Die kleine Brauerei Brewckau im Magdeburger Stadtteil Buckau hat immer wieder einige exotische Sorten im Angebot. Diesmal habe ich das 20h Stout probiert (dessen Aussprache auf der Rückseite des Etiketts geklärt wird: 20 hour stout).
Über das 20h Stout teilt die Brauerei zumindest auf ihrer Facebokseite dies mit:
- Stammwürze 21,6
- Alkoholgehalt 10,3%
- EBC 194
- 15 Wochen gereift
- 6 verschiedene Malze
- Ideale Trinktemperatur 14-16 Grad C
- Das 20h Stout besticht mit Aromen von dunkler Schokolade, Espresso, röstigen Malzaromen und getrockneten Früchten.
- Auf euch kommt ein samtiges, weiches Mundgefühl mit feiner Restsüße zu. Die sehr gut eingebundenen Alkoholnoten runden das Stout ab.
Beim Eingießen fällt der karamellfarbene Schaum auf, der cremig über dem Bier steht und an Espresso-Schaum erinnert. Fällt das Licht von oben ins Glas, dann hat das Bier eine tiefes Dunkelbraun. Hält man es gegen das Licht, ist es schwarz wie die Nacht: nicht einmal das Sonnenlicht schafft es, durch das Probierglas hindurchzudringen.
Die Nase nimmt einen würzig-malzigen Geruch wahr, mit einer feinen Gewürznote, die nicht leicht einzuordnen ist, süß mit einer ganz leichten Spur von Pflaumenmußgewürz. Auch der Geschmack ist sehr malzig und leicht süß. Aber nicht von einer aufdringlichen Süße, sondern einer sehr dezenten. Die Zunge stößt vielmehr auf einen zunächst befremdlich säuerlichen Geschmack, den ich so nicht erwartet hätte. Es dauert einige Schlucke, sich daran zu gewöhnen. Oder vielmehr; einen Tag. Denn das Bier ist mit zehn Prozent Alkohol zu kräftig, um die ganze Flasche zu trinken. In der geöffneten Flasche im Kühlschrank aufbewahrt, hat es am zweiten Tag nichts an Aroma verloren, vielleicht schmeckt es sogar noch etwas besser. Oder aber die Zunge kostet mit abnehmendem Füllstand der Flasche intensiver die Aromen des noch verbleibenden Restes aus, wer weiß. Eine hopfige Bitternote ist so gut wie nicht wahrnehmbar, so kommen die süßen Aromen des Malzes besser zur Geltung. Dunkle und samtige Schokolade beherrscht das Mundgefühl. An die etwas säuerliche Note habe ich mich am zweiten Tag gewöhnt, sie bringt etwas fruchtiges ein. So richtig erklären kann ich sie mir aber nicht, ich muss wohl mal den Brauer danach fragen. Dann kann ich auch gleich die Frage nach den 20 Stunden loswerden, die bisher noch offen ist. Vielleicht wurde der Sud 20 Stunden gekocht?
Ein solcher Arbeitsaufwand würde auch erklären, warum das 20h Stout ein eher hochpreisiges Bier ist. Die 0,66-Liter-Flasche kostet knapp 10 EUR, was 5 Euro für die Drittelliterflasche entspricht. Aber mit dem Gehalt an Alkohol und Stammwürze ist es auch wirklich kein Bier für zwischendurch, sondern eher als Dessert nach einer guten Mahlzeit.
Der Hinweis auf die Trinktemperatur erweist sich als richtig. Direkt aus
dem Kühlschrank entfalten sich die Aromen noch gar nicht richtig. Jetzt,
während des Schreibens dieser Zeilen nimmt das Bier Temperatur auf, ist
immer noch kühl, aber nicht mehr kühlschrankkalt und schmeckt viel
aromatischer.