Dienstag, 2. Juni 2015

Fotoausstellung Wasser

Heute wurde die Wanderausstellung zum Fotowettbewerb der OEWA zum Thema Wasser im Eingangsbereich des Schönebecker Solequell eröffnet. Die 15 Siegerfotos aus 570 Einsendungen sind noch bis zum 26.06. zu sehen. Auf der Webseite der Ausstellung sind zu allen Fotos kurze Kommentare der Fotografen veröffentlicht. Und man kann auch die 15 Siegerfotos des parallel für Mitarbeiter der OEWA veranstalteten Wettbewerbs sehen. Fotos, die leider aus Platzgründen nicht im Foyer des Solequell gezeigt werden können (die aber ebenso sehenswert sind).

Zur Eröffnung der Ausstellung spielte das Querflötenquartett (heute aber nur mit drei Musikerinnen) der Schönebecker Musikschule. Ihre Musik hatte zumindest im weiteren Sinn auch etwas mit Wasser zu tun, wenn sich etwa in einem schottischen Rondo die Melodie von "He unser Maat der hat schief geladen" versteckte (Wer den Text nicht kennt: "Wie kriegen wir ihn wieder auf die Beine? ... Gebt ihm einen Eimer kaltes Wasser").


Einen Sonder-Regionalpreis bekam Philipp Körner aus Schönebeck. Philipp Körner studiert Politikwissenschaften und sitzt im Schönebecker Stadtrat. Wenn er Zeit hat, fotografiert er auch noch in schwarzweiß und entwickelt seine Fotos selbst. Sein beim Wettbewerb eingereichtes Foto ist jedoch digital entstanden. Aufgenommen hat er es an der Schönebecker Elbbrücke während des 2013er Hochwassers.


Das Hochwasserfoto paßte dann auch ganz gut zu den Worten von Schönebecks Oberbürgermeister Bert Knoblauch. Er wies auf den Zusammenhang Schönebecks zum Wasser hin, das auch einige unangenehme Seiten hat – so eben auch das Hochwasser der Elbe, oder das Grundwasser. Aber auch angenehme, wie die Sole, die Gradierwerk und Solequell speist.

Sonntag, 31. Mai 2015

Rolf Winkler: Sphärographie, Stilleben und Haikus

Heute wurde die 10. Ausstellung des KuK 26 eröffnet: Der Fotograf Rolf Winkler aus Gommern zeigt im Gemeindezentrum St. Jakobi seine Sphärographien und Stilleben, die er mit selbst gedichteten Haikus kombiniert. Zahlreiche Gäste kamen zur Vernissage.

Rolf Winkler (rechts) bei der Eröffnung der Ausstellung

Rolf Winkler ist Physiker und hat lange Zeit in der geologischen Forschung gearbeitet. Fotografiert hat er schon seit seiner Jugend. Dabei interessierten ihn immer auch ungewohnte Blickwinkel und fotografische Experimente, aber auch Aufnahmen in der Natur.

Seine Sphärographien sind Fotos, die über die Reflexion an einer Kugel entstehen und einen ganz anderen Blick auf die Wirklichkeit geben. Während der Eröffnung der Ausstellung sagte er dazu:
Man hat sich über all die Jahre an die fotografische Abbildung gewöhnt und ist davon überzeugt, daß auf Fotos die Wirklichkeit 1 zu 1 abgebildet wird. Daß das nicht so ist, sieht man bereits bei Aufnahmen mit extremen Weitwinkeln, bei denen beispielsweise die Gesichter an den Rändern verzerrt dargestellt werden. Bei den Sphärographien ist das bis ins extreme getrieben. Im Foto sieht man (mit Ausnahme des Bereiches hinter der Kugel) den kompletten Raum abgebildet. Dies aber in einer zu den Rändern hin zunehmenden Verzerrung. Dabei entsteht das Bild bis zur digitalen Aufnahme vollkommen analog und an einem Stück, ohne es wie heute möglich, nachträglich aus einer Zahl von Einzelbildern am Computer zusammenzusetzen.
Daß die Aufnahme derartiger Fotos doch nicht so ganz einfach ist, merkte man bei Gesprächen mit Besuchern der Ausstellung. Vor allem spielt der Aufnahmestandpunkt eine entscheidende Rolle, weil bereits dadurch die Wirkung des fertigen Fotos festgelegt wird und nicht mehr zu ändern ist. Aber auch die Entfernung der Kamera, die Wahl der Brennweite, der Blende und des Schärfepunktes wollen bereits vorab bedacht sein.

