Ende. Im ersten Set des Abschlusskonzertes gab es brasilianisch-jazzige Klänge von zwei Gitarristen: 

Jonathan Kreisberg – Gitarre
Nelson Veras – Gitarre

Als Stephan Bormann die beiden Musiker ankündigt, sagte er "Auf Gitarrenfestivals ist eher die akustische Gitarre weiter verbreitet. Deshalb haben wir gedacht, wie legen den Schwerpunkt mal auf die elektrische Gitarre. Jetzt haben wir aber mal eine Mischung aus beiden". 

Zu hören sind lässige lateinamerikanische Rhythmen, die leicht und hochkonzentriert zugleich rüberkommen. In ein Solo auf Nelson Veras akustischer Gitarre stimmt Jonathan Kreisberg mit seinen elektronischen Klängen ein, später geschieht das umgekehrt. Immer aber spielen beide virtuos und voller Spielfreude. 

Bei Kreisberg klingt die Musik wie verjazzte lateinamerikanische Standards. Nur etwas kühl ist es für diese Musik – in Magdeburg sind es herbstlich kühle 20 Grad. Sonst könnte man sich durchaus mit einem tropischen Kaltgetränk in den Hof des Forum Gestaltung setzen. 

Eines der Stücke nahm Kreisberg die die Pandemie als Inspiration: Feaver vision. Auch dieses mit lateinamerikanischen Klängen, die am Ende in Blues abgleiten.

Nach dem Konzert sagt Jonathan Kreisberg über die Zusammenarbeit mit Nelson Veras "Die Kompositionen stammen hauptsächlich von mir – ganz einfach weil Nelson ein toller Improvisator ist und ich mir gern etwas aufschreibe". Beim Spiel der beiden war von diesem Unterschied aber nichts zu spüren. 

Am Ende des zweiten Sets, darin war das Werner Neumann Electric Trio zu hören, holten die drei Musiker von WENET Jonathan Kreisberg nochmal zu auf die Bühne. Ein furioser Abschluss, bei dem sich Neumann und Kreisberg Melodien und Akkorde einander zuspielten, jazz-rockige Improvisationen über Latin-Themen!

In der Pause zwischen beiden Sets fielen mir zwei junge Konzertbesucher auf, die beide mit einem Schreibheft dasaßen, in das sie Skizzen zeichneten und etwas aufschrieben. Das Schreiben im Notizbuch ist für mich inzwischen auch Gewohnheit geworden, um später etwas posten zu können. Also fragte ich mal nach. Annika Leck und Daniel Buck interessieren sich für Gitarrenmusik, waren auch schon am ersten Tag des Festivals im Publikum. Die Texte und Skizzen sind für sie eine Art visuelles Tagebuch, in denen sie ihre Eindrücke festhalten. Nicht nur, aber eben auch von Konzerten. 



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