Samstag, 16. Dezember 2017

Weihnachtsoratorium in St. Johannis

Einen Tag vor dem dritten Advent begann in Schönebeck auch musikalisch die Weihnachtszeit: mit Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium, dessen Kantaten I bis III in der Schönebecker St.-Johannis-Kirche aufgeführt wurden.
Conny Hermann – Sopran
Carolin Schuhmann – Alt
Peter Diepschlag – Tenor
Michael Pommer – Bass
Schönebecker Kantorei
Chor des Carl-Hermann-Gymnasiums Schönebeck
Saxonia Music Company
Gesamtleitung: Carsten Miseler

Götz Beyer, Pfarrer von St. Johannis, begrüßte die Konzerbesucher in der randvollen Kirche und wies auf die Bedeutung des Weihnachtsoratoriums hin, dessen Klänge seit dessen Komposition im Jahr 1734 so selbstverständlich zur Weihnachtszeit gehören, dass es kaum noch wegzudenken ist. Bevor er sich selbst in den Kreis der Sänger einreihte, gab er den Konzertbesuchern als Botschaft mit: "möge sich die Freude weiterverbreiten, über diese Kirche hinaus!". 

Und dann begann Bachs großartige Musik, mit den so unverkennbaren Paukenschlägen, die das "Jauchzet, Frohlocket!" einleiten. Klänge, die zumindest beim klassisch gebildeten Publikum beim Hören beinahe automatisch die weihnachtlichen Gefühle aufrufen.Unterstützt werden diese Gefühle durch einen stimmgewaltigen Chor. Dabei erwies es sich als eine sehr gute Idee, die Schönebecks Kirchenmusiker Carsten Miseler und Sixta Thiere, Musiklehrerin und Leiterin des Chores des Carl-Hermann-Gymnasiums hatten: der Chor des Gymnasiums, der schon seit Jahren bei seinem eigenen Weihnachtskonzert für Begeisterung sorgt, sang erstmalig gemeinsam mit der Schönebecker Kantorei. So kamen insgesamt etwa 130 Sängerinnen und Sänger zusammen.

Dienstag, 31. Oktober 2017

Reformationskonzert

Musik baut Brücken über die Jahrhunderte hinweg

An den Beginn des Festkonzertes zum 500. Jahrestag der Reformation in St. Jakobi Schönebeck setzte Kirchenmusiker Carsten Miseler ein unüberhörbar kräftiges musikalisches Zeichen. Auf vier Trompeten, mit denen die Musiker mitten im Kirchenschiff standen, spielten sie eine Kanon-Variation eines der wohl bekanntesten Luther-Choräle: „Ein’ feste Burg ist unser Gott“, der  anschließend auch von der Schönebecker Kantorei gesungen wurde. Text und Melodie, vor allem auch in Johann Sebastian Bachs Bearbeitung, sind so allgegenwärtig, dass sie (wie Superintendent Matthias Porzelle später in seinem Grußwort sagte) „zur musikalischen DNA gehören“. Das markante musikalische Thema tauchte dann auch später im Konzert immer wieder auf.

Noriko Abe, Balint Krezinger, Bernd Oelschlägel
und Carsten Miseler (von links) eröffnen das Konzert
mit einem Trompeten-Kanon von Johann Friderich
zur Melodie von „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Sonntag, 29. Oktober 2017

Biotechnologie 1.0

Habe gestern und heute an meinem Bioreaktor gearbeitet und ihn neu bestückt. Wenn ich alles richtig gemacht habe, wird es nicht mehr lange dauern, bis der Prozess in Gang kommt, die Temperatur ansteigt und morgens leichte Dampfwölkchen aufsteigen.

Komposthaufen und Komposterde
Ein Nachtrag vom 30.10.:
Die Bakterien arbeiten zuverlässig, die Temperatur beträgt 69 °C und leichte Dampfwölkchen steigen in den kühlen Morgenhimmel.



Samstag, 28. Oktober 2017

Karl die Große


Heute spielte Karl die Große im Magdeburger Moritzhof.
Wencke Wollny – Gesang, Gitarre, Klarinette,
Antonia Hausmann – Posaune, Gesang
Yoann Thiecé – Gitarre, Gesang
Simon Kutzner – Keyboard, Klarinette, Gesang
Christian Dähne – Bass
Clemens Litschko – Schlagzeug
Karl die Große (Foto: Sonja Stadelmaier)

Ich mach Dir ein Lied aus Stille / und aus Novemberlicht. Mit diesem leisen Lied (der Text nach einem Gedicht von Eva Strittmatter) begann das Konzert von Karl die Große. Wencke Wollny singt mit sanfter Stimme zur über weite Strecken sehr ruhigen Musik ihrer Band. In ihren Liedern erzählt sie Geschichten, manchmal spricht sie sie auch einfach nur. Anspruchsvolle Texte voller Poesie lassen das Publikum in der Scheune des Moritzhof aufmerksam lauschen. "Ich bau Dir ein Haus aus Worten, und da schau'n Gedanken raus" beschreibt sie das in einem anderen Lied (und vielleicht könnte man das sogar als "eine Welt aus Worten..." verstehen).

Freitag, 20. Oktober 2017

The Moonband

Beim Benefizkonzert des Kirchbauvereins St. Jakobi in Schönebeck, mit dem die Anfertigung neuer Buntglasfenster für die St.-Jakobi-Kirche unterstützt wurde, spielte die aus München stammende Moonband.
Eugen Mondbasis – Gitarre, Gesang
Chris Houston – Gitarre, Keyboard, Gesang
Kateřina Kirková – Mandoline, Ukulele, Glockenspiel, Gesang
Gregor Skywalker – Baß
Elena Rakete – Schlagzeug
Chris Houston, Gregor Skywalker, Eugen Mondbasis,
Elena Rakete, Kateřina Kirková (v.l.n.r.)

