Der Film von Mario Schneider ist nahezu vollständig in schwarzweiß gedreht, einzig die eingeblendeten Schnipsel von privaten Video-Aufnahmen sind in Farbe und auch Uta Pillings 70. Geburtstag, der zu Begiun und Ende den Film einrahmt.
Der Film strahlt insgesamt eine große Ruhe aus, etwa wenn er Uta zeigt sie, wie sie im kalten Wasser eines Leipziger. Sees badet, vorher Atemübungen macht, die der Szene einen eigenen Rhythmus geben. Oder wie sie mit klammen Fingern in der leipziger Fußgängerzone ihr Knopfakkordeon spielt und dazu singt. Nein, keine Wohlfühl-Lieder, sondern Texte über die „in Wohlstandsmüll gehüllten“. Während sie selbst fast nichts hat, aber auch nichts braucht. „Wir haben nichts was Geld kostet“, sagt sie über sich undJens-Paul Wollenberg, „wir haben nicht mal einen Computer“. Die am Ende ihres Lebens fast blinde Musikerin sagt: „mir reicht es, wenn ich mit der Lupe meine Texte schreiben und lesen kann“-
„Was ist schon die Zeit, gegen Dich, gegen mich...“ singt sie, und der Film schält in langen Gesprächspassagen, vor allem mit ihrer Schwester, allmählich Stationen ihres Lebens heraus. Ein Leben, das von Geburt an („ich wurde bereits im Mutterleib für tot erklärt, lebte dann doch, zeigte aber erst mit etwa 9 Monaten erste Lebenszeichen“) schwer war, mit Missbrauch durch den Vater und vielen tragischen Ereignissen, bei denen sie aber nie den Mut verlor und vor allem nie die Güte ihren Mitmenschen gegenüber - und ihren Kindern, bei denen es nicht drauf ankam, von welchen Vätern sie stammten. Da ist nie etwas von Bitterkeit zu spüren, sondern immer eine unerschütterliche Liebe zum Leben.
„Ich wollte nie ein blinder Sänger sein, / und auch keine blinde Sängerin, /und trotzdem schrei ich es aus mir heraus...“ heißt es in einem weiteren Liedtext. Und so zeigt der Film eine Sängerin, die sich nie unterkriegen lielß. Und erzählt am Beispiel ihrer Person auch die Geschichte einer ganzen Epoche. Ein berührender Film, der nie ins sentimentale verfällt, sondern die Zuschauer gestärkt zurücklässt.
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