Samstag, 30. April 2022

Christian Wegner: Praxisakzente

Christian Wegner, Zahnarzt aus Schönebeck, beschäftigt sich bereits seit einigen Jahren mit der Aktfotografie. Heute eröffnete er im Industriemuseum Schönebeck seine erste Ausstellung. 

Das Model und sein Fotograf

Christian Wegner hat sich dabei eine Beschränkung auferlegt: die Fotos müssen in den Räumen seiner Praxis aufgenommen werden. Wie diese Idee entstand, erklärte er so: "Ich mag die Ästhetik von Frauenkörpern, und diese in Verbindung mit Fotografie, das geht wohl schon auf meine Kindheit in der DDR zurück. Wir hatten von Verwandten Playboyhefte bekommen und meine Eltern hatten auch das Magazin" (Älteren unter den Lesern muss man zum Magazin wohl nichts erklären, jüngeren sei zumindest gesagt, dass im Magazin immer einige Aktfotos namhafter Fotografen enthalten waren.) Als Wegner seine Praxis am oberen Ende der Friedrichstraße übernahm, kam er auf die Idee, einen Aktkalender zu erstellen, in dem er sein Hobby mit Werbung für seine Praxis verband. "Ich fotografiert in der Praxis die Gesichter der Patienten zur Dokumentation der Behandlung", erklärte er, "und dabei kam mir die Idee, die Praxis auch als Hintergrund für meine Aktfotos zu nutzen". Zur Gestaltung der Fotos sagte er: "Nach ersten Versuchen mit eher dunklem Aussehen, sollte sich später das Weiß des Hauses und das Weiß der Praxisräume auch in den Fotos widerspiegeln", erklärte er den Besuchern der Vernissage.

Freitag, 29. April 2022

Kammerphilharmonie: Abschiedsstunde

Bei der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck gab es heute ein Konzert mit dem Klarinettisten Jerzy Bojanowski als Solist. Geleitet wurde das Konzert von Torsten Janicke, Konzertmeister des Kölner Gürzenich-Orchester. Auch eine Uraufführung eines Auftragswerkes für die Kammerphilharmonie stand auf dem Programm, "zu welcher Stunde" von Charlotte Seither.

Jerzy Bojanowski

Die Kammerphilharmonie nimmt in den Konzerten der aktuellen Spielzeit das Leben des Schönebecker Arztes und Begründer des Kurwesens in Bad Salzelmen, Wilhelm Tolberg, als Idee für die Programmgestaltung. "Aus Tolbergs Zeit" ist dann auch die Überschrift der Konzertreihe. Jedes Konzert wurde durch eine Lebensstation Tolbergs bestimmt. Diesmal ist es sein Tod im Jahr 1831. Mit diesem Wissen konnte bereits der Einzug des Orchesters als Abschiedssymbol wahrgenommen werden – denn auf dem Podium gab es eine Leerstelle: der Dirigent fehlte. Aber kein Grund zur Sorge: Jan Michael Horstmann saß quicklebendig im Publikum. "Jetzt habe ich die seltene Gelegenheit, mein Orchester vom Saal aus zu erleben", sagte er augenzwinkernd. Seine Stelle nahm Torsten Janicke ein, der als Gast die Rolle des Kapellmeisters, des ersten Geigers übernahm und das Orchster von dieser Position aus leitete. Das Konzert bekam so den Charakter von Kammermusik.

Montag, 11. April 2022

Propeller-Bier

Heute sind zwei Craft-Biere der Brauerei Propeller-Bier in der Verkostung. In einem regionalen Edeka-Markt relativ willkürlich ins Craft-Bier-Regal gegriffen, wo von dieser Brauerei lediglich das "Aufwind" und das "Nachtflug" standen. (Auf der Webseite sieht man, dass sie fünf weitere unterschiedliche Sorten im Angebot haben.)

Dienstag, 5. April 2022

Das schönste Land der Welt

Es war das wohl exklusivste Theaterstück, das ich bisher erleben durfte: eine ganzes Land, das schönste noch dazu, an einem für nur vier Personen gedeckten Tisch. In einem 20-Fuß-Übersee-Container auf dem Schönebecker Markt. 

Das Schönste Land der Welt vom Puppentheater Magdeburg
Spiel: Luisa Grüning, Kaspar Weith
Dramaturgie: Miriam Locker
Regie: Leonhard Schubert
Ausstattung: Jonathan Gentilhomme
Musik, Sounddesign: Bernhard Range
Technischer Support: Richard Barborka

Mit verschwörerischen Blick lassen Luisa Grüning, Kaspar Weith als Gastgeber ihre Besucher in den unscheinbaren Container mit dem roten Vordach ein. Vorab gibt es noch den Hinweis, bitte keines der kleinen Teile anzufassen. Drinnen: eine gemütliche Stube, ein langer Tisch mit vier Stühlen, der Tisch gedeckt mit vier Mokkatassen. Bitte Platz zu nehmen! Für jeden der Gäste gibt es einen Kopfhörer, es wird dunkel und die Reise in die Geschichte konnte beginnen. Eine Reise, angeregt durch das Leben von Robert M. Schernikau (1960 – 1991), der als Kind zusammen mit seiner Mutter die DDR in einem Kofferraum Richtung Westen verließ, als 16jähriger Kommunist wurde, von 1986 bis 1989 in Leipzig Literatur studierte und im September 1989 zu einem der letzten Einwanderer aus der BRD in die DDR wurde.

"Es war einmal ein Land. Das hatte böses getan und wurde dafür geteilt. In einen großen Teil, der reich war. Und in einen kleinen, in dem die Arbeiter und Bauern regierten". Wie ein Märchen beginnt das Stück, das mit eingespielten O-Ton-Zitaten von Zeitzeugen und Soundschnipseln erzählt wird. Dramaturgin Miriam Locker sammelte die Erinnerungen von DDR-Bürgern aus Magdeburg und auch aus Schönebeck – woher der in Magdeburg geborene Autor in gewissen Sinn stammt: "Gezeugt wurde er in Schönebeck", berichtete Locker von einem Gespräch mit Schernikaus Mutter, "geboren ist er in Magdeburg und gestorben in Berlin".