Donnerstag, 5. Oktober 2017

Wenzel – Wenn wir warten

Heute war Wenzel mit seiner Band zu Gast in der Magdeburger Feuerwache.
Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Stefan Dohanetz – dr, perc
Manual Agosthino Peireira – trp

Wenzel kommt auf die Bühne, greift zum Akkordeon und beginnt zu spielen. Schon nach den ersten paar Tönen haben regelmäßige Besucher die Texte der Lieder im Kopf, so wie bei Gras in S., das den Auftakt des Konzertes gab. Lieder, die (wie dieses aus seiner ersten LP stammende) so vertraut sind und in ihrer Poesie wohl immer Geltung haben. Lieder vom Leben und von der Liebe, oft mit melancholischem Ton.

Aber auch Lieder, mit denen Wenzel Stellung zu politischen Themen nimmt, hatten Platz im Programm. Ob es nun seine Interpretation von Woody Guthries This land is your land ist, sein gesungener Rat, Halte dich von den Siegern fern oder sein Vorschlag für ein neues Symbol für Europa: Stacheldraht, Elektrozaun, immer zeigt sich Wenzel als kluger Beobachter unserer Zeit, der seine Weltsicht in seine Lieder einfließen läßt.

Regelmäßige Besucher der Wenzel-Konzerte kommen nicht nur wegen der Musik, die die Band spielt. Auch Wenzels Zwischentexte sind es, die den Besuch der Konzerte lohnen. Viel zu selten finden sie den Weg auf seine CDs. Am Klavier sitzend oder seine Gitarre stimmend, erzählt er, kommuniziert mit dem Publikum.

Apropos Publikum: das zeigte sich vor allem bei den Mitsingstücken als textsicher. Bei Liedern wie Zeit der Irren und Idioten oder Ahoi, ahoi wurde laut mitgesungen und getanzt. Dazu trug auch Wenzels Band bei, mit der er sich schon vor Jahren kräftige Unterstützung geholt hat. Thommy Krawallo und Hannes Scheffler an den Gitarren, Bässen und Ukulelen, Stefan Dohanetz am Schlagzeug und der neue Trompeter der Band setzen deutliche Akzente.  

Das Konzert endete so, wie mir Wenzels Musik immer sehr lieb ist: leise und sanft, ein wenig melancholisch, mit Liedern wie Mach mich wach, oder dem Kamper Hafen-Lied: Wenn wir dann am Hafen stehn/ und wenn wir uns wieder entfernen,/ dann bleibt vielleicht das Bild bestehn/, wie wir hier am Hafen stehn/, unter all den Sternen. / Hier im kühlen Abendwind,/  froh, dass wir am Leben sind (von Wenzel einmal auch mit "in der Feuerwache stehn" an den Ort angepaßt), und wäre das Lied allein nicht Bild genug, läßt der Techniker auch noch den Sternenhimmel leuchten. Ach ja, wer davon nicht gerührt ist... Und als allerletzte Zugabe, vom Publikum gefordert, das Herbstlied, mit dem Wenzel schon so oft seine Konzerte beendet hat. Dazu verläßt auch Stefan Dohanetz sein Schlagzeug und setzt sich ans Klavier. Nein, nach diesem leisen Abschiedslied kann nichts weiter kommen. Adieu Wenzel, bis zum nächsten Mal!


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