Daß die Musiker der Indie-Folk-Band sehr großen Spaß an Science Fiction haben, merkt man schon an ihren Namen. Auch in der Anmoderation ihrer Songs lassen sich immer wieder Anklänge an die Welt der Raumschiffe und des Weltalls finden, da beziehen sie sich auf Geschichten von Douglas Adams oder andere Weltraum-Themen, oft mit einem Stückchen Humor.

Die Musik ist dann aber nicht so spacig wie die eigene Beschreibung der Band vermuten ließe. Klare Gitarrenklänge und mehrstimmiger Gesang erzeugen eine melodisch-rockige Musik. Eine Musik, die zuweilen klingt, als ob Bob Dylan auf Pink Floyd trifft. Trotz einiger elektronischer Instrumente überwiegen die akustischen, was zu einem sehr ausgewogenen, natürlich klingenden Sound der Band führt.

Vladimir Spiridonov

Vladimir Spiridonov, der mit seinem ebenso akkuraten wie lebendigen Fingerstyle-Gitarrenspiel das Publikum begeisterte, erklärte gleich zu Beginn "für mich ist es jedesmal etwas besonderes, wenn ich ein Konzert in einer Kirche gebe". Er trat bein Benfizkonzert des Kirchbauvereins St. Jakobi in Schönebeck, mit dem die Anfertigung neuer Buntglasfenster für die St.-Jakobi-Kirche unterstützt wurde, als erster auf.


Wohin seine Musik geht, macht er gleich mit einem Stück deutlich, bei dem man die Nähe zur amerikanisch geprägten Gitarrentechnik gar nicht vermutet hätte: der Melodie des "Dritten Mann". Der Österreicher Anton Karras komponierte das Harry-Lime-Thema im Original auf der Zither. Die gezupften Klänge setzte Vladimir Spiridonov neu in Szene, mixte sie mit zwischengeschobenen Akkorden, aber immer hatte man die gut bekannte Melodie im Ohr. Die aus dem amerikanischen kommende Spieltechnik führt Spiridonov aber auch auf andere Quellen zurück, "Leute wie Django Reinhard stecken ebenso dahinter, der war ja ein ganz großer auf seiner Gitarre". Den nächsten Stücken liegen Rock- und Pop-Titel zugrunde, die Spiridonov in irgendetwas nach alter Wiener Musik klingendes verwandelt, wobei zwischendurch auch mal Anklänge an auf einer Balalaika gespieltes "Kalinka" zu hören schienen.

Spiridoniv steht allein auf der Bühne, in sein Spiel versunken, und improvisiert drauf los, mischt dabei Melodien, wie sie ihm grad in den Sinn kommen. Da ist dann Fragile von Sting ebenso dabei wie später Musik von ACDC und ZZ Top. Und erstaunlich: in der Mischung aus Musik der Hardrock-Bands und Spiridonovs Gitarrenmusik wird die Verwandschaft all der Musikrichtungen deutlich, die letztlich alle auf Blues und Rock zurückgehen.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

Wenzel – Wenn wir warten

Heute war Wenzel mit seiner Band zu Gast in der Magdeburger Feuerwache.
Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Stefan Dohanetz – dr, perc
Manual Agosthino Peireira – trp

Wenzel kommt auf die Bühne, greift zum Akkordeon und beginnt zu spielen. Schon nach den ersten paar Tönen haben regelmäßige Besucher die Texte der Lieder im Kopf, so wie bei Gras in S., das den Auftakt des Konzertes gab. Lieder, die (wie dieses aus seiner ersten LP stammende) so vertraut sind und in ihrer Poesie wohl immer Geltung haben. Lieder vom Leben und von der Liebe, oft mit melancholischem Ton.

Aber auch Lieder, mit denen Wenzel Stellung zu politischen Themen nimmt, hatten Platz im Programm. Ob es nun seine Interpretation von Woody Guthries This land is your land ist, sein gesungener Rat, Halte dich von den Siegern fern oder sein Vorschlag für ein neues Symbol für Europa: Stacheldraht, Elektrozaun, immer zeigt sich Wenzel als kluger Beobachter unserer Zeit, der seine Weltsicht in seine Lieder einfließen läßt.

Samstag, 2. September 2017

Freude schöner Götterfunken auf dem Salzblumenplatz

Unter der Schönebecker Salzblume führten am Sonnabend Dutzende Schülerinnen und Schüler aus mehreren Gymnasien der Region, darunter aus dem Norbertus-Gymnasium Magdeburg und dem Carl-Hermann-Gymnasium Schönebeck, Chöre aus Schönebeck, Gommern und Pretzien, Mitglieder und Musiker von Kirchengemeinden sowie zahlreiche Musikerinnen und Musiker mit Blas- und Streichinstrumenten Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“ auf.


Die Aufführung geschah als Flashmob, auch wenn dieser nicht völlig überraschend kam. Denn die vorherige Ankündigung in der Presse sorgte dafür, dass zahlreiche Zuschauer auf den Salzblumenplatz kamen, viele auch vom benachbarten Kreativmarkt auf dem Salzblumenplatz.

