Montag, 28. Februar 2011

Dorfschmied

Entlang der Straßen, manchmal über Kilometer hinweg, spielt sich das Dorfleben ab. Am Straßenrand wird gehandelt, findet man alles, was man zum Leben braucht, Essen, Trinken, Gemüse und Obst, Werkzeug, Reparaturen aller Art – auch der Schmied bietet hier seine Dienste an. Am offenen Feuer, angefacht vom handbetriebenen Blasebalg, wird das Eisen glühend gemacht und geschmiedet, anschließend abgeschreckt und fertig ist die Hacke.

Elefanten-Säuglingsstation

In einem sind sich Erwachsene und Kinder einig – am niedlichsten sind die kleinen Babyelefanten. Und so schauen alle zu, wie dieser kleine Elefantensäugling zu seiner Mutter geht.

Elefantenwaisenhaus

Unterwegs von Colombo nach Kandy führt die Nationalstraße auf halbem Weg dicht an Pinnawala vorbei, wo man ein Elefantenwaisenhaus besuchen kann. Der Begriff "Waisenhaus" trifft es nicht ganz, eher ist es ein Elefantenkindergarten. Denn die Mütter der Elefanten sind mitnichten gestorben, sondern werden als Arbeitselefanten eingesetzt und sollen nach der Geburt der Jungen wieder ihren Dienst verrichten. Wenn man Glück hat, kommt man gerade zur Mittagszeit dorthin, wenn die Elefanten ein Bad im Fluß nehmen.
Weil die Elefanten sowohl imposante als auch – als Babyelefant – niedliche Tiere sind, konnte ich mich nicht für nur drei bis vier Bilder entscheiden. So gibt es heute einen ganzen Stapel Elefantenbilder.
Eine große Anzahl Touristen schaut den Elefanten zu
Eine recht eindrucksvolle Menge an Elefanten
noch wacklig auf den Beinen...
...kann aber schon ganz gut laufen.
Streicheleinheiten
Während dessen bleiben einige Tiere im Wald. So vor allem auch die Elefantenbullen, die wegen ihrer Gefährlichkeit angekettet bleiben. Was nicht zum Bild der heilen Welt paßt, aber beides gleichzeitig – Elefanten zum Anfassen und freilaufende Elefantenbullen mit großen Stoßzähnen – geht nicht.

Geburtstagsblume

Für Sylvia.

Sonntag, 27. Februar 2011

Straßenverkehr

Auf den ersten Blick ist der Straßenverkehr katastrophal. Da wird auf einer vierspurigen Straße je nach Bedarf gern auch mal in sechs bis sieben Spuren gefahren, aus einer zweispurigen Straße wird ebenso eine dreispurige, natürlich mit Fußgängern auf der Straße, denn Gehwege gibt es in der Regel nicht. Da wird trotz Gegenverkehr überholt, und wenn man sieht, daß selbst vollbesetzte Busse einander überholen, obwohl von vorn, hinter der zu Beginn des Überholvorgangs noch nicht einsehbaren Kurve ein Lkw kommt, so muß man sich wundern, daß es nicht ständig kracht.
normales Überholmanöver (um es angesichts des
Linksverkehrs zu verdeutlichen: der rechte Bus
überholt den linken, der Gegenverkehr fährt rechts)

