Donnerstag, 26. Juni 2014

Abstand halten!

Ein Nachtrag zum Blog-Eintrag zur Radhelmpflicht:

Der Unfall, der der nun vom Bundesgerichtshof korrigierten Helmpflicht-Fehlentscheidung eines OLG zugrundelag, war ein Türunfall. Eine Radfahrerin war gegen eine unverhofft vor ihr geöffnete Autotür gefahren und gestürzt.

Das soll nochmal Anlaß sein, auf den richtigen Seitenabstand zu parkenden Fahrzeugen hinzuweisen. Oft sehe ich Radfahrer wenige Zentimeter neben am Fahrbahnrand parkenden Autos vorbeifahren – vermutlich um dem hinter ihnen fahrenden Verkehr nicht im Wege zu sein.

Dieses Verhalten ist grundfalsch! Wenn unmittelbar vor dem Fahrrad eine Autotür geöffnet wird, hat man keine Chance zum Ausweichen und fällt im Falle eines Tür-Unfalls noch dazu vor das hinter einem fahrende Auto. Auch wenn die Schuld dann beim Autofahrer liegt, hilft das dem Radfahrer nicht. Wer aber meint, es reiche aufmerksam zu fahren und darauf zu achten, ob der Fahrer die Tür öffnen will, der irrt. Erstens hat man nur ein bestimmtes Maß an Aufmerksamkeit zur Verfügung – und wenn man bei jedem Auto auf das Fahrzeuginnere achtet, dann bleibt kein Blick mehr für den Verkehr übrig. Und zweitens hilft das nicht gegen die gar nicht so seltenen Fälle, in denen der Autofahrer schon die Hand am Türgriff hat und sich schnell nochmal bückt, um etwas aufzuheben, das z.B. beim Bremsen vom Beifahrersitz gerutscht ist. Da sieht man als Radfahrer niemanden im Auto.

Man messe mal, wie breit eine Autotür ist und nehme das (mit einem kleinen Sicherheitsaufschlag) als Maß für die Wahl des notwendigen Abstandes zu den parkenden Autos. Da sind 1 Meter, besser sogar 1,5 Meter Abstand durchaus angemessen. Vom rechten Lenkerende aus gemessen! Und schon fährt man sicher. Und braucht sich um Autotüren nicht zu kümmern – denn man fährt außerhalb des Gefahrenbereichs.

Übrigens widerspricht dieser Abstand nicht dem Rechtsfahrgebot.

Dienstag, 24. Juni 2014

Alte Pumpe mit neuer Technik

Seit ein paar Wochen läuft meine alte Gartenpumpe mit einer hochmodernen Steuerung. "Du willst wirklich einen Frequenzumrichter an eine Gartenpumpe bauen?" fragte mich ein Freund. Nichts anderes als das, schon aus Freude an der Technik.


Das bisher genutzte Hauswasserwerk hatte einfach einen zu schlechten Wirkungsgrad, es verbrauchte nahezu unabhängig von der Fördermenge seine Nennleistung von 800 Watt. Da fiel mir meine alte Kolbenpumpe ein, die jahrelang ungenutzt in der Werkstatt stand. Eine PME 28/40/4 Dr vom Pumpenwerk Salzwedel, Baujahr 1988, die damals 327 Mark kostete. Die Firma gibt es immer noch. Auf ihre Webseite haben sie auch Ersatzteile zum Bestellen und die Bedienungsanleitung zum Download.

In der Bezeichnung der Pumpe PME 28/40/4 steht für 28 mm Hub, 40 mm Kolben-Durchmesser und 4 bar Maximaldruck und das "Dr" für Drehstrom. Mit ihrem 250-Watt-Motor pumpt sie bei einer Hubzahl von 315 min-1 1200 l pro Stunde bei 3,5 bar. Gemessen waren es dabei allerdings dann mehr als die Nennleistung der Pumpe (360 Watt). Für die reine Förderung aus dem Brunnen nach oben, bei offenem Schlauch (und nur ca. 1 bar) zieht die Pumpe dagegen nur rund 150 Watt aus dem Netz. Dies allerdings bereits mit der unten beschriebenen Steuerung. 1988 hatte ich die Pumpe einfach mit einem Motorschutzschalter an den Drehstromanschluss geklemmt und ohne weitere Technik betrieben.

