Dienstag, 16. November 2021

Kon-Bigband trifft Bartok

Die Kon-Bigband des Magdeburger Konservatoriums trat beim Tonkünstlerfest Sachsen-Anhalt mit einem Programm auf, in dem auch der ungarische Komponist Bela Bartok eine Rolle spielte – selbstverständlich auf Big Band adaptiert. 

Thomas König vom Tonkünstlerverband Sachsen-Anhalt sagte zur Begrüßung des Publikums, Eigentlich hatten wir das Konzert bereits 2020 geplant, zum 30. Jubiläum des Tonkünstlerverbandes, aber da standen wir ja alle auf der Pausentaste". Nun aber war der Saal voll (noch ging das), das Publikum war begierig auf Live-Musik, und dann ging es auch gleich kräftig zur Sache. 

Kräftiger Big-Band-Sound prägte das Konzert und kam so frisch rüber, als hätte es das Jahr Zwangspause nicht gegeben – vielleicht spielte auch eine Jetzt-erst-recht-Stimmung mit. "Let's face the music an dance" lautete dann auch einer der ersten Stücke der von Mohi Buschendorf geleiteten Band.

Zwischen den Instrumentals gab es auch immer wieder Gesang. Jessica Preiss sang "The look of Love" als gefühlvollen Bossa, später gab es auch Duette zwischen ihr und Thomas Walter Maria, ein tolles, gut aufeinander abgestimmtes Gesangsduo. Und am Ende des Programms nochmal solo in "I'm gonna live till I die", begleitet von basslastigem kräftigem Sound.

Die von Marius Moritz und Thomas Walter Maria arrangierten Bartokstücke, die zwischendurch im "normalen" Big-Band-Programm auftauchten, hatten teils eine komplizierte Rhythmik und kamen doch auf eine sehr lebendige Weise rüber. Wahrscheinlich waren sie auch einen Teil schwunghafter als das Original. "Bartoks musikalische Themen stecke schon im Original drin", sagte Mohi Buschendorf nach dem Konzert, "harmonisch haben wir uns daran gehalten, aber klar, im Bigband-Sound klingt Bartok moderner. Aber er war eigentlich auch selbst ein moderner Komponist". Egal ob nun Bartoks "Tanz im bulgarischen Rhythmus", der "Tanz aus Butchum" mit seinen orientalischen Anklängen oder der "Evening in Transsilvania", alle waren es wert in der Bigband-Version Gehör zu finden und machten zugleich neugierig, später mal das Original zu hören. Bei letzterem hörte man den ungarischen Ursprung anfangs gar nicht so sehr heraus, erst als zart das Klavier einsetzte, wandelte sich der Charakter. Eingerahmt wurde Bartoks Melodie von sattem Bläser-Sound.

Ansonsten war von der Kon-Bigband das zu hören, wofür man sie kennt: stimmiger, kräftiger Sound, gern auch mal funkig. Seinen Posaunisten Markus Hensel, der das Stück 'Funk on' komponierte und  arrangiert, bezeichnete Mohi Buschendorf als den "Funk-König von Magdeburg". Und tatsächlich ging da nach einem ruhigen harmonischen Beginn so richtig die Musik ab. 

Als Zugabe gab es von Jessica Preiss das "Heidenröslein". Stand sie eben noch mit kräftiger Jazz-Stimme auf der Bühne, so hörte man nun eine zarte Stimme, in einer sehr anrührenden Version des sehr bekannten Liedes. Ein wunderbarer Abschluss des Abends. 

Übrigens bot der Gartensaal des Gesellschaftshauses auch für die Big-Band eine gute Akustik. Das Konzert passte in das Konzept von Carsten Gerth, Leiter des Gesellschaftshauses, sein Haus auch als Ort für das Jazz-Publikum anzubieten.


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