noch ein normales Überholmanöver eines Busses,
aus dem Auto heraus gefilmt (man achte auf
den LKW im Gegenverkehr)
Die Ursache ist wohl, daß sich hier im Straßenverkehr alle sehr menschlich verhalten. Etwa so, als würde man als Fußgänger auf einem engen Fußweg unterwegs sein – und wenn man schneller gehen möchte als der Rest, sagt man "darf ich mal vorbei", dann schiebt man sich durch die vor einem gehenden oder an ihnen und den entgegenkommenden vorbei und das wars, vielleicht sagt man noch ein "Danke" hinterher. Funktioniert problemlos. Nur daß eben auf der Straße das "darf ich mal vorbei" durch Hupen ersetzt wird, ebenso das "Danke für's vorbeilassen". Und so funktioniert's bei den Autos wie zuvor bei den Fußgängern, der überholte läßt sich ein wenig zurückfallen, der entgegenkommende macht ein wenig Platz, und so schiebt man sich aneinander vorbei, ohne sich anzurempeln. Klappt selbst in Kurven hervorragend. Erstaunlicherweise, möchte ich als Europäer hinzufügen. Auch wenn ich fast nie mitgebremst habe, so habe ich doch einige male die Luft angehalten, wenn Tilak, mein übrigens sehr vorsichtiger Fahrer, vor einer Linkskurve zum überholen ansetzte (nicht ohne ordnungsgemäß vorher zu hupen). Denn schließlich saß ich unangeschnallt im Van, was mir zu Hause nie in den Sinn kommen würde. Meinen automatischen Griff zum Gurt quittierte Tilak mit einem Lächeln und der Bemerkung, das brauche man hier nicht, aber er kenne das von anderen Europäern auch.   Nein, Angst hatte ich beim Fahren eigentlich nie wirklich, was vielleicht auch am in der Luft liegenden Räucherstäbchengeruch und dem Geist Buddhas zu tun hat.
Bezogen auf die Zahl der Einwohner ist die Zahl der schweren Verkehrsunfälle mit Verletzten und Toten hier übrigens nur etwa ein Drittel der deutschen Unfallzahlen. Aber es gibt sie auch. Und als ich Tilak sagte, daß der Verkehr für einen Europäer sehr gefährlich aussehe und ihn danach fragte, ob es hier nicht auch Unfälle gebe, lachte er und sagte, doch, gerade auf der Straße, die wir jetzt fahren, gab es einen Unfall mit fünf Fahrzeugen und acht Toten. Aber das war letztes Jahr oder sogar noch etwas länger her.

Dritte-Welt-Hotel

Gleich mal als Nachtrag zum letzten Eintrag: für umgerechnet 16 Euro bekommt man im Tourist Guest House "The Lake Round" in der UNESCO-Welterbe-Stadt Kandy ein sauberes Zimmer, mit nackter Energiesparlampe an der Decke, ohne Aircondition (die ich sowieso ausgeschaltet hätte), dafür aber Fenster zum öffnen, und ohne Fernseher (braucht man eh nicht). Fließend kaltes und warmes Wasser. Und für 2,30 Euro ein Frühstück mit weichgekochten Eiern, Toast, Marmelade und Kaffee.
"Lake Round" (Fenster unten links)
Und gratis gibt es einen Affen, der irgendwo ums Haus herumturnt...
Affe auf der (isolierten) Stromleitung

Freitag, 25. Februar 2011

Wochenende

Am Wochenende geht es ins Landesinnere, erst nach Kandy und am Sonntag von dort nach Nuwara Eliya. Bis nach Kandy, der alten Königsstadt, sind es eigentlich nur 120 Kilometer. Angesichts des Straßenzustandes (und des Verkehrs) wurde mir aber bereits gesagt, daß ich gut mit 3 Stunden rechnen kann (man ist von deuschen Verhältnissen verwöhnt). Mister Motha vom Institut half mir, ein Hotel in Kandy auszusuchen und ich kann einen Fahrer des Institutes samt Fahrzeug nutzen, der mich dann morgen früh vom Galadari abholt. Ich bin gespannt, ob alles klappt. Möglicherweise gibt es dann aber erst am Sonntag wieder einen Reisebericht.
Überraschend sind die Preisrelationen hier. Das Hotelzimmer kostet 2500 Rupien, für die Fahrer gibt es billigere Fahrerquartiere, für 750 Rupien. Auf meine Frage, wieviel denn der Fahrer bekommen solle, erhielt ich die Antwort, es sei schließlich dessen Job, für das Institut zu fahren. Aber es ist ja Wochenende, und wenn ich ihm 1000 Rupien gebe, sei das in Ordnung. Für einen Euro bekommt man etwa 150 Rupien. Und ich habe ein schlechtes Gewissen.

Heilige Kühe

Der Shri Ponnambalawaneswaram Kovil ist ein hinduistischer Tempel. Davor heilige weiße Kühe. Schuhe ausziehen und an den Wasserhähnen links vom Eingang Füße waschen, denn rein darf man nur barfuß und mit sauberen Füßen. Drinnen ist fotografieren verboten, deshalb gibt's davon auch keine Bilder. Auch nicht vom Hakenkreuz an einer der Hindu-Götterstatuen, daß dort nur ein normales hinduistisches Symbol ist. Unangenehm überrascht war ich dennoch. Vermutlich stammt es an dieser Stelle nicht von dunkelhäutigen Ariern.
Drin beganen gerade die Zeremonien zum Abengebet, mit Pfannen voll glühender Holzkohle und Räucherwerk.Und mit lauter Schalmaienmusik.