Dienstag, 17. Juni 2014

Harzausflug

Wie schön ist es doch auch gleich um die Ecke (bzw. nach den nur 88 Kilometer, die Thale von Elbenau entfernt ist). Also mal kurz in den Harz, bei durchaus heiterem Wetter. Und mit nichts anderem im Sinn als ein simples Touristenprogramm (Wandern zum Hexentanzplatz, Seilbahn etc.)

Hoch auf einem Weg, der nicht für Fahrräder geeignet ist (eigentlich ungewöhnlich für uns :-), aber mit schönen Ausblicken – in den Wald oder ins Bodetal.Und der an sonnigen Felsen vorbeiführt, an denen Blaubeeren wachsen (Nicht viel, aber der Mensch freut sich).

Die ersten Blaubeeren des Jahres wachsen hier.

Oben auf dem Hexentanzplatz ist unter anderem das Harzer Bergtheater. Während der Öffnungszeiten kann man für einen Euro Eintritt durch das Theatercafé hindurch und das Theater besichtigen. Oder man bekommt sogar noch Musik: wie heute bei einer Probe zu Evita (nein, es war nicht Don't cry for me Argentina, aber auch schön). Und dazu gibt es dann im Theatercafé ein regionales Bier zur Erholung der müden Beine.
Blick über das Bergtheater hinweg ins Tal.
Falscher Bildausschnitt
Richtiger Bildausschnitt

Hinunter geht es am bequemsten mit der Seilbahn. Kleiner Tip: die grünen Gondeln haben einen Glasboden. Das ist gut, wenn man mal senkrecht nach unten schauen will. Und nicht so gut, wenn man das am liebsten nicht mag, weil man nicht ganz schwindelfrei ist. (wie man an den auf den schmalen Blechrand gestellten Füßen sieht)

Auf einem 3D-Bildschirm könnte man jetzt
die 50 Meter Tiefe räumlich sehen.

Zurück in Thale: eine Katze, die von jeder Farbe etwas abbekommen hat. Darüber hinaus war sie sehr zutraulich.


Radfahren - natürlich ohne Helm!

Der Bundesgerichtshof hat heute ein Urteil kassiert, das einer Radfahrerin eine Mitschuld an den Unfallfolgen gab, weil sie keinen Helm getragen hatte. Damit haben die Bundesrichter klargestellt, daß es keine Radhelmpflicht gibt und dem OLG Schleswig, das eine solche Helmpflicht "durch die Hintertür" – auf dem Weg der Haftungsregelung – einführen wollte, eine schallende Ohrfeige verpaßt. Das beanstandete Urteil des OLG Schleswig, das trotz richtigen Verhaltens eine automatische Mitschuld der Radfahrerin sah, war genauso böse und zynisch wie der Witz von der alten Frau, die man die Treppe hinunterschubst und hinterherruft "Oma, was rennst Du so". Nichts anderes hatten die damaligen Richter getan.

