Samuel alias
Schmul hatte kürzlich seinen Flugschein gemacht, und ich hatte ihm schon während seiner Ausbildung versprochen, "wenn Du den Flugschein hast, fliege ich bei Dir mal mit". Der Flugschein ist für die Klasse der Ultraleicht-Flugzeuge, diese kleinen Dinger, die immer mal hier und dort in der Luft zu sehen sind. Ein solches Flugzeug, eine Ikarus C22 hatte er sich für ne Woche ausgeliehen, um hier und dort ein paar Freunde und Verwandte zu besuchen. Per Flugzeug natürlich, wie denn sonst.
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Die Ikarus C22 kurz vor dem Start
auf dem Magdeburger Flugplatz |
Das Versprechen mitzufliegen wurde heute eingelöst, Start war auf dem Flughafen Magdeburg. Dieser ist mit Tower und Tankstelle professionell ausgestattet und ist im Unterschied zu kleineren Landeplätzen jeden Tag besetzt. Nochmal auftanken, dann es konnte losgehen. "Wir warten nur noch auf Thomas, der kommt aus Hamburg und fliegt mit uns die Runde mit", sagte Samuel, "in zehn Minuten müsste er hier sein". Und dann schwebte Thomas auch schon ein, mit einem roten Doppeldecker, einer Sunwheel, gleichfalls ein UL. Thomas ist Eigentümer dieser beiden Maschinen, mit denen er in Hamburg Rundflüge anbietet. Unter seiner Webseite
abheben.hamburg kann man sich bei ihm für Mitflüge anmelden. Übrigens findet man auch
in seinem Blog einen Bericht über diesen Flug.
Die Sunwheel ist ein offener Doppeldecker, der Pilot sitzt darin nur durch eine Frontscheibe vor dem Wind geschützt in der freien Atmosphäre. Trotz des sonnigen Wetters schien es oben in der Luft ein wenig frisch gewesen zu sein. "Ich muss mich erst mal aufwärmen", sagte Thomas, nach den zwei Stunden Flug von Uetersen bei Hamburg nach Magdeburg ein wenig durchgefroren. Sein Passagier Christoph saß vorn, dicht am Motor. Dort kommt etwas Wärme an.
Kurz danach ging es aber wirklich los. Samuel startete den 80 Ps starken Rotax-Motor der C22, das Flugzeug ruckelte kurz, bis der Propeller hochgetourt war, Gas geben: "Delta Mike Tango Foxtrott Lima rollt zur Startbahn" – "Verstanden. Freigabe". Kurz danach folgte die Sunwheel.
Unter blauem Himmel, an dem zahlreiche Schäfchenwolken von schönem Wetter kündeten, zog die leichte Maschine steil nach oben. Schnell waren wir auf etwa 1000 Fuß über Grund, der Mindestflughöhe über bewohntem Gebiet. Es zeigte sich auch sofort, dass die Wolken zwar Schönwetterwolken sind, aber auch Eigenschaften mitbringen, die man beim Fliegen deutlich merkt. Unter den Wolken gibt es eine Thermik mit aufsteigender Luft. Die dadurch schnell wechselnden Luftverhältnisse waren in der leichten Maschine deutlich bemerkbar. "Ist das noch im Bereich des Normalen?", fragte ich Samuel, als die Maschine kräftig ruckelte. "Ja, alles völlig normal", sagte er. Ich hatte auch keine Zeit, auf diese Umstände zu achten, denn ich wollte rausschauen, was sehen, ein paar Fotos machen. Außerdem flog Samuel sehr sicher. Kurz: von Flugangst war bei mir keine Spur. Zu sehr genoss ich den Blick aus der beinahe rundum verglasten Kanzel. Die Kamera ruhig zu halten war bei der holprigen Luft nicht ganz so einfach. Und ein weiterer Fakt war später auf den Fotos zu sehen: das gebogene Plexiglas sorgte an einigen Stellen für Unschärfen. Für Fotos wäre das offene Cockpit der Sunwheel wohl besser gewesen. Vielleicht bei einem nächsten Mal. Bequemer war es natürlich in der voll verglasten C22, man saß dort vor dem Fahrtwind gut geschützt und warm.
Nach etwa 40 Minuten Flug landeten wir wieder sicher in Magdeburg. Es war ein herrlicher Rundflug, der zeigte, in welcher schönen und grünen Gegend wir leben. Wer neugierig geworden ist: auch in Magdeburg und beim
Schönebecker Fliegerclub in Zackmünde kann man Rundflüge in kleinen ULs buchen.
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Im Vordergrund die C22,
im Hintergrund die Sunwheel. |
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Das Paparazzi, die "Flughafenkneipe" direkt an der
Startbahn. Man kann dort tatsächlich bis an den Zaun
ranrollen, sein Flugzeug parken und was essen und
trinken gehen. Durch das kleine Gartentürchen links
im Bild geht es rein bzw. wieder raus zur Startbahn. |
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Fertig zum Start |
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Blick ins Cockpit der kleinen Maschine.
Viel Platz ist nicht. Die Aussicht und Rundsicht aus
der mit Plexiglas vollverglasten Kanzel aber ist herrlich. |
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Elbe-Fähre Westerhüsen |
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Anflug auf Schönebeck |
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Schleifen der Alten Elbe bei Elbenau.
Dahinter der Umflutkanal. |
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Alte Elbe bei Randau und Stromelbe. |
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Schönebeck |
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Grünewalde |
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Ringheiligtum Pömmelte und Flugplatz Zackmünde |
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Schönebeck |
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Bad Salzelmen |
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Blick über Schönebeck (und die Sunwheel)
in Richtung Grünewalde und Elbenau. |
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Blick über Schönebeck und die Elbe-Landschaft |
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Tiefflieger |
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Anflug auf Elbenau. Im Hintergrund Plötzky und Pretzien. |
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Elbenau umgeben von den Elbauen und der Elbe |
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Elbenau |
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Elbenau, im Hintergrund die Kleingärten |
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Elbenau. Am Ortsrand sind links hinter Elbenau
auf dem Acker Strukturen sichtbar, die den Standort
der ehemaligen Burg Elbenau zeigen könnten. |
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Pretziener Wehr |
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Die Steinruchseen. Links der Blaue See, der
Tiefe See und der Steinbruchsee, rechts der
Felsensee und der Lange See, die durch den
Anstieg des Wassers jeweils zu einem großen
See geworden sind. |
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Die Sandgruben ("AWG-See")
zwischen Elbenau und Plötzky |
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Blick über Menz (links), Wahlitz (mitte) und
Königsborn (links) zum Kalimandscharo |
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Pechau und Umflutkanal |
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Landeanflug |
Ein schöner anschaulicher Bericht mit vielen guten Fotos! Ich bleibe in Wartestellung.
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