Dienstag, 15. August 2017

Thees Uhlmann: Sophia, der Tod und ich

Es klingelte an der Tür, und im Treppenhaus roch es nach frisch gebrühtem Kaffee. Vor der Tür steht der Tod. Mit dieser Konstallation, die sich eigentlich erst im dritten Kapitel offenbart, beginnt das Buch von Thees Uhlmann. Ein auch vom Tod nicht vorhersehbarer Zufall ("Niemand stört mich bei meiner Arbeit, das ist nicht vorgesehen") führt dazu, dass der Tod den Helden des Buches nicht nach den von ihm genannten drei Minuten mitnimmt, sondern für eine auch ihm nur ungefähr bekannte Zeit selbst auf der Erde, im Leben bleibt. Und mit ihm auf eine Reise geht. Das Road-Movie, das der Roman nebenbei auch noch ist, nimmt den Leser mit in die norddeutsche Provinz und in eine ganz normale Lebensgeschichte des Helden, der sich eher so durch den Tag treiben lässt.


Donnerstag, 3. August 2017

Der eingebildete Kranke

Der eingebildete Kranke hatte heute seine Magdeburger Premiere. Das Poetenpack aus Potsdam führte das Schauspiel von Moliere als diesjähriges Sommerstück in der Magdeburger Möllenvogtei auf. Es war bestes Premierenwetter für dieses Open-Air-Stück. Vom Wind war in dem kleinen Garten hinter den dicken Mauern der Magdeburger Festungsanlagen nichts zu spüren, die letzten Wolken verzogen sich und unter blauem Himmel waren die lauten Rufe der Falken des Magdeburger Domes zu hören.

Das Liebesduett von Angélique und Cléanthe

Mit dem Liedtext "Was ist des Doktors größte Not / die Gesundheit und der Tod" kam das Ensemble auf die Bühne, in Kostümen, die das Stück irgendwo in seiner Entstehungszeit ließen. Als Dekoration brauchten die Potsdamer Schauspieler diesmal nicht mehr als einen mit Leuchtgirlanden versehenen leeren Würfel und eine Reha-Badewanne. Diese diente vor allem als Bett von Argan, dem eingebildeten Kranken, einem leidenschaftlichen Hypochonder ("O je, meine Schwäche wird schon wieder stärker").

Dienstag, 25. Juli 2017

Tomaten

Trotz Regens und kühlerer Temperaturen: die Tomaten fangen jetzt in Mengen an, reif zu werden.



Samstag, 22. Juli 2017

Uwe Kropinski in Gottesgnaden

Uwe Kropinski, einer der besten deutschen Gitarristen, begann sein Konzert im Saalehof in Gottesgnaden mit spanischen Klängen, in die er zuweilen Anklänge an indische Sitar-Musik oder Blues mischte. Ruhig und konzentriert, tief in seine Musik versunken, sitzt der Gitarrist dabei auf seinem Stuhl, spielt mal klassisch, mal mit sehr schnellem fingerpicking, nutzt sein Instrument zum Erzeugen percussiver Töne. Im seinem Spezial-Plektrum gewidmeten Stück „Super Pick“ benutzt er dieses so intensiv, dass eine Zuschauerin ihm die Frage zurief, „ob denn die Gitare nicht darunter leide“ (und dazu erklärte, „früher hieß es immer 'kratz nicht so auf den Saiten herum', wenn ich Opas Gitarre nahm“). Nein, sagte Kropinski schmunzelnd, die Gitarre halte das schon aus, die sei eine Spezialanfertigung und werde notfalls auch repariert.


Der für sein schnelles und akkurates Instrumentalspiel bekannte Kropinski sang zu einigen Stücken. Eher ein melodischer Sprechgesang, mit englischen Texten und anrührenden Inhalten. Vom Sinn des Lebens war die Rede, von der „Zeit, einfach so da zu sein“ („time to be“). In einem seinem Vater gewidmeten Lied heißt es: „he will survive, when he is gone“, („er wird weiterleben in Liedern und Bildern“). Ein virtuoses Stück spanischer Gitarrenmusik nannte er schlicht „Paco“ und Musikkenner hörten darin eine Hommage an Paco de Lucia heraus. Kropinski widmete es „allen Pacos dieser Welt, die auf den sechs Saiten Musik machen“.

Saalehof in Gottesgnaden

Ein Ausflug nach Gottesgnaden in den Saalehof. Vor dem Konzert war noch Zeit, auf der Terasse zu sitzen und über die Saale nach Calbe zu schauen (und ein kühles Hefeweizen zu trinken). Auch der Fähre konnte man zusehen und darüber nachdenken, ob denn die Stadt Calbe nicht besser zwei davon hintereinander koppelt – das würde reichen um eine Schwimmbrücke zu haben. Denn die Fähre stellt bereits 18 Uhr ihren Betrieb ein, wer danach nach Hause fahren möchte, hat einen weiten Umweg vor sich. Aber auch die Zeit zum Bilder betrachten blieb noch, von denen einige in den weißgestrichenen ehemaligen Stall- und Garagengebäuden hängen. 

Montag, 10. Juli 2017

TFF Rudolstadt – mein Fazit

Wow. Das waren wieder vier Tage voll Musik. Musik unterschiedlichster Art – und wie so oft waren uns viele (nein, eigentlich fast alle) der Bands und Künstler vorher nicht bekannt. Das Rudolstadt-Festival ist für uns aber schon lange eine der Veranstaltungen, zu denen man bedenkenlos mit der Gewissheit "ich bekomme in jedem Fall beste Musik" fahren kann.

Wenn ich in der Übersicht auf der Webseite nachzähle, komme ich auf 101 Bands und Einzelkünstler. Die Veranstalter sprechen von 130, vielleicht sind da auch Workshops usw. mitgezählt. Wie auch immer, es ist eine wahnsinnig große Zahl. Immerhin 38 davon haben wir anzuhören geschafft. Mehr war zeitlich kaum drin, wenn man auch mal  etwas ausruhen oder etwas essen möchte. Oder wenn man zwischendurch ins Becken des benachbarten Freibades hüpfen wollte (auch nicht schlecht: beim Baden die Musik der Konzertbühne hören, die nur ca. 100 Meter entfernt ist und von der der Sound sehr gut hörbar rüberkommt).