Rolf Winklers großformatige Stilleben zeigen in Nahaufnahme Details aus der Natur. Oft sind es Blüten, die er für die Fotos arrangiert, mitunter auch aus der gewohnten Umgebung herauslöst. Den Fotos stellt er Haikus zur Seite, kurze dreizeilige Gedichte nach einem japanischen Versmaß. Dadurch gibt er dem Betrachter zu dem, was ansonsten "einfach nur" eine Detailsansicht der Natur wäre, seine Sicht auf das Foto mit. Mitunter ist das auch eine mit einem leisen Humor, wenn er etwa neben einem Foto von Disteln mit dem weißen Flaum ihrer Fruchtstände schreibt
ein bett zum träumen 
es kratzt und sticht sticht und kratzt
distelflaum lädt ein.

Die Ausstellung ist noch bis zum September im Gemeindezentrum St. Jakobi in Schönebeck zu sehen. Das Gemeindezentrum ist Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr, Donnerstag von 16 bis 19 Uhr sowie nach telefonischer Absprache (Tel.03928/404887) geöffnet.

Eine Auswahl von Fotos und Texten von Rolf Winkler ist 2010 unter dem Titel Was Du nicht siehst im Dorise-Verlag erschienen.


Wer wollte, konnte auf einer während der Vernissage aufgenommenen Sphärographie erscheinen und dabei gleich deren Entstehung mitverfolgen.

Aufstellung im Treppenhaus zur Aufnahme

Das fertige Foto, bei dem die einzige Nachbearbeitung im Herausschneiden der Kugel aus dem ansonsten störenden Hintergrund besteht:


Samstag, 23. Mai 2015

Jörg-Hegemann-Trio und Thomas Aufermann

Am Pfingstsonnabend stand das Jörg-Hegemann-Trio gemeinsam mit Thomas Aufermann auf der Bühne des Künstlergartens der Familie Feldbach in Zens:
Jörg Hegemann – Klavier
Reinhard „Django“ Kroll – Bass
Jan Freund – Schlagzeug
Thomas Aufermann – Gesang

Die Konzerte mit Dixiland, Blues und Boogie im Feldbach'schen Garten haben innerhalb der Konzertreihe "Klänge im Raum" eine langjährige Tradition und sind inzwischen zu einem Selbstläufer geworden, der kaum noch Werbung benötigt: für viele Besucher ist der Pfingstsonnabend schon ein fester Termin und es wird nur noch nachgeschaut, wer denn in diesem Jahr spielt. So ist es kein Wunder, daß in jedem Jahr einige hundert Besucher zum Konzert kommen.

Vorbereitet wird das Konzert unter anderem von den "Heimatfreunden Zicken-Zens", die Bänke aufstellen und sich um die Versorgung mit Speisen und Getränken kümmern. Die gastronomische Versorgung unterscheidet das Zenser Konzert auch sehr von den anderen Konzerten der Reihe. Bei Kaffee und Kuchen, Bier und Grillwürsten sitzend, bietet sich für viele Besucher natürlich auch eine gute Gelegenheit, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Für diejenigen, die vor allem wegen der Musik kamen, war diese leichte Unruhe sicher etwas ungewohnt. Gegen die Gespräche mußten die Musiker erst einmal ankommen – was sie aber auch gut schafften. Jörg Hegemann spielte gemeinsam mit seiner Band mitreißende Boogies, ab und zu auch etwas melancholischere Bluestöne. Das alles zugleich mit Konzentration und doch voller Leichtigkeit, daß das Zuhören und Zusehen eine Freude war.

Thomas Aufermann sang nicht nur in gekonnter Weise, sondern führte auch auf eine charmante und angenehm lockere Art durch das Programm; mit seinen Moderationen hatte er oft die Lacher auf seiner Seite. Auch in die Musik brachte der Sänger mit leisem Humor gelegentlich eigene Variation ein, da wurde auch mal der Text angepaßt, der dann etwa "Mr Hegemann, don't play the boogie so sad" lautete.
Die Musiker wurden nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen, zum Abschluß erklangen als Duo von Hegemann und Aufermann die "29 ways to get to my baby's door". Da konnte man im Anschluß mit beschwingtem Gefühl nach Hause gehen.

Auch schon Tradition: während des Konzertes ist der große Carport zu Ausstellungsfläche umfunktioniert, auf der jeweils ein Künstler aus der Region seine Bilder zeigt. In diesem Jahr war es die Schönebecker Fotografin Agnes Schulz. In ihren Fotos konzentriert sie sich auf kleine Ausschnitte, die am Wegesrand unbeachtet bleiben würden, Gras in Pfützen, rostige Schrauben oder Licht- und Schattenspiel auf Schrottplätzen, und setzt sie mit sehr viel Sinn für das Details neu ins Bild. Die Betrachter staunten, Sätze wie "das hätte ich gar nicht wahrgenommen" waren zu hören, wenn die normalerweise unbeachteten Gegenstände ein eigenes grafisches Leben entwickelten.