Um es nochmal festzuhalten: es gibt keine Helmpflicht, und das ist gut so! Ja, es gibt noch nicht mal einen Beweis für die Wrksamkeit von Fahrradhelmen – auch wenn diejenigen, die an Verkauf von Helmen oder an der Forschung zu Helmen verdienen, das nicht glauben wollen. So ging zum Beispiel in Australien nach Einführung der Helmpflicht die Zahl der Radfahrer etwa auf die Hälfte zurück (was an sich schon eine schädliche Wirkung des Helms ist). Glaubt man an die Wirksamkeit des Radhelms, dann hätte aber zumindest (als positive Wirkung) die Zahl der schweren Kopfverletzungen auf  nahezu null zurückgehen müssen. Das tat sie aber nicht, sondern ging ebenfalls um etwa die Hälfte zurück, also im selben Maß wie die Zahl der Radfahrer. Ähnliches belegte auch eine kanadische Studie. Im Gegensatz zu Unfallsimulationen beruhen diese Zahlen auf tatsächlichen, real aufgetretenen Fällen, und was wenn nicht die Praxis ist die Meßlatte der Theorie. Und so darf etwas, dessen Nutzen zweifelhaft ist, nicht vorgeschrieben werden.

Zwei andere Überlegungen sollten dabei helfen, die aktuelle Diskussion zu relativieren: Was ist eigentlich mit Schwimmwesten und Autofahrer-Helmen? Genauer: mit einer Pflicht, selbige beim Baden bzw. beim Autofahren zu tragen:
  1. Die Zahl der jährlich bei Badeunfällen ums Leben gekommenen Menschen liegt in D etwa in der selben Größenordnung wie die der im Straßenverkehr getöteten Radfahrer. Im Jahr 2013 gab es 446 Badetote und 354 im Verkehr getötete Radfahrer. Das Tragen einer Schwimmweste hätte nahezu allen Badetoten geholfen (ok, vielleicht nicht allen, die kopf voran in zu flache Gewässer sprangen – wobei aber selbst denen, die dabei bewußtlos werden, eine Schwimmweste den Kopf über Wasser hält). 
  2. Trotz Sicherheitsgurt und Airbag erleiden immer noch viele Autoinsassen schwere bis tödliche Kopfverletzungen, weil ihr Kopf bei einem Unfall auf Karosserieteile prallt. Deshalb sind über 90 Prozent der bei Unfällen im Straßenverkehr schwer am Kopf verletzten nicht etwa Radfahrer, sondern Autofahrer. Dabei könnte im Auto ein Helm wahrscheinlich wirklich helfen, denn im Auto üblicherweise getragene Helme sind "richtige" (Integral)helme und keine Leichtbauvariante wie die Radhelme. Auch wenn man nicht gleich dran denkt – aber die Profis tragen sehr wohl einen Helm beim Autofahren. Nicht nur die in der Formel 1, sondern auch die im Tourenwagen.
Nachdem jetzt die Haftungsfrage höchstrichterlich geklärt ist, hoffe ich, daß eine drohende Radhelmpflicht inzwischen auch bei den meisten Politikern durch ist. Jedenfalls bei so vielen, daß sich die paar Gutmenschen nicht durchsetzen können, die immer noch alle Radfahrer bevormunden wollen. Jedenfalls braucht niemand mit einer Helmpflicht auf dem Fahrrad kommen, bevor es keine Schwimmwestenpflicht beim Baden und keine Helmpflicht im Auto gibt!

Wer mehr zu dem Thema erfahren möchte, kann dazu etwas im Hardshell-Magazin lesen.

Sonntag, 15. Juni 2014

40. Pretziener Musiksommer eröffnet

Heut wurde der  40. Pretziener Musiksommer eröffnet. Ganz schlicht, ohne eine große Feier (die das Jubiläum und die Jubilare eigentlich mehr als verdient hätten). Rüdiger und Maria Meussling, er Pfarrer (jetzt im Ruhestand) und sie Restauratorin, haben vor etwas mehr als vierzig Jahren die St.-Thomas-Kirche in Pretzien übernommen, vor dem Verfall gerettet, die romanischen Wandmalereien entdeckt und restauriert – und so "ganz nebenbei" schon während der Bauarbeiten Konzerte veranstaltet. Daß daraus eine solch lange Konzertreihe werden würde, war da wohl noch gar nicht geplant.