Sonntag, 9. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Sonntag

Der Sonntag beginnt für uns musikalisch mit Supernova, einem schwedischem Duo, das auf der Hardangerfiedel und der Gitarre spielt. Beim Stimmen der Geige konnte man sich an  Pippi Langstrumpfs Melodie erinnert fühlen. Die beiden spielen schwedische Volkslieder, teils bereits vor 200 Jahren aufgeschrieben (und zuvor sicher dem Hören nach überliefert). Leise, einfache und klare Musik aus der nordischen Weite. Zu einigen Stücken wurde auf der Bühne getanzt. Anton Schneider und Johanna Fritjofson tanzten Tänze wie die Polska nicht etwa wild und fröhlich, sondern eher auf eine langsame, ruhige Art. Eine Stimmung wie am Ende des Herbstes, bevor der Winter anbricht.


In der Kirche sang der georgische Männerchor Riho. Die Musiker aus Swanetien brachten mehrstimmigen A-capella-Gesang mit, alte urtümliche Gesänge eines alten Bergvolkes. Die Sänger berichten von der Abgschiedenheit Swanetiens, wodurch sich die alten Lieder als mündlich überlieferte Geschichte erhalten haben. Auch alte Kirchenlieder sind darunter, orthodoxe Kirchenmusik, bei der es nicht wundern würde, käme sie noch aus der Zeit, als sich das Christentum im Kaukasus verbreitete. Einige Lieder werden bei einfachen Kreistänzen gesungen, andere mit einem altertümlichen viersaitigen Streichinstrument und einer einfach gebauten Harfe.
Ausgerechnet bei einem Lied über die Jagd stellt sich ein Kameramann des BR in den Kreis der Sänger, um diese um sich herumdrehend zu filmen. Diese umkreisen ihn wie ein gefangenes Tier. Chorleiter Islam Pilpani sagt danach: "das gehört zu den Berufsrisiken eines Kameramannes".

Samstag, 8. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Sonnabend

Zum Rudolstadt-Festival gehört immer auch der Tanz. Auf der Marktbühne trat das Ensemble Gero Axular Kultur Taldea auf, eine baskische Gruppe von Musikern und Tänzern/Tänzerinnen (aus der über 200köpfigen Tanzkompagnie kamen etwa 30 nach Rudolstadt), die in ihren teils prunkvollen, teils dörflich schlichten Trachten alte baskische Musik und Tänze am Leben halten. Interessant und sicher auch für viele früher sehr abgelegene Gegenden typisch: neben Paartänzen wurden oft auch als Waffen nutzbare Gegenstände, Stöcke, Schwerter usw. in die Tänze eingebaut – um die Wehrhaftigkeit der Dorfbewohner öffentlich zu zeigen (oder auch, daß sich die Frauen verteidigen können). Begleitet wurden die Tänzer von Akkordeon und Flöten.

Freitag, 7. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Freitag

Am frühen Nachmittag erst mal in die Stadt. Auf der Bühne in der Freiligrath-Straße spielen Elephants on Tape elektronisch unterstützte Sounds. Lisa Zwinscher singt mit klarer Stimme Balladen, von ihrer Band begleitet. Akustische Instrumente werden mit elektronischen Elementen gemischt.


In brütender Hitze und unter der heiß strahlenden Sonne hält man es nicht lange aus, also weiter. Hoch zur Heidecksburg, was eigentlich der Empfehlung "keine Anstrengung bei Hitze" widerspricht. Auf der Burgterasse sitzt der Schotte Fred Morrison mit seinen Highland Bagpipes. Er begrüßt sein Publikum mit der Entschuldigung, außer "Schnitzel mit Pommes" kein Deutsch zu sprechen. Auf seinem großen Dudelsack spielt er schottische Tänze, auch wenn er dazu sagt, "I know, it's to warm to dance." Das Publikum bleibt auch tatsächlich auf der Wiese vor der Bühne sitzen, es ist wirklich zu heiß... Eine kleinere Flöte nutzt er für leisere, sanfte Töne, wie "the angel's layer" (die Heimat der Engel). Morrison spielt meisterhaft, und nicht nur Traditionals. Er mischt moderne Melodien in die alt bekannten, zuletzt gibt es Blue Grass auf dem Dudelsack gespielt. Mit seinem immer schneller werdenden Spiel reißt er seine Zuhörer trotz der Hitze mit.


Nebenan, auf der Großen Bühne der Heidecksburg, sind Mairearad und Anna gerade beim Soundcheck. Die beiden Schottinnen sind gerade vor wenigen Minuten vom Flughafen Berlin angereist. Mairearad Green mit Akkordeon und Dudelsack, Anna Massie mit Gitarre, Banjo und Geige spielen und singen schottische Melodien und Lieder – und zeigen, dass es schottische Musik auch abseits des Dudelsacks gibt. Mitunter wird dieser aber auch verwendet, einmal auch in Kombination mit dem Banjo ("das ist ebenso laut und aggressiv ist wie der Dudelsack", sagt Mairearad über die beiden Instrumente). Eine interessante Kombination! Später ein schottisches Hochzeitslied auf Geige und Akkordeon ("Wenn Musiker zu Hochzeiten gehen, dann nehmen sie eigens dafür geschriebene Lieder mit", heißt es dazu).

