Samstag, 22. Januar 2022

Soundtrack

Das Gesellschaftshaus Magdeburg und der Moritzhof Magdeburg haben heute unter dem Titel "Soundtrack" eine neue Reihe gestartet, bei der jeweils ein Konzert des Gesellschaftshauses mit einem dazu passenden (Dokumentar-)Film im Moritzhof kombiniert wird. 


Die Idee geht auf Christoph Hackel, den künstlerischen Leiter des Moritzhofes zurück, der auch die Filme zu einer Auswahl von Konzerten zusammenstellte. Auf der Webseite des Gesellschaftshauses wird die damit verbundene Idee so beschrieben:
Wie die Kraft der Musik und das Charisma von Musiker:innen Filmemacher:innen zu berührenden und aufwühlenden Dokumentationen inspiriert hat, präsentiert die neue Reihe „SOUNDTRACK“, ein Gemeinschaftsprogramm von ARTist! e.V./MORITZHOF und Gesellschaftshaus. Erleben sie Musik in all Ihren Facetten und buchen Sie Konzert und Film in Kombination! 

Das Programm:

Circus und Regen – ein Stummfilmprojekt

Film und Musik zusammenbringen – das ist Ziel einer neuen Reihe, die das Gesellschaftshaus heute gemeinsam mit dem Moritzhof Magdeburg startete. Jeweils ein Konzert im Gesellschaftshaus wird mit einem dazu passenden (Dokumentar-)Film im Moritzhof kombiniert. Den Auftakt machte ein Konzert, bei dem Live-Musik und Film naturgemäß am dichtesten zusammenkommen: Das Kammerensemble Neue Musik Berlin begleitete im Gartensaal des Gesellschaftshauses zwei Stummfilme.

Rebecca Lenton – Flöte
Miguel Pérez Iñesta – Klarinette
Hanno Koloska – Fagott
Justine Eckhaut – Klavier
Theodor Flindell – Violine
Simon Beyer – Violine
Kirstin Maria Pientka – Viola
Cosima Gerhardt – Violoncello
Andre Bartetzki – Videotechnik

Den Auftakt machte der Stummfilm "Regen" von Joris Ivens (NL), den es aber zunächst ohne Musikbegleitung gab. "So können Sie die Ästhetik des Films erstmal pur auf sich wirken lassen", merkte Carsten Geerth vom Gesellschaftshaus an. Das Gesellschaftshaus hatte extra für dieses Konzert einen besonders leisen Beamer ausgeliehen (der Film kam von der Festplatte), so war es völlig still im Saal. Mich erinnerte das ein wenig an die Schmalfilme, in denen – gleichfalls stumm – früher unser Familienleben festgehalten und angeschaut wurde. Nur fehlte mir das leise Rattern des Projektors, dieses hörbare Zeichen der zuverlässig arbeitenden alten Technik.

Anschließend gab es Musik, die gar nicht für diesen Film komponiert wurde, die aber (wenn ein "was wäre wenn" der Sinn des Experiments war) vom Spannungsbogen her auch hätte passen können. Das Kammerensemble Neue Musik führte die Musik auf, die Hanns Eisler für Charlie Chaplins Film "The Circus" geschrieben hatte. 

Als dritter Programmpunkt wurde nun der Film "Regen" mit der Musik aufgeführt, die Hanns Eisler unter dem Titel "14 Arten den Regen zu beschreiben" für Joris Ivens' Film komponierte. Auf die Musik (und den Film) wurde ich erstmals aufmerksam, als bei den Magdeburger Jazztagen 2017 Stephan König und sein LeipJAZZig Orchester ein Hanns-Eisler-Programm aufführten. Stephan König hatte sich unter anderem von Eislers "14 Arten" zu seiner Bigband-Adaption „7 Arten den Regen zu beschreiben“ inspirieren lassen. Heute gab es also die Original-Filmmusik, die den sich am Horizont anzeichnenden Regen, den aufkommenden Wind, den Regen, die hastigen Bewegungen der Passanten und den Straßenverkehr bis zum Ende des Regens begleitete. Im abgedunkelten Saal und vor der Leinwand sitzend. Für die Kinobesucher zugleich auch ein Versionsvergleich mit und ohne Ton, die wichtige Bedeutung der Musik für den Film demonstrierend.