McKinley Black – git, voc
Vladimir Spiridonov – git
Am Freitag Abend standen die amerikanische Singer-Songwriterin McKinley Black und der russische Gitarrist Vladimir Spiridonov gemeinsam in der Calbenser St.-Stephani-Kirche auf der Bühne. McKinley Black, die aus Massachusetts an der Ostküste der USA stammt, seit etwa zwanzig Jahren in Europa lebt und zuvor mit ihrer Gitarre durch die halbe Welt zog, erzählte mit ihren englischsprachigen Liedern Geschichten. Viele davon sind zart und poetisch, wenn sie etwa vom Weg zum Strand singt, der mit weißen Muschelschalen belegt ist (broken sea shells and roses), davon am Meer zu sitzen, mit den Füßen im Wasser, wenn irische Liebeslieder erklingen oder Lieder ihrer portugiesischen Großmutter. Völlig selbstverständlich vereint sie darin die Melancholie des Fado mit Rock und Blues.
Einige Songs handelten aber auch von der Härte des Lebens. So sang sie ein Lied über eine Freundin, die wegen Alkoholproblemen ins Gefängnis kam. „Das Leben ist wie eine Freak-Show“, hieß es im Text, „aber jeder hat das Recht auf eine zweite Chance“. In kleinen Anekdoten zog McKinley Black immer wieder interessante Vergleiche zwischen den USA und Deutschland. Passend zum vorhergehenden Song erklärte sie beispielsweise dem Publikum „Wenn du dort mit Alkohol am Steuer erwischt wirst, gehst du sofort in den Knast. Und hier in Deutschland? Da fährt Dich die Polizei nach Hause und dann sitzt du da und wartest nur auf Post“. Überhaupt ist vieles in Deutschland für sie "so niedlich". Nicht nur die Polizei, auch die kleinen Städte hier oder die Stürme, die in Amerika viel stärker sind.
Auf Alexander Spiridonov, der nach seinem Musikstudium von Moskau nach Berlin kam, stieß McKinley Black zufällig, als sie ihn vor der Berliner Kulturbrauerei als Straßenmusiker spielen hörte und ihn spontan einlud, tags drauf mit ihr gemeinsam zu spielen. In Calbe begeisterte Spiridonov das Publikum durch sein Fingerpicking-Gitarrenspiel, mit dem er neben eigenen Kompositionen auch Rock- und Pop-Standards lebendig werden ließ. In seinen Solostücken erwies er sich als ein Zauberer auf den sechs Saiten. Man meinte, eine kleine Band zu hören, wenn er Californian Dreaming spielt ("das Lieblingslied meines Vaters", wie er sagte) und zur Gitarrenmelodie auch Bassklänge und Schlagzeug auf dem Gitarrenkorpus erzeugte.