Donnerstag, 6. Juli 2017

TFF Rudolstadt – Donnerstag

Vier Tage voll Musik, das ist für uns das Rudolstadt-Festival. Oder das TFF Rudolstadt, wie der bisherige Name gedanklich immer noch im Kopf drin ist. Wohl nicht nur bei uns, denn auch die Ansagerin auf der Konzertbühne im Heinepark begrüßte die Gäste mit "Herzlich Willkommen zum TFF Rudolstadt".

Los ging es mit der schottischen Sängerin Amy MacDonald auf  der Großen Bühne im Heinepark. Ein zum diesjährigen Thema "Schottland" passender Auftakt. Die kleine zierliche Frau mit der großen Gitarre bot Lieder in Singer-Songwriter-Tradition, begleitet von ihrer Band.


Bereits eine Stunde vor Konzertbeginn war der Heine-Park im Bereich der Großen Bühne voll. Was heißt voll – man müsste die dritte Steigerungsform von "überfüllt" erfinden, die dann "gerammelt voll" heißen würde, oder eben "TFF Rudolstadt". Lange Zeit haben wir uns das nicht angetan und sind bald durch das Gewühl hindurch allmählich Richtung Konzertbühne geschlendert. An der großen Leinwand vorbei, die einen besseren Blick auf die weit entfernte Bühne erlaubte als mitten aus dem Gedränge heraus.

Vor der Konzertbühne auf der Wiese liegend warten auf Branko Galoić, und seinen Balkan-Sound, in dem er internationale Klänge verarbeitete, Weltmusik eben und diese sehr rhythmisch und voller Schwung. Galoić mit Gitarre, dazu einige weitere Musiker, unter anderem zwei Frauen an Tuba und Trompete.

Sonntag, 2. Juli 2017

Opus Aquanett

Der Kulturanker e.V. veranstaltet seine diesjährige Ausstellung "Opus Aquanett" im Wissenschaftshafen. Nach den vorangegangenen riesigen Ausstellungen zum Beispiel im ehemaligen Altstädtischen Krankenhaus oder im ehemaligen Magdeburger Gefängnis ist diesmal alles ein ganzes Stück kleiner und passt auf zwei Schubleichter, die im Magdeburger Wissenschaftshafen liegen.


Die düsteren, rostigen Stahlblechkästen der Schiffe, an denen die Farbe abblättert, zu erreichen über enge und wacklige Treppengerüste und Laufstege, bilden eine eigenartigenartige Atmosphäre. Allerdings hätte ein wenig mehr Licht wohlgetan. 

Aber die Ausstellung von Malerei, Grafik, Plastiken, Konzeptkunst und Videoisstallationen auf den Schiffen ist nicht alles. Auf dem Gelände von Opus Aquanett stehen jede Menge interessanter, phantasievoller Dinge, Stühlen und Bänken, Sitze aus alten Badewannen, sogar ein Leuchtturm, rot angestrichen und mit Diskokugel in der Lichtstube steht da und wartet. Auf Wasser, auf Schiffe vielleicht. Oder auf noch mehr phanatasievolle Ideen? Wer sich selbst ein Bild davon machen will, der hat noch am 7., 8. und 9. Juli Zeit dazu. Dann gibt es auch wieder Konzerte, so wie das heute, mit prypjat syndrome.

Sonntag, 25. Juni 2017

Blaubeeren

Die Blaubeersaison beginnt. Noch sind die Beeren etwas klein, etwas süßer könnten sie auch noch werden. Aber Spaß hat das Sammeln bei einer kurzen Pause im Süden Mecklenburg-Vorpommerns dennoch gemacht.

Samstag, 24. Juni 2017

Wenzel-Festival

"Wenzel-Festival? Sollte es nicht ein Wenzel-Konzert sein?" Nein, bei Musik von nachmittags um fünf bis nachts um drei hat Wenzels Konzert in Kamp dann doch schon eher etwas von einem Festival. Natürlich eines rund um Wenzel, mit Wenzels Kinderliedern, Wenzel Solo, Wenzel mit Gästen, Gäste solo, Wenzel mit Band und zum Schluß Tanz in die Nacht, ebenfalls mit Wenzel und seiner Band. Und hörte man die Stimmen der Konzertbesucher, als auch die letzte Zugabe gespielt, am Ende des Konzertes der letzte Ton verklungen war, dann hätte es noch endlos so weitergehen können.
Hans-Eckardt Wenzel – p, g, acc, voc
Thommy Krawallo – b, g
Hannes Scheffler – b, g
Conny Ochs –  g
Stefan Dohanetz – dr, perc
Halleyn Ruiz Polo – tr
Lexa Schäfer – b
Tobias Morgenstern – acc
Mascha, Lotte und Theo
und der Hafenverein Kamp 
Wenzel, Thommy Krawallo, Theo, Hannes Scheffler,
Lexa Schäfer und Stefan Dohanetz (von links)

Auf der Fahrt nach Kamp spielte unser Autoradio eine Aufzeichnung der Liederbestenliste, die im Deutschlandfunk an jedem ersten Samstag nachts um zwei vorgestellt wird. Im Juni steht dort Wenzels "Es wird immer alles immer gleicher" auf Platz zwei. So war Wenzel bereits auf der Fahrt zu hören (und wurde laut mitgesungen) – auch dieses Lied aus seiner aktuellen CD "Wenn wir warten" gab es später live.

Am Anfang der Konzerte stand das Kinderprogramm, danach gab es erst einmal – Regen. Um sieben sollte es mit Wenzel Solo weitergehen, ab halb sieben regnete es. Aber, wer auch immer ein Einsehen hatte oder jemanden "ganz oben" kannte, jedenfalls hörte es kurz nach sieben auf, der Himmel wurde immer klarer und dann stand auch schon der Platz vor der Bühne wieder voller Menschen.

