Thomas Rühmann und Martin Rühmann mit seiner Rühmann-Band waren in der Feuerwache Magdeburg zu erleben. Wenn die beiden Brüder gemeinsam auf der Bühne stehen, ist das ein Garant für ein volles Haus. Eigentlich sollte das Konzert als "Hafenkonzert" am Hafenbecken des Magdeburger Wissenschaftshafens stattfinden. Wegen technischer Gründe (vielleicht auch des schlechten Wetters wegen) wurde aber kurzfristig umgeplant. "Das Schiff ist in seinen Heimathafen zurückgekehrt", sagte Feuerwache-Chefin Nadja Gröschner. Und fügt entschuldigend hinzu "aber die Feuerwache ist auch gerade Baustelle". Was an den abgehängten Bühnenlichtern und der etwas improvisierten Technik zwar zu merken war, aber der Freude am Konzerterlebnis keinerlei Abbruch tat.
Martin Rühmann – Gesang, Gitarre
Thomas Rühmann – Gesang, