Heute stand bei Sinuston, den Magdeburger Tagen der elektroakustischen Musik, eine Klanginstallation auf dem Programm, die sich mit Werken von Heinrich Schütz beschäftigte. Eine interessante Verbindung von klassischer und neuer Musik.
Fabian Russ – Konzertinstallation
Das Konzert fand statt im Schinkelsaal, in dem sonst klassische Konzerte und - mit der Telemann-Sonntagsmusik - Alte Musik aufgeführt werden. Die Verbindung passte also. Nur war das Ambiente ein völlig anderes. Statt Stuhlreihen standen einige Stühle im Kreis, Sitzkissen lagen auf dem Boden und violettes und blaues Licht bildete eine mystische Atmosphäre.
Acht Lautsprecher standen im Kreis und erzeugte so nicht nur einen quadrophonischen Sound, wie er lange schon Standard im Fernseh-Ton ist, sondern einen oktaphonischen. Tatsächlich wurde der Ton aus acht separaten Tonsspuren gespeist, wie der Tontechniker erklärte. So wurden akustische Effekte möglich, die so etwas wie einen erweiterten Raumklang erzeugten und sich Tonquellen im Kreis bewegten.
Aus der Komposition von Fabian Russ über Werke von Heinrich Schütz wurden zwei der vier Teile aufgeführt. Zunächst „Time Traveler. Exequien reworked“. Alte Choräle erklangen, begleitet von einer elektronischen Orgel und von gelegentlich leise wispernden Stimmen. Die anfangs sanfte Musik wurde durchbrochen von im Kreis reihum erklingenden schrillen Tönen. Spacige Klänge, Vogelgezwitscher, Schreie von Möwen - ein buntes Kaleidoskop von Tönen schwirrte durch den Raum. Wenn draußen die Straßenbahn vorbei rumpelte, dann schien selbst das dazuzugehören. AM Ende war Stille. So still war es im Raum, dass man das Rauschen in den eigenen Ohren hörte.
Auch im zweiten Stück, „Liebe, verleih uns Frieden reworked“ bildeten Choräle die Grundlage. In die recht bekannte Musik hinein ploppten Töne zerplatzenden Blasen gleich hinein. Schritte mit Nachhall wie in einem dunklen Gang, all diese Zutaten erzeugten einen ebenso faszinierenden wie auch verwirrendwn Musikeindruck.
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