Den langen Weg in das kleine Dorf am Ende der Welt fanden vor allem Leute, die Wenzels Musik schon lange kennen, sie lieben, sie brauchen. Und sie bekamen hier in der Abgeschiedenheit sehr viel davon. Ob Wenzel Solo oder mit seiner Band, ob alte Lieder oder neue CD, Melancholie oder unbändiger Frohsinn, von jedem etwas und doch nicht genug. Nur drei Tage nach dem längsten Tag des Jahres ging die Sonne erst spät unter, und in der im Norden üblichen scheinbar endlosen Dämmerung – das Himmelsblau ging allmählich in einen silbrigen Farbton über – ging die Musik noch ewig weiter.

Wenzels Kinderlieder

Mit dem Kinderprogramm begann Wenzel sein Konzert. Natürlich sitzen da die Kleinen dicht vor der Bühne und machen mit. Aber auch die Großen sind mit Freude (und mehr oder weniger guten Sangeskünsten) dabei. Und ehrlich, es machte ja auch wirklich Spaß, noch dazu wo wir das Singen ohnehin gewohnt sind.


Als wir das erste mal in Kamp waren, das muß irgendwann Anfang  der 2000er gewesen sein, als wir bei einem Ostseeurlaub von der Insel Usedom zum Wenzel-Konzert fuhren, da waren unsere Kinder selbst noch klein. Und bei Wenzel rannte die kleine Mascha herum, die dann kurze Zeit später auf seiner CD "Wenzel singt Maschas Kinderlieder" zu hören war, ab und zu mitsingend und oft ein wenig der Musik hinterher. Inzwischen steht sie längst selbst mit auf der Bühne, das Programm könnte heute auch "Mascha singt Wenzels Kinderlieder"heißen. Genauer "Mascha und Theo", denn auch Wenzels Sohn Theo ist nun mit dabei, wenn die alten Kinderlieder neu und lebendig klingen, von Gitarre, Akkordeon, Klavier und Schlagzeug unterstützt.

Kamper Impressionen

Das Fischerdorf Kamp ist so klein, daß nicht mal jedes Navi es findet (Tip: als Ort Bugewitz und als Straße Kamp eingeben). Ganze 16 Einwohner leben hier. Ein kleiner Sportboothafen mit etwa 40 Liegeplätzen und ein Hafenverein, ein paar Hühner und Gänse. Eine Personen- und Fahrradfähre verbindet Kamp mit Usedom auf der anderen Seite des Peenestroms. Bekanntestes Wahrzeichen: die Hubbrücke, die als Rest der früheren Eisenbahnstrecke von Berlin nach Usedom übrig geblieben ist und seit 80 Jahren unverändert im Peenestrom steht.


Camping in Kamp

Nein, das Wortspiel, das einem unweigerlich auf der Zunge liegt, wenn man in Kamp im Freien übernachtet, schreibe ich jetzt nicht aus. Nun ja, klassisches Camping im Zelt war's nicht, da mußte der Kombi für herhalten. Der an der entscheidenden Stelle ein paar Zentimeter zu kurz ist: um sich ausstrecken zu können, musste die Klappe leicht geöffnet bleiben.


Für eine Nacht ging es dann aber auch – die sich ohnehin als sehr kurz erweisen sollte:Wenzels Konzert ging bis kurz vor drei Uhr in der Nacht und um sieben waren wir schon wieder wach.

Sonntag, 28. Mai 2017

Sommer im Garten

Es ist Sommer im Garten. Die ersten Erdbeeren sind rot. Und die Pflanzen verlangen nach Wasser.


Freitag, 26. Mai 2017

Wanderkino – Stummfilm in Pechau

Heute abend kurz nach Sonnenuntergang hieß es wieder "Film ab!" am Pechauer Deich. Und auch "Musik bitte!", denn das Wanderkino zeigte Stummfilme, und diese wie immer mit Livebegleitung. Die Musiker des Wanderkinos sind:
Tobias Rank – Piano
Gunthard Stephan  – Geige

Auf dem Programm standen diesmal:
  • Die Kleinen Strolche – Das Affengeschäft (1926)
  • In der Tiefe (1907) von Ferdinand Zecca
  • Der Abenteurer (1917) von und mit Charlie Chaplin
  • Nur nicht schwach werden (1921) mit Harald Lloyd 
Bereits zum  neunten Mal kamen die beiden Filmmusiker mit ihrem alten Feuerwehrauto nach Pechau, um ihre Filme auf den Wiesen des Umflutkanals zu zeigen (einige male auch mit der Regen-Notfall-Variante in der Scheune des Bauern).

Die Zuschauer hatten ihren Spaß an den lustigen Filmen. Einer der Filme, der in einer Unterwasserwelt spielende "In der Tiefe", war eher ein Experimentalfilm aus der Zeit, da die Bilder nicht nur "das Laufen lernten", sondern die Regisseure, Schauspieler, Kameraleute und Schnittmeister auch mit den Möglichkeiten des neuen Mediums experimentierten. Aus heutiger Sicht wirkte das Ergebnis etwas erheiternd, wenn etwa Haie oder andere Meeresbewohner wie aus Papier ausgeschnitten wirkten.

Ansonsten begeisterte die Situationskomik der Kleinen Strolche ebenso wie die subversiv anarchistische Rolle von Charlie Chaplin, der sich als aus dem Gefängnis entlaufener Abenteurer durchs Leben und mit den Obrigkeiten und Honoratioren schlägt und der Polizei immer wieder entkommt. Auch bei Harold Loyd mischt sich Gesellschaftskritik mit sehr viel Situationskomik – und mit dem schaudernden Blick in die Tiefe, herab von der Baustelle eines Hochhauses.