Die Juweliersgasse

Auf dem Weg durch die Stadt ging es auch durch die enge Juweliersgasse. Dicht an dicht Geschäfte mit Gold, Silber und Edelsteinen. Und überall mit dem Auto durch, beinahe mit dem Spiegel an den Wänden entlangschrammend. Neben Fußgängern und parkenden Autos.

Gangaramaya-Tempel

Girty, eine Kollegin aus unserem srilankischen Partnerinstitut, lud mich heute nach den Meetings ein, mir ein paar sehenswerte Orte der Stadt zu zeigen. Zuerst den buddhistischen Gangaramaya-Tempel, den sie selbst regelmäßig besucht. In der Tat sehenswert, nicht nur wegen des Tempelelfanten. Überwältigend ist der bunte Anblick der Gegenstände im Inneren des Tempels – nicht nur der goldenen oder bunten Buddhastatuen, auch all der zusammengetragenen Dinge, die der Tempel im Laufe der Jahre als Geschenk erhielt. Da kommt ein buntes Sammelsurium zusammen, sowohl an alltäglichem Krimskrams als auch an wertvollem – das dann im Tresor liegt. Denn ob alle die buddhistische Weisheit "Nimm nicht, was Dir nicht gegeben" befolgen, ist auch den buddhistischen Mönchen nicht ganz gewiß. Und so sieht es teilweise wie beim Antiquitätenhändler aus.
Im Hof des Klosters steht selbstverständlich der Tempelbaum. Eine Ficus-Art, Ficus religiosa, die als "Gummibaum", dann mit kleineren Blättern, zu Hause in jedem zweiten Wohnzimmer steht. Hier aber riesig groß und mit (geschätzt) 6 Metern Stammumfang. Der Legende nach erlebte Siddhartha Gautama unter einem solchen Baum sitzend das „Erwachen“ und wurde damit zum Buddha. Jeder Tempelbaum muß von einem Ableger des echten Buudha-Baumes stammen. Unter dem Baum saßen Leute und sangen Gebete.
Daneben sind die Mönche aber recht praktisch veranlagt, betreiben unter anderem auch eine Berufsschule und züchten Kois.
Gangaramaya-Tempel
Der Tempelelefant (angekettet)
Buddhastatuen im Tempel
CHUBB & SONs, London  ("Franz Jäger, Berlin")
Alte Gebetsbücher und Schriften
Ficus religiosa, mit eingewachsener Statue
Koizucht
Sammlung alter Druckmaschinen
Eine sehr schöne Statue

Übergang

Das Institutsgelände besteht aus zwei Teilen. Über eine Brücke kommt man von einem zum anderen. Die Brücke führt über einen beidseits von hohen Mauern begrenzten Weg hinweg, der in ein ärmliches Wohngebiet führt – Hütten und dahinter Plumpsklos. Aber vielleicht sehe ich das als verwöhnter Europäer auch falsch, und das was ich für Hütten halte, sind hier einfache, aber normale Wohnungen. Die Leute, die dort entlanglaufen, sehen jedenfalls nicht nach Bewohnern von Elendsvierteln aus. Und die Plumpsklos – die sind schließlich auch bei uns noch nicht lange verschwunden.

Treppe über die Mauer
Weg zu den Hütten

Donnerstag, 24. Februar 2011

Blumen zum Hochzeitstag

Ich schrieb ja schon, daß ich ein paar Blumen besorgen mußte. Die hier sind zum Hochzeitstag. Herzlichen Glückwunsch!
blühende Franchipani

Großstadtstraßen

Auf der Suche nach ein paar Blumen kurz um ein paar Ecken gegangen und dabei ein wenig fotografiert. Nichts besonderes weiter.
Verkehrsregelung
Ruderclub Colombo

Subji Baji

Da ich nachher noch mit Ralf und einem srilankischen  Kollegen auf ein Bier unterwegs bin, habe ich mir aus der Hotelkarte etwas bestellt: Subji Baji.Ein indisches vegetarisches Gericht. Beim ersten Bissen dachte ich, mir sei die feuerspeiende Libelle in den Rachen geflogen – schaaarf! Aber mit Reis dazu ist es sehr lecker.