Samstag, 18. Juni 2022

Sinfonieorchester Magdeburger Musikfreunde: Neuer Mut

Mit "Neuer Mut" hatten die Musikerinnen und Musiker des Sinfonieorchesters Magdeburger Musikfreunde unter Leitung von Gero Wiest ihr aktuelles Programm überschrieben. Für sie war das Konzert das erste gemeinsame nach zweieinhalb Jahren Zwangspause. Und so kann man "Mut" auch in seiner Bedeutung als "Beherztheit" verstehen, als  Bestreben, mit frischen Schwung endlich wieder loszulegen. 

Perlende Harfenklänge (Maura Knierim als Gast) leiteten den Beginn des Konzertes ein, solo, ohne jede Orchesterbegleitung. Als dann tief die Bläser einsetzte, kam eine musikalische Stimmung auf wie von einem Waldidyll mit fließendem Wasser. Dieses berührende Motiv stammte aus Bedřich Smetanas "Mein Vaterland", aus dem ersten Satz (der eigentlich eine alte Burg über der Moldau beschreibt). Ein durchaus anspruchsvolles Stück, an den schwungvollen wie auch an den leisen Stellen im weiteren Verlauf. Teils mussten die Streicher so leise und zart spielen, dass man überlegen musste, ob man vielleicht das Kirchen-Heimchen hört. "Ich liebe dieses Stück", sagte mir Dirigent Gero Wiest. "Darin kann man auch Erinnerungen an Schlachten-Musik und an Ritterfeste auf der großen Burg sehen".

Lyrische Klänge auch im zweiten Stück, dem Scherzo Phantastico von Josef Suk. Kräftiges Schlagzeug zu einer romantischen Melodie, bei der ich auch einzelne orientalische Einflüsse heraushörte. 

Nach der Pause kam das Hauptwerk des Abends: Antonín Dvořáks "Aus der Neuen Welt". In voller Länge, was für ein Laienorchester wirklich eine Herausforderung ist, allein schon von der Länge her, eine dreiviertel Stunde. Und auch, weil fast jeder das Stück kennt. "Aber wir wollten das Stück unbedingt einmal ins Programm nehmen", sagte Gero Wiest, "auch wenn wir sonst dafür bekannt sind, auch viele unbekannte, neu- oder wiederentdeckte Stücke zu spielen". Gefühlvoll begann der 1. Satz und den wohl bekanntesten 4. Satz spielten die Musiker mit voller Kraft und Begeisterung. 

Begeisterung wohl auch deshalb, weil es das erste Konzert nach der Corona-Pause war. Zuletzt war das Orchester bei den Weihnachtskonzerten 2019 zu hören. Dann kam eine lange Pause, in der auch lange Zeit nicht mal geprobt werden durfte. "Wir waren alle so froh, wieder gemeinsam spielen zu können", war vom Dirigenten und von den Musikern zu hören.

Wie kam es eigentlich zur Zusammenstellung des Programms, mit drei tschechischen Komponisten, wollte ich von Gero Wiest wissen. "Die Idee dazu stammt noch aus der Zeit der Kulturhauptstadt-Bewerbung von Magdeburg. Wir wollten als Beitrag zur Kulturhauptstadt in jedem Jahr bis 2025 eine frühere Kulturhauptstadt bzw. das entsprechende Land in den Mittelpunkt stellen". 

Nach dem Konzert gab es im Pfarrgarten ein Grillfest, für die Konzertbesucher wie für die Musiker. Gelegenheit auch für Gespräche rund um die Musik.


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