Und, selbstverständlich, auch die Musik von Tobias Rank und Gunthard Stephan begeisterte und machte auf faszinierende Art begreifbar, wie Filme zur Stummfilmzeit wirkten (und welches Kulturgut sie heute noch darstellen). Mit ihrer improvisierten Musik verstärkten sie die Handlung der Filme, deren Geschehen ansonsten allenfalls durch kurze Zwischentexte erläutert wurde. Mit der Dynamik ihres Spiels setzten sie Akzente, unterstrichen besonders dramatische oder lustige Stellen.

Donnerstag, 25. Mai 2017

Nine o'clock

Am Himmelfahrtstag gab es Musik hoch oben (sic!) über den Dächern Schönebecks. Das Quartett "Nine o’clock" brachte dabei unter dem Titel "Music first" europäische Musik zusammen.
Juliane Behrens-Simonis – Violine, Gesang, Akkordeon, singende Säge
Vivian Anastasiu – Violine, Klavier, Gesang
Ingo Fenger – Baß
Marlin Flagmansky – Violine
Marlin Flagmansky (links) gemeinsam mit
seinem Geigenlehrer Vivian Anastasiu
Vivian Anastasiu, Juliane Behrens-Simonis
und Ingo Fenger (von links)
spielen über den Dächern Schönebecks

Die Konzerte der Musikreihe Klänge im Raum finden oft in außergewöhnlichen Räumen statt. Einer davon war am Himmelfahrtstag der hoch über Schönebeck gelegene Saal der Kreisparkasse nahe der Elbbrücke. Viele Besucher staunten über den Rundumblick, der sich ihnen bot, über die Elbauen hinweg bis zum Leitzkauer Schloss, zum Zielitzer Kalimandscharo oder zum Magdeburger Dom.

Als erste kamen Vivian Anastasiu und Marlin Flagmansky zu kräftigen, nur auf der Violine gespielten schottischen Marschrhythmen in den Saal. Dass Marlin Flagmansky eigentlich noch Schüler der Kreismusikschule ist, mag man kaum glauben. Der jugendliche Geiger spielt mit einem großen musikalischen Selbstbewusstsein und Können, dass es Spaß machte zuzuhören.

Nach dieser „Schottischen Parade“ kamen auch Juliane Behrens-Simonis und Ingo Fenger auf die Bühne, ein Konzert auf Klavier, Geige und Bass begann. Die Musiker, die sonst in der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie  spielen, hatten für den Himmelfahrtstag ein Programm schwungvoller Melodien zusammengestellt, die auch gut in ein Serenadenkonzert gepasst hätten. Aber darum allein ging es ihnen nicht, wie schon an der Überschrift „Music First“ und Stücken wie „Europäische Tanz“ oder „Himmel über Europa“ zu erkennen war. Juliane Behrens-Simonis erläuterte: „um das Thema Europa kommt man heute nicht herum, und der Titel des Programms sollte eine kleine Anspielung auf aktuelle Politik sein. Es wäre schön, wenn wir musikalisch zeigen können, was wir uns wünschen“. Der Musik des Abends zufolge muss dieser Wunsch in fröhlicher Harmonie bestehen.

Sonntag, 21. Mai 2017

Berlin-Pankow

Ein kleiner Ausflug nach Pankow:

Ein Tor des Bürgerparks (Eingang zum daneben liegenden ehemaligen Friedhof):



Ein Stückchen weiter: die alte Pankower Mälzerei, jetzt zu Wohnungen umgebaut:


Freitag, 21. April 2017

Jazzfotos

Während der Magdeburger Jazztage gibt es im Roten Salon des Gesellschaftshauses Magdeburg eine Ausstellung von Jazz-Fotos von Thomas Hohlbein und mir. Zu sehen während der Öffnungszeiten des Gesellschaftshauses (und auf jeden Fall während der Konzerte der Jazztage am Sonnabend ab 19 Uhr und am Sonntag ab 12 Uhr). Die Ausstellung ist noch bis zum 10. September zu besichtigen.

Samstag, 8. April 2017

Passionskonzert

Heute fand in der Schönebecker St.-Johannis-Kirche ein Passionskonzert statt, zu dem sich die Schönebecker Kantorei Unterstützung von Instrumentalisten gesucht hatte.
Schönebecker Kantorei
Streichorchester der Kantorei
Susann Beyer – Klavier, Orgel
Ronny Boer – E-Gitarre
Conrad Steinhoff – E-Bass
Vincent Thorrmann – Schlagzeug
Ulrike Miseler – Gesang
Carsten Miseler – Gesamtleitung
Götz Beyer – Lesung

Das von Carsten Miseler geleitete Konzert begann mit Vokalmusik aus dem frühen 16. Jahrhundert, später kam noch das Streichorchester hinzu. Als Bachs Choräle aus der Johannespassion erklangen, reichten die ersten Töne, um in die Stimmung der Passionsmusik einzutauchen. „Passion bedeutet Leiden, bedeutet aber auch Liebe“, sagte Pfarrer Götz Beyer. Das bestimmte auch die Auswahl seiner Texte, die er zwischen den Musikstücken las, Lyrik aus der Zeit der Romantik oder Briefe aus biblischen Zeiten.