In den vergangenen Jahren haben beide, auch aus gesundheitlichen Gründen, schon einige Male über ein Ende der Konzertreihe nachgedacht. Zuletzt im vergangenen Jahr, als das Aus für die Konzertreihe auch schon in der Tageszeitung verkündet wurde. Dann die Überraschung, als ich vor einigen Wochen dann den Brief mit dem Programmflyer des 40. Pretziener Musiksommers erhielt.

Die Kirche war – wie bei den Konzerten von Matthias Eisenberg nicht anders zu erwarten – bereits weit vor Konzertbeginn gut gefüllt:


Vor Beginn des Konzertes gab es dann doch eine etwas längere Rede, oder besser gesagt sogar zwei. Denn Rüdiger Meussling konnte die weitere Fortsetzung des Pretziener Musiksommers verkünden, der ab jetzt in den Händen von Gommerns neuem Pfarrer Michael Seils liegt. Wer Rüdiger Meussling kennt, ahnte schon, daß diese Übergabe des Staffelstabes nicht ohne ein paar lustige Worte vor sich ging. Und apropos Staffelstab – bei Rüdiger Meussling ging es nicht unter einem echten Pretziener Bruchstein ab, den er Michael Seils in die Hand drückte. Ein passendes Symbol, als originales Baumaterial der Kirche und als Zeichen der Dauerhaftigkeit, die auch für den Musiksommer gelten solle. Michael Seils seinerseits versprach, die Reihe weiterzuführen und übernahm dann auch die weitere Leitung des Nachmittags. Inklusive eines Hinweises auf die Finanzierung der Konzertreihe ausschließlich durch die Besucher, wofür er (ähnlich wie man es schon bei Rüdiger Meussling gewohnt war) mit einer augenzwinkernden Bemerkung auf das Füllen der Sammelkörbchen hinwies.


Nach den Eröffnungsworten begann Matthias Eisenberg mit einem voll und kräftig gespielten Präludium + Fuge von Bach. Die Instrumentalstücke wechselten sich jeweils mit Arien von Bach ab, gesungen von Michael Zumpe und begleitet von Eisenberg. Diesmal war der Nachmittag ein reines Bach-Programm, das durch den Wechsel von Instrumentalmusik und Gesang unterhaltsam war. Eisenberg begeisterte wieder durch sein ausdrucksstarkes Spiel. Die Bach'sche Orgelmusik wurde durch seine improvisierende Gestaltung wieder frisch und lebendig. Selbst wenn der Organist die Noten vor sich hat, so liegen doch in seiner Hand das Einstellen der Register und vor allem die nicht im Notentext enthaltenen Verzierungen. Da kommen mitunter ungewohnte Töne hinein, die die Musik immer ein wenig anders klingen lassen. Hörte da nur ich in Bachs G-Dur-Sonate ein "Fidirallala" heraus (das aus dem Volkslied "Ein Vogel wollte Hochzeit machen")? Das Konzert jedenfalls begeisterte mich ebenso wie das gesamte Publikum. Und nach dem Applaus durfte Eisenberg nicht ohne Zugabe von der Bühne respektive der (in Pretzien so nicht vorhandenen) Orgelempore. Bei ihm schon Tradition: eine Improvisation zum Abschluß. Diesmal über zwei zwar musikalisch völlig unterschiedliche, aber inhaltlich wohl gar nicht so weit auseinanderliegende Themen: den Hochzeitsmarsch und Geh aus mein Herz und suche Freud. Eisenberg zauberte auf der Orgel, daß es eine Freude war, und zog zum Schluß nochmal alle Register – auch das für den Zymbelstern, der bei den Schlußakkorden oben an der Orgel klingelte.