Wolf-Michael Feldbach (links) und Ortsbürgermeister
Frank Ahrend (rechts) begrüßen die Musiker und Gäste
und stellen dieFotografin Agnes Schulz (mitte) vor,
derenFotos während des Konzertes ausgestellt werden.
Der Garten ist voller Leute,
über 400 Gäste waren zum Konzert gekommen.
Die Fotografin Agnes Schulz (2.von links) im
Gespräch mit Besuchern ihrer Ausstellung

Mittwoch, 29. April 2015

Wilde Reise durch die Nacht

In seinem Roman "Wilde Reise durch die Nacht" setzt Walter Moers in genialer Weise Bilder von Gustave Doré in eine neue, fantastische Umgebung. Es ist faszinierend, den Text zu lesen und dann beim Umblättern die dazu genau passende Illustration zu sehen, die Gustave Doré jedoch bereits vor 150 Jahren angefertigt hat. Dadurch ergibt sich eine so enge Verbindung von Text und Bild, die für mich bisher nur im Buch ihre Wirkung richtig entfalten konnte. Es gibt zwar auch eine Hörbuchfassung (mit Dirk Bach als Sprecher), aber auch dort fehlen die Bilder.

Nun hat sich das Puppentheater Magdeburg an den Stoff gewagt. Herausgekommen ist eine Inszenierung (für Erwachsene gedacht und ohne Puppen), die Text und Bilder sehr lebendig auf die Bühne bringt. Damit steht die Magdeburger Inszenierung dem Witz des Buches nicht nach. Sie liefert durch die verrückten und skurilen Arrangements von Gustave Dorés Bildern in Verbindung mit dem großartigen Spiel von Freda Winter, Lennart Morgenstern und Florian Kräuter und durch die auf offener Bühne erzeugten Effekte und Geräusche einen neuen und faszinierenden Blick auf die Geschichte und auf Gustave Dorés Grafiken.

Der Tod (Freda Winter) und seine verrückte Schwester
Dementia (Florian Kräuter) streiten sich um die Seele
von Gustav Doré (Lennart Morgenstern, mitte).
(Foto: Jesko Döring, Puppentheater)

Mittwoch, 4. März 2015

Wenzel und Band: Viva la Poesia

Wenzel und Band, mit
Hans-Eckard Wenzel – Gesang, Gitarre, Akkordeon, Piano
Hannes Scheffler – Gitarren, Bass
Thommy Krawallo – Gitarren
Stefan Dohanetz – Drums, Perkussion



Bei Wenzels Konzert war die Magdeburger Feuerwache wie in den vergangenen Jahren ausverkauft. Wer Karten bekommen hatte, erlebte einen tollen Konzertabend. Viele der Lieder seiner neuen CD Viva la Poesia entstanden bei einer Mittelamerika-Tournee. Man sollte sich aber vom Titel der CD nicht in die Irre führen lassen, denn anders als bei der vorangegangenen, spanischsprachigen CD  La guitarra al hombro singt Wenzel auf der neuen wieder deutsch. Ein Vorteil für die nicht spanisch verstehenden Hörer. Dies, weil es bei Wenzel auf das Textverständnis ankommt, nicht nur als Verstehen des groben Inhaltes, sondern auch der leisen Zwischentöne. Viele der Lieder Wenzels hatten sehr klare politische Aussagen, man merkte darin und ebenso in seinen langen und wohlüberlegten Zwischenmoderationen seinen Ärger über die aktuellen Verhältnisse. Und mit dem Fazit, nichts  ändern zu können, wenn er singt "Halte Dich von den Siegern fern". Dann aber auch wieder die anderen, die sehr poetischen Texte, die tiefe Gefühle berührten, leicht melancholisch und doch hoffnungsvoll. die Seele zur Ruhe kommen ließen. So wie im Kleinen Hafenlied aus der aktuellen CD.

Enden durfte der Abend nicht ohne ein paar Zugaben, darunter auch aus Wenzels erster LP Stirb mit mir ein Stück. Am Ende stand dann wie so oft schon (und ich höre es jedesmal wieder gern) das Herbstlied, mit seiner leisen Traurigkeit im Text.

Stefan Dohanetz
Wenzel und Hannes Scheffler
Wenzel und Thommy Krawallo

Weißensee

Auf dem Rückweg in Weißensee angehalten. Nein, nicht in dem Berliner Stadtteil, sondern in Weißensee in Thüringen – einer Stadt, die sich rühmt, das älteste Reinheitsgebot für Bier zu besitzen (älter als das bayrische), das älteste deutsche Rathaus und eine Burg des Hochmittelalters. Außerdem aus neuerer Zeit einen chinesischen Garten. Von allem bekamen wir nicht viel mit – denn wenn es auch so schön ruhig ist, im ausgehenden Winter Urlaub zu machen, so sind wegen der nur seltenen Touristen auch fast alle Sehenswürdigkeiten geschlossen. Der Chinesische Garten, das Brauhaus, die Burg – nichts war geöffnet.

Man beachte den Kirchturm: dieser steht ein paar
Meter neben der Kirche ist kleiner als diese.