Juliane Behrens-Simonis – Violine, Gesang, Akkordeon, singende Säge
Vivian Anastasiu – Violine, Klavier, Gesang
Ingo Fenger – Baß
Marlin Flagmansky – Violine
Marlin Flagmansky (links) gemeinsam mit seinem Geigenlehrer Vivian Anastasiu |
Vivian Anastasiu, Juliane Behrens-Simonis und Ingo Fenger (von links) spielen über den Dächern Schönebecks |
Die Konzerte der Musikreihe Klänge im Raum finden oft in außergewöhnlichen Räumen statt. Einer davon war am Himmelfahrtstag der hoch über Schönebeck gelegene Saal der Kreisparkasse nahe der Elbbrücke. Viele Besucher staunten über den Rundumblick, der sich ihnen bot, über die Elbauen hinweg bis zum Leitzkauer Schloss, zum Zielitzer Kalimandscharo oder zum Magdeburger Dom.
Als erste kamen Vivian Anastasiu und Marlin Flagmansky zu kräftigen, nur auf der Violine gespielten schottischen Marschrhythmen in den Saal. Dass Marlin Flagmansky eigentlich noch Schüler der Kreismusikschule ist, mag man kaum glauben. Der jugendliche Geiger spielt mit einem großen musikalischen Selbstbewusstsein und Können, dass es Spaß machte zuzuhören.
Nach dieser „Schottischen Parade“ kamen auch Juliane Behrens-Simonis und Ingo Fenger auf die Bühne, ein Konzert auf Klavier, Geige und Bass begann. Die Musiker, die sonst in der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie spielen, hatten für den Himmelfahrtstag ein Programm schwungvoller Melodien zusammengestellt, die auch gut in ein Serenadenkonzert gepasst hätten. Aber darum allein ging es ihnen nicht, wie schon an der Überschrift „Music First“ und Stücken wie „Europäische Tanz“ oder „Himmel über Europa“ zu erkennen war. Juliane Behrens-Simonis erläuterte: „um das Thema Europa kommt man heute nicht herum, und der Titel des Programms sollte eine kleine Anspielung auf aktuelle Politik sein. Es wäre schön, wenn wir musikalisch zeigen können, was wir uns wünschen“. Der Musik des Abends zufolge muss dieser Wunsch in fröhlicher Harmonie bestehen.
Nach der Pause folgte ein Medley voller musikalischer Komik, als Juliane Behrens-Simonis mit zwei Kerzen in den ausgestreckten Armen, ein schwedisches Lucia-Lied singend hereinkam und Vivian Anastasiu am Klavier immer wieder die Melodie der Biene Maja dazwischenschob, später führten die Melodien bis zu Paulchen Panther und James Bond. So lebendig und improvisiert wie das klang – das konnte doch nicht einfach nur vom Blatt gespielt sein? „Nein“, bestätigte Juliane Behrens-Simonis, „wir haben uns als Nine o’clock zusammengefunden, um auch außerhalb unserer Tätigkeit in der Kammerphilharmonie zusammen zu musizieren. Und so entsteht auch unser Programm, da werden Meldodiestücke zu einer musikalischen Soljanka zusammengemischt, und in Teilen dann wirklich live so gespielt wie es uns gefällt. Die Ideen entstehen beim Spielen“. Auch der Wechsel der Instrumente – ein Akkordeon, sogar eine singende Säge waren zu hören – machte das Programm sehr interessant.
Gefühlvoll und melancholisch wurde es, als die Musiker in eine völlig andere musikalische Richtung wechselten und Tango spielten. Der „Europäische Tanz“ war dann eine Mischung von Melodien aller Herren Länder. Brahms’ ungarischer Tanz war ebenso darunter wie Kalinka, Chatschaturjans Säbeltanz und Zigeunerweisen. Die Konzertbesucher erklatschten sich noch mehrere Zugaben. Auch da wieder Balkanmusik und Zigeuenrweisen. Auch eine zwitschernde Nachtigall (von Juliane Behrens-Simonis gepfiffen) mischte sich unter die Musiker. Als das Sonnenlicht über den Dächern bereits verschwunden war, ging das Konzert mit „Guten Abend, Gut’ Nacht“, vom Publikum leise mitgesungen, zu Ende.
Juliane Behrens-Simonis mit ihrer singenden Säge |
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