Die weiteren Konzerte des Pretziener Musiksommers:

05.07.2014, 17 Uhr
Orgel und Gesang
Konzertorganist Jan Van Mol
Kammersängerin Cristel De Meulder (beide Amsterdam, NL)
Werke von J. G. Walther, J. S. Bach, J. C. Vogler, G. Böhm, W. A. Mozart und weitere

26.07.2014, 17 Uhr
Konzerte für Trompete, Violine, Violincello & Orgel
Joachim Karl Schäfer Trompete
Minjung Kang, Violine
Uwe Hirth-Schmidt, Violincello
Judit Iszak Orgel
von J. S. Bach, J. Ch. Bach, C. Ph. E. Bach, G. Donizetti, G. F. Händel u. a.

16.08.2014, 17 Uhr
Klavierkonzert
Konzertpianistin Sofja Gülbadamova (Lübeck)
A. Dvorak - Humoresken op.1, Nr. 5, 6, 7 +1
E. v. Donany - 6 Klavierstücke op.41
R. Schumann - Humoreske op. 20

13.09.2014, 17 Uhr
"Frisch gestrichen" – Konzert der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie
Leitung: Gerard Oskamp
W. A. Mozart - Divertimento d-moll KV 136
Franz Bruch - Serenade nach schwedischen Volksmelodien
Luigi Boccerini - Cellokonzert
Giachino Rossini - Serenade für Streicher
P. I. Tschaikowsky - Souvenir de Florenc

Montag, 9. Juni 2014

Planxty Irwin

Am Pfingstmontag wurde in Frohse die St.-Laurentius-Kirche nach ihrer Restaurierung neu eingeweiht. Am Nachmittag gab es ein ganz tolles Konzert mit der Magdeburger Irish-Folk-Band Planxty Irwin.

Thomas Riedel – Gitarre, Gesang
Christian Wielepp – Violine, Bratsche, Baßgitarre
Andreas Thiele – Dudelsack
Julia Bauch – Harfe, Flöten
Jana Schirmacher – Gesang

Die obige Bezeichnung als Irish-Folk-Band stimmt natürlich nicht ganz - die fünf Musiker spielten Musik aus einem weiteren Umfeld, aus Irland ebenso wie aus Schottland und Wales. Und das in einer erfrischenden Lebendigkeit.

Natürlich durften – denkt man an Schottland – die Dudelsäcke nicht fehlen. Davon hatte Andreas Thiele gleich mehrere im Gepäck, mit völlig unterschiedlichen Klangumfang. So die große schottische Big Highland Bag Pipe, die alles im weiten Umfeld (geschweige denn in dem kleinen Kirchenraum) übertönen konnte, und das ganze Gegenteil davon, die Small Pipe aus Northumberland, die leise und geradezu zarte Töne erzeugte (die dann auch mit anderen Instrumenten gemeinsam erklingen konnten). Die Harfe gehört so selbstverständlich zur irischen Musik, daß sie es sogar bis auf die irischen Euro-Münzen geschafft hat. Julia Bauch brachte ihre Konzertharfe mit und spielte darauf die typisch irischen, oft sanft-melancholischen Harfenmelodien. Wenn sie nicht in die Saiten griff, dann spielte sie Blockflöten in unterschiedlichsten Größen, von einer kleinen Piccolo- bis zu einer großen Baritonflöte. Unterstützt wurden die typisch keltischen Instrumente durch die beiden Musiker an den Saiteninstrumenten. Thomas Riedel führte nicht nur mit seiner Gitarre, sondern auch moderierend durch das Programm und auch die von Christian Wielepp gespielten Geigen gehören natürlich zur Folk-Musik der britischen Inseln. Einige der Lieder wurden von Jana Schirmacher gesungen, die alten Folk-Songs wurden so wieder sehr lebendig.

Die Musiker von Planxty Irwin begeisterten das Publikum so sehr, daß sie nicht ohne Zugabe von der Bühne gehen durften. Und ganz zum Schluß – gleichsam als extra-Zugabe –  begleitete die Band spontan einen von den Konzertbesuchern gesungenen irischen Reisesegen, für den Pfarrer Johannes Schulz Musik und Text als Liedblatt ausgegeben hatte. Ein schöner Ausklang des Pfingstmontages.

