Samstag, 22. Juni 2019

Kamper Impressionen

Immer in der kürzesten Nacht des Jahres kommen Hunderte nach Kamp, um Wenzel live zu hören, gemeinsam zu feiern, zu tanzen. Freunde von Wenzels Musik, von Wenzel, seinen Musikern. Denn auch so kann man "Wenzel und Gäste", den Titel des Sommerkonzertes, verstehen.

Park- und Zeltplatz

Kamp ist ein winziges Dorf, vielleicht nicht mal das, hat nur noch 13 Einwohner. Im Sommer ein paar mehr, wenn der Hafen Wassersportler anzieht und einige Ferienwohnungen belegt sind. Wenzel und seine Band hatten sich vor vielen Jahren dorthin zum gemeinsamen Proben zurückgezogen. Irgendwann sagten sie zu, mal beim jährlichen Hafenfest aufzutreten. "Diesmal ist es das zwanzigste Mal, dass wir in Kamp spielen", sagte Wenzel. "Im Jahr drauf machten wir dann das erste mal ein eigenes Konzert draus, mit Freunden gemeinsam", sagte Wenzel. Eines der ersten Wenzel-und-Gäste-Konzerte hatten wir besucht, als wir in Usedom mit den Kindern Urlaub machten und zufällig davon lasen. Dann verloren wir Kamp etwas aus den Augen und sind erst die letzten Jahre wieder regelmäßig dort. Dort, wo die Welt hinter einen langen und schmalen Betonplattenstraße zu Ende ist, am vielleicht entspanntesten Ende der Welt. Denn ist man nach langer Fahrt endlich angekommen, hat das Auto auf dem Wiesenparkplatz abgestellt, hat, weil man rechtzeitig losgefahren ist, noch viel Zeit bis zum ersten Konzert, dann ist es wirklich so wunderbar ruhig und entspannt. Die mitgebrachte Flasche Wein wird geöffnet, das Auto zum schlafen hergerichtet, dann ein Stündchen ausgeruht oder ein kleines Stück spazieren gegangen.

Entspannt ist es auch, weil zwischen den Konzerten immer wieder Pausen liegen. Pausen, in denen man sich ausruhen kann, etwas essen, ein Fischbrötchen, eine Grillwurst, von den Frauen des Hafenvereins liebevoll gebackenem Kuchen oder Fladenbrot aus dem Holzofen, ein Bier trinken kann oder Wein von Wenzels Winzerfreund Friedel Unschaid aus Österreich (eine Kiste Wein der Wenzel-Edition nahmen wir natürlich auch mit).

Nur eines ging nicht: wir wollten in diesem Jahr mal mit der kleinen Personenfähre von Kamp rüberfahren nach Karnin, an dem Relikt der Brücke der ehemaligen Eisenbahnstrecke Berlin - Usedom vorbei. "Kein Fährbetrieb" stand auf einem Schild an der Fähranlegestelle. "Ist zufällig ein Fährmann anwesend", fragte Wenzel beim Konzert, "Kamp sucht einen Fährmann". Der bisherige ist in Ruhestand gegangen, die Fähre liegt nun auf einem Grundstück am Ortsrand an Land.

Als das letzte Konzert nachts um halb drei zu Ende war, hatte längst die Morgendämmerung begonnen. Rein ins Auto und schnell einschlafen, ehe morgens um acht die Sonne das Auto aufheizte. Dann baden gehen (mit Anstehen am kleinen Badesteg!), die meisten (wir selbstverständlich auch) badeten gleich so wie sie Gott erschaffen hatte. Anschließend einen frisch gebrühten Kaffee aus dem Kaffeemobil, dann war das Konzertwochenende schon wieder Geschichte. Die Musik allerdings, die ging uns noch nach Tagen nicht aus dem Kopf.

Straßenmalerei
"Eingang". Ab hier nur mit Bändchen-
Die Katze des Tages
(Jeder hat das Recht darauf, einmal
am Tag eine Katze zu streicheln!)
Blick über den Peenstrom nach Usedom
Leuchtende Nachtwolken waren beim
mitternächtlichen Blick über den Peenestrom
am nördlichen Himmel zu sehen. Dunkler
wird es im Sommer dort oben im Norden nicht.
Kaffee am Morgen...

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