Mittwoch, 15. August 2012

Kartoffelverkostung

Eine Weinverkostung ist ja schon was alltägliches - warum nicht mal eine Kartoffelverkostung, dachten wir uns. Gesagt, getan. Einmal durch den Kartoffelkeller (für die schon abgeernteten Sorten) bzw. durch den Kartoffelacker, auf dem auch noch was wächst, und schon kamen sieben Sorten zusammen. Von denen wir jedoch nicht alle namentlich kannten - ein paar bekamen wir von Nachbarn im Frühjahr mit einem "probier doch diese mal" rübergereicht.
Zum Test kamen die fingerförmigen Pink fir Apple, die innen kräftig blauen Blue Salad Potatoe, die mehligkochende "Standardkartoffel" Adretta, Karlena und die Frühkartoffel Solist sowie zwei aus Island stammende Sorten, eine mit blauer und eine mit roter Schale, in Töpfe und dann später teils als Salzkartoffeln, teils als Pellkartoffeln auf den Tisch.
Dann wurde reihum gekostet und die Sorten nach Geruch, Geschmack und Konsistenz beurteilt (natürlich mit Zettel und Stift neben dem Teller). Ein großer Unterschied wird immer zwischen mehlig- und festkochenden Kartoffeln gemacht und der kann fast bis zur Glaubensfrage ausdiskutiert werden. Wir jedenfalls stimmten darin überein, daß mehligkochende Kartoffeln die besten sind (mal von der Zubereitung von Kartoffelsalat abgesehen). Die auf den Punkt gekochte mehlige Kartoffel entfaltet eben ihren Geschmack viel intensiver (vielleicht auch weil sich das salzige Kochwasser in dem mehligen Äußeren festsetzt) und sie nehmen viel besser die Soßen auf. Und wem schon mal eine festkochende Kartoffel beim Zerdrücken mit der Gabel vom Teller geflutscht ist, hat einen weiteren Grund, mehligkochende zu bevorzugen.
Gekostet wurden die Kartoffel pur (nur mit etwas Salz), die leckere Gemüsepfanne gab es erst nach dem Geschmackstest dazu. Der Favorit im Geschmack war die (halbfeste) Solist, gefolgt von der sehr mehligen, fast von allein auseinanderfallende Karlena und der Adretta. Eine lustige Gestalt hatten die Pink fir Apple, wegen ihrer länglichen Form mit den vielen Auswüchsen. Wegen der Form nur als Pellkartoffel nutzbar, sehr fest und deshalb gut für Salat geeignet. Mit einem für den Zweck passenden kräftigen Geschmack. Die Blue Salad Potatoe entsprachen zweifach auch ihrem Namen: eine halbfeste Kartoffel, die im Salat durch ihre blaue Farbe auffällt. Leider verblaßt das kräftige und schöne Lila der Kartoffel beim Kochen zu einem etwas hellerem verwaschenen Blau.

Die Verkostung war jedenfalls ein schöner Spaß am Sommerabend, zeigte aber zugleich auch die großen Unterschiede zwischen den Sorten – die sich beim Kauf der Kartoffeln im Supermarkt meist auf die Wahl zwischen "überwiegend fest kochend" und "überwiegend mehlig kochend" beschränken. Und machte neugierig auf vielleicht im nächsten Jahr wieder andere Sorten.

1 Kommentar:

  1. Solist ist, vom Geschmack her die grausigste die ich je probiert habe, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.

    Alfons

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