Samstag, 28. Oktober 2017

Karl die Große


Heute spielte Karl die Große im Magdeburger Moritzhof.
Wencke Wollny – Gesang, Gitarre, Klarinette,
Antonia Hausmann – Posaune, Gesang
Yoann Thiecé – Gitarre, Gesang
Simon Kutzner – Keyboard, Klarinette, Gesang
Christian Dähne – Bass
Clemens Litschko – Schlagzeug
Karl die Große (Foto: Sonja Stadelmaier)

Ich mach Dir ein Lied aus Stille / und aus Novemberlicht. Mit diesem leisen Lied (der Text nach einem Gedicht von Eva Strittmatter) begann das Konzert von Karl die Große. Wencke Wollny singt mit sanfter Stimme zur über weite Strecken sehr ruhigen Musik ihrer Band. In ihren Liedern erzählt sie Geschichten, manchmal spricht sie sie auch einfach nur. Anspruchsvolle Texte voller Poesie lassen das Publikum in der Scheune des Moritzhof aufmerksam lauschen. "Ich bau Dir ein Haus aus Worten, und da schau'n Gedanken raus" beschreibt sie das in einem anderen Lied (und vielleicht könnte man das sogar als "eine Welt aus Worten..." verstehen).

Die Musik der Band ist oft orchestral getragen, gelegentlich auch rockig laut, dabei aber weitgehend akustisch gepägt, ergänzt nur durch die üblichen Gitarrenverstärker und eine Loop-Station, mit der Wencke Wollny ihre gelegentlich Stimme speichert und wieder abspielt, sich damit selbst begleitet. Neben ihr im Vordergrund der Bühne deutlich präsent: Antonia Hausmann, die sie auf der Posaune begleitet und bei vielen Titeln auch als zweite Gesangsstimme dabei ist. 

Karl die Große präsentierte ihre neue CD "Dass ihr Superhelden immer übertreibt", natürlich stammen auch einige der Titel des Programms von dieser CD. Da ist von Sisyphos die Rede, von der Stadt, von den Menschen. Der Song "Die Stadt" ist auch eines der wenigen politischen Lieder der Band. "Das Lied entstand schon vor drei Jahren, als das erste Mal von Protesten in Istanbul zu hören war und ich mir Gedanken dazu machte", sagte Wencke Wollny. Die meisten der Lieder handeln aber von den Beziehungen der Menschen, ihren Gefühlen füreinander. Als Wencke Wollny "Die Gedanken sind frei" anstimmt, singt sie dieses alte Lied mit einem leicht veränderten Text und macht auch daraus ein (übrigens sehr schönes) Liebeslied. Voller Gefühl auch beispielsweise ihr Song "Vergiß mein nicht", zu dem sie sich solo ans Klavier setzt. Und die Superhelden aus dem Titelsong der CD? Auch die müssen aufpassen, nicht zu unvorsichtig zu sein, schließlich wartet immer jemand auf sie.

Ihr Programm spielen die sechs Musiker in einem Set durch. Ungefähr zur Halbzeit wird es kurz dunkel, fallen die Scheinwerfer (und die Nebelmaschine) aus. Ein Teil des Lichtes bekommt der Techniker gleich wieder zum Leuchten. Als er jedoch fragt, ob es vielleicht besser eine Pause geben soll, um den Kurzschluß zu suchen, meint die Band, nein, es sei doch ganz romantisch so. Die Mikrofone und Verstärker funktionieren immerhin und dann ging das Konzert eben ganz romantisch, mit etwas weniger Licht und ohne Nebel weiter.

Vor dem Konzert habe ich überlegt, wo oder wann ich eigentlich das erste mal von Wencke Wollnys Band Karl die Große gehört habe. Manchmal ist es ja schön, selbst in eigenen Aufzeichnung nachlesen zu können: es war 2016 beim Konzert des Jugendjazzorchesters Sachsen-Anhalt im Magdeburger Schauspielhaus. Damals spielte das Jugendjazzorchester ihr Lied "Siebenmeilenstiefel", Wencke Wollny sang damals gemeinsam mit Myriam Rosenkränzer und Jessica Piontek. Nun konnte ich das Lied also im Original hören. 

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