Den Klängen der Barockzeit setzte Carsten Miseler in seinem Programm moderne Kirchenmusik entgegen. Für die Aufführung der 2012 von Michael Schütz (Jahrgang 1963) komponierten Messe für Chor, Streichorchester und Band hatte er sich junge Musiker an E-Bass, E-Gitarre und Schlagzeug auf die Bühne geholt. Es war ein großartiges Klangerlebnis, als die modernen Instrumente die alten lateinischen Gebetstexte intonierten. Dabei blieb die Musik eine durchaus rhythmisch und in Teilen modern klingende, insgesamt jedoch sinfonisch gedachte Adaption Alter Musik, bei der sich im „Dona nobis pacem“ Tradition und Moderne wieder trafen. „Dabei hatten wir das zur Messe gehörende Gloria wegen der Passionszeit heute gar nicht mit aufgeführt. Das hätte dann so richtig kräftig geklungen“, sagte Carsten Miseler und machte neugierig auf die erneute Aufführung in Barby (am 13. Mai in der St.-Marien-Kirche): „dann werden noch die Bläser und ein Kinderchor dabei sein“.

Samstag, 1. April 2017

Sphinx-Kuchen

Der aus Elbenau stammende Orient-Forscher Carl Johannis Erlenbach (1724 – 1797) beschrieb in seinem 1776 erschienen Werk Eine Reise an den Nil und Beschreibung der dort vorgefundenen Alterthümer einen dort überlieferten Brauch der Ägypter:


Carl Johannis Erlenbach verzog im Jahr 1780 nach Magdeburg. Spätere Aufzeichnungen wurden bisher nicht aufgefunden und sind vielleicht in den Kriegswirren verlorengegangen. Die von ihm erwähnte tönerne Sphinx-Form jedoch fand sich in dem Nachlaß eines alten Elbenauers wieder und wurde in diesem Jahr das erste mal dem alten Rezept folgend genutzt. Erstaunlicherweise mit Erfolg, wie man am niedrigen Stand des Hochwassers der Elbe sehen kann. Über weitere Untersuchungen wird später berichtet.
 
Sphinx-Kuchen

Freitag, 24. März 2017

Lesung Rolf und Thurid Winkler

Rolf und Thurid Winkler lasen heute auf der Leipziger Buchmesse im "Lesecafé Buchkunst & Grafik" aus ihrem Buch sehen und verweilen, das im Burger Dorise-Verlag erschienen ist.


Passend zum Thema des Lesecafés hatte Rolf Winkler einige der im Buch enthaltenen Fotos mitgebracht, die er im Großformat präsentierte. Rolf Winkler las vor allem seine Haikus, für die er sich von den Motiven seiner Fotos inspirieren ließ. Thurid Winkler stellte einige ihrer Kurzgeschichten vor.

"Grafik und Buchkunst" war ein geeigneter Platz für die Buchvorstellung, nehmen doch die Fotos im aufwendig gestalteten Buch einen umfangreichen Raum ein. Verlegerin Dorothea Iser erklärte dazu: "Das Buch ist dreigeteilt. Ein Teil gehört den Sphärographien, ein weiterer Teil Blumenfotos und ein Teil gehört Thurids Geschichten, in denen sie den Fotografen beschreibt, ihn zum Teil auch karikiert". Die Frage, ob man nun ein Fotobuch oder einen illustrierten Lyrikband in der Hand hält, ist nicht einfach zu beantworten. Rolf Winkler gibt mit seinen Haikus, diesen kleinen, aus dem japanischen stammenden Dreizeilern mit fest vorgegebener Silbenzahl, seinen Fotos eine Bedeutung mit, lenkt den Blick des Betrachters auf das, was er in dem Foto sieht. Man schaut, liest, schaut noch mal – und sieht das Bild beim zweiten Betrachten mit anderen Augen. Ein paar Beispiele hat er in seinem Blog veröffentlicht.  

Buchmesse Leipzig

8 Stunden auf der Leipziger Buchmesse brachten viele schöne und interessante Eindrücke aus der Welt der Bücher, viele neue Lesempfehlungen – und die Erkenntnis, daß man wohl nicht im mindesten schaffen würde, alles lesenswerte auch zu lesen.


Freitag, 17. März 2017

Cabaret

Von Cabaret kannte ich eigentlich nur ein oder zwei Melodien ("Willkommen, bienvenue, welcome"), auch nicht die Verfilmung des Stoffes. So konnte ich die Magdeburger Inszenierung sehen, ohne bereits vorher ein Bild im Kopf zu haben.


Die Handlung spielt sich im wesentlichen nur auf einer riesigen Showtreppe im Reichsparteitagsformat und in einem einzelnen Zimmer ab. Immer präsent: der androgyne Conferencier (Adrian Becker), der das Programm gleichsam kommentiert, dazu zwei Liebesgeschichten - die des Schriftsteller Clifford Bredshaw (Oliver Morschel) und der Tänzerin Sally Bowles (Anna Preckeler) und die der Zimmerwirtin Frau Schneider (Kammersängerin Undine Dreißig) und des jüdischen Obsthändlers Herrn Schulz (Peter Wittig). Alles könnte so schön sein (und dann wäre es wohl ganz einfach ein fröhliches Musical geworden), spielte es nicht in einer Zeit zwischen dem Vorabend von Hitlers Machtergreifung bis zum Beginn der Judenverfolgung, vom Ende der goldenen zwanziger Jahre bis kurz vor Beginn des Weltkrieges. Werden die Nazis anfangs noch karikiert, so ist die immer bedrohlicher werdende Stimmung später auch in der Show zu spüren. Erst nur subtil, beginnend auf der Verlobungsfeier von Frau Schneider und Herrn Schulz, bis dann plötzlich eine große Mehrheit mit Hakenkreuzen am Arm auf der Treppe steht: der Umschwung ist vollbracht. Als dann vor der Pause das Balett auf der Treppe tanzt, nimmt man erst allmählich wahr, dass da Soldaten in Feldgrau ein Hakenkreuz formen. Während der Vorhang fällt, ertönen Reden von Hitler. Der (verdiente) Pausen-Applaus setzt erst verzögert ein.