Nun hat sich das Puppentheater Magdeburg an den Stoff gewagt. Herausgekommen ist eine Inszenierung (für Erwachsene gedacht und ohne Puppen), die Text und Bilder sehr lebendig auf die Bühne bringt. Damit steht die Magdeburger Inszenierung dem Witz des Buches nicht nach. Sie liefert durch die verrückten und skurilen Arrangements von Gustave Dorés Bildern in Verbindung mit dem großartigen Spiel von Freda Winter, Lennart Morgenstern und Florian Kräuter und durch die auf offener Bühne erzeugten Effekte und Geräusche einen neuen und faszinierenden Blick auf die Geschichte und auf Gustave Dorés Grafiken.
Der Tod (Freda Winter) und seine verrückte Schwester Dementia (Florian Kräuter) streiten sich um die Seele von Gustav Doré (Lennart Morgenstern, mitte). (Foto: Jesko Döring, Puppentheater) |
Die drei Schauspieler sitzen auf der Bühne, reden, streiten, rezitieren - und gehen ab und an auch in die Nebenbereiche der Bühne, wo vielfältige Projektions- und Klangwerkzeuge auf sie warten. Mitunter fühlt man sich an das Entstehen der Monty Pythonschen Filmmontagen erinnert, dann wieder fühlt man sich in die Klangwerkstatt eines Hörspielmachers versetzt. Viel zu schnell gingen die anderthalb Stunden vorbei, man hätte noch lange dieser anderen Wilden Reise zuschauen und zuhören mögen.
Das Stück ist sehr zu empfehlen – leider gibt es nur wenige Vorstellungen, und die nächsten, im Juni, sind inzwischen bereits ausverkauft. Da bleibt nur zu hoffen, daß die Wilde Reise auch in der kommenden Spielzeit im Programm zu finden ist.
Auf Youtube gibt es einen Trailer, der aber nur bedingt einen echten Eindruck dieser wunderbaren Adaption von Walter Moers' Buch, dieser Mischung aus Schauspiel und zum Teil in gelungener Weise altmodischen Video- und Überblendprojektionen gibt. Deshalb: selbst hingehen und live anschauen.
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