Das dritte Konzert der diesjährigen Ausgabe von "Klänge im Raum" führte die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie und ihre Gäste in den Flughafen Cochstedt. Heute ist dieser das Nationale Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR. Eine Testeinrichtung für UAS, für "unmanned aircraft systems", vulgo für Drohnen. Der Standort ist so geheim, dass weder Kameras noch Handy mit rein durften.
Blick auf den Tower mit dem Signet des DLR und die dahinter liegenden Technikgebäude des Flughafens Magdeburg-Cochstedt |
Die Karten gab es aus Sicherheitsgründen nur im Vorverkauf, personengebunden unter Angabe der persönlichen Daten. Nach Ausweiskontrolle und Abgleich mit der Passagierliste durften die Gäste in den "Abflugbereich". Allerdings nur im übertragenen Sinn, denn das frühere Passagierterminal des Flughafens Magdeburg Cochstedt International gibt es nicht mehr. Stattdessen ging es hinüber in die Technikhalle, in der sonst die Flughafen-Fahrzeuge geparkt sind. Diese standen vor der Halle im Halbkreis geparkt, vom Follow-Me-Fahrzeug über die Kehrmaschine mit der Aufschrift "Kehrforce One" bis zur Flughafenfeuerwehr.
Als das Konzert beginnen sollte, fehlte ein kleines, aber höchst wichtiges Utensil: "Wo ist mein Taktstock?", rief Dirigent Jan Michael Horstmann. Hm, der muss irgendwo auf dem Flugfeld verloren gegangen sein. Aber Hilfe kam – aus der Luft. Auf einer großen Leinwand neben dem Orchester wurde ein Video eingeblendet, darauf die Life-View-Ansicht einer Drohnenkamera, bei der der auf der Drohne liegende Taktstock ins Bild ragte. Die Drohne flog auf die Konzerthalle zu und setzte (allerdings nur virtuell) vor der Tür auf. Marlen Luther, PR-Verantwortliche des Drohnentestzentrums, konnte den Taktstock an Jan Horstmann übergeben, das Konzert konnte beginnen.
Ein Konzert voller Filmmusik, zu Beginn mit der aus der großen Weltraum-Serie Star Trek. Völlig passend zum (Raum-)Flughafen, wo das Raumschiff musikalisch abhob. Andere Musikstücke waren die Musik zu Winnetou, aus dem Pirat der Karibik und ein James-Bond-Medley. Auch Musik aus Puccinis zumindest im Osten weitgehend unbekannter Operette "Das Mädchen aus dem Goldenen Westen" war dabei. In der DDR war der Titel wohl etwas verdächtig, missverstanden zu werden. Dafür umso bekannter: die Musik aus "Die Olsenbande sieht rot". Als reines Musikstück würden es zwar nur Kenner zuordnen können, aber als Jan Horstmann die Opernszene ansprach, bei der Egon Olsen, die Partitur von Friedrich Kuhlaus "Elverhøj" (Elfenhügel) vor sich liegend, die Bohr- und Sprengarbeiten unterhalb der dänischen Staatsoper dirigierte, wussten alle Bescheid.