Sonntag, 27. Oktober 2013

Merkelgate

Soso, Merkels Telefon wurde abgehört. Und das nicht etwa durch die Stasi wie vielleicht noch auf diesem Foto
Quelle: Spiegel.de
sondern durch den eigenen Club.

Merkelgate. Eine Farce.

Akt eins dieses Theaterstücks:
NSA-Mitarbeiter Edward Snowden setzt sich mit Informationen über NSA-Spähaktionen ins Ausland ab. Darunter auch Informationen über Spionage in Deutschland. Nach Asyl in Deutschland angefragt sagte Merkel "Asyl für den Feind meines Freundes? Das geht gar nicht!"

Akt zwei:
Mitten im Wahlkampf werden die Vorwürfe über Spionage gegen Deutschland immer lauter. Merkel sagt: "Spionage-Debatte im Wahlkampf? Das geht gar nicht!" schickt ihren unfähigen Innenminister Friedrich in die USA und läßt ihn hinterher erklären, an den Vorwürfen sei nichts dran, und ihren Kanzleichef die Affäre für beendet erklären.

Akt drei:
Aus den Unterlagen Snowdens geht hervor, daß die NSA Merkels Handy abgehört hat. Merkel: "Spionage unter Freunden? Das geht gar nicht!". Großes Gelächter im Publikum. Wer jetzt vermutet, Merkel würde als erstes Friedrich und Pofalla ihr vollstes Vertrauen erklären, worauf diese nach drei Tagen zurückträten, liegt falsch.
Merkel ahnt die Gefahr der Lächerlichkeit (die zurecht besteht).  Sie läßt zunächst durch Außenminister Westerwelle den US-Außenminister einbestellen (hätte sich Westerwelle gleich bei Bekanntwerden der NSA-Spionage für die Einhaltung der Bürgerrechte statt für die Rolle einer Klientelpartei eingesetzt, wer weiß, vielleicht wäre die FDP im Bundestag geblieben...). Anschließend sagt Merkel "Debatte über mich? Das geht gar nicht!" und veranlaßt eine UNO-Resolution zum Schutz der Privatsphäre (ganz großes Theater!).

Akt vier:
Der Ausgang ist derzeit noch offen. Das anständigste, aber auch unwahrscheinlichste Szenario wäre: der Bundestag beruft einen Untersuchungsausschuß, Snowden wird als Zeuge geladen und bekommt in Deutschland Asyl. Merkel bekennt, was sie schon während des Wahlkampfes gewuß, aber verschwiegen hat. Merkel entschuldigt sich bei Snowden, Obama bei Merkel.
Wahrscheinlicher ist: Nach dem grandiosen Mittelteil des Theaterstück bleibt das große Finale aus. Das Publikum wendet sich wegen Desinteresse von dem Theaterstück ab, so daß die Schauspieler auf der Regierungsbank endlich ihren Tagesgeschäften übergehen können. Alle gehen ab. Einzig Merkel bleibt einsam auf der Bühnenmitte und spricht die Schlußworte "Privatsphäre für jeden? Das geht gar nicht!" Der Vorhang fällt.

1 Kommentar:

  1. Tragödie oder Komödie?

    Mir kommt es so vor, als resultiere das Desinteresse des Großteils der Leute aus der Abstraktheit des Themas. Pferdefleisch und Sexismus sind einfach zu begreifbare Themen; Internet, Privatsphäre, Abhörung und so weiter scheinen für viele einfach zu absurd oder irreal zu sein um sich zu Sorgen. Oder es betrifft einen einfach nicht direkt genug... Bei Pferden und Frauen kann man viel einfacher Mitleid oder Empörung empfinden.

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