(heute hatte ich ausnahmsweise nicht die
Kamera eingesteckt, deshalb hier nur ein
minderwertiges Handy-Foto )

Samstag, 7. Juni 2014

Blamu aus Weimar

Zum 18. mal fand zu Pfingsten im Künstlergarten der Familie Feldbach in Zens das Dixiland-Konzert statt. Wie immer innerhalb der Konzertreihe "Klänge im Raum", die im Frühsommer im Salzlandkreis stattfindet. In diesem Jahr zu Gast: BLAMU Jatz Orchestrion Weimar:

Bernd Klinkhardt – ld, Posaune, voc, arr.
Jörg Sauer – Trompete, voc
Thomas Klippstein – Klarinette, Es Alt
Guntram Kollascheck – Tuba
Alexander Urschanow – Drums
Frank Kiessling – Banjo, voc


Gastgeber Michael Feldbach zeigte sich bei seiner kleinen Eröffnungsrede beeindruckt von dem (eigentlich wie immer) großen Zuspruch für das Konzert. Der Garten füllte sich schon lange vor Beginn der Musik, die Besucher wurden von den Heimatfreunden Zicken-Zens bewirtet und bei bestem Sommerwetter, blauem Himmel und dreißig Grad im Schatten kamen die kalten Getränke aus dem Zapfhahn gerade recht. Die Plätze im Schatten der großen Bäume waren zuerst weg, auch ein paar aufgestellte Sonnenschirme waren sehr begehrt.

Die Musiker auf der Terasse, in praller Sonne stehend und vom Licht förmlich geblendet, sehnten die – wie sie sagten – "Wolke vom Dienst" förmlich herbei. Die dann nach der ersten Pause wirklich kam und auch dem Publikum in der Sonne das Sitzen etwas erträglicher machte.

Die Hitze tat der Musik und Spielfreude der Band keinen Abbruch. Die sechs Musiker, überwiegend "ältere Herren", oder nach eigenem Bekunden sogar "die besseren älteren Herren" (nach einem von ihnen auch gespielten und gesungenem Musiktitel der zwanziger Jahre) spielten sich äußerst lebendig swingend und jazzend durch die Musikgeschichte, angefangen beim Radetzky-Marsch über 20er-Jahre-Lieder bis zu den Beatles. Und auch Mambo-Rhythmen gehörten zum Programm, wie der "Mardi-Gras-Mambo", den sie vom Mardi-Gras-Festival in New Orleans mitbrachten.

In den Adaptionen der an sich meist gut bekannten Titel zeigte die Band musikalisches Können und Witz, so kam der Radetzky-Marsch sehr swingend daher, während sie "I want to hold your hand von den Beatles" im Stil volkstümlicher Blasmusik spielten. "So hätte es geklungen, wenn die Beatles nicht berühmt geworden wären", sagte Posaunist Bernd Klinkhardt, der durch das Programm führte. Zu den Schwerpunkten des Nachmittags gehörte natürlich die Musik der zwanziger bis vierziger Jahre, Lieder aus Filmen, wie das "Jawoll meine Herren", teils instrumental, teils auch mit Gesang.

Zwischenzeitlich wurde die Bläsergruppe der Band auch mal zu "marching band", wenn sie sich mit ihren Instrumenten zu den Klängen der Capri-Fischer durch das Publikum bewegten. Dabei und ebenso auf der Bühne zeigten sie eine sehr sehenswerte Choreografie des Auftritts.

Die Musiker verabschiedeten sich mit zwei Zugaben: mit "Lili Marleen", das langsam begann und dann nochmal sehr swingend wurde und dann – am Bühnenrand stehend – mit dem sehr langsam und gefühlvoll gespielten "Amazing grace". Ein schöner Schluß eines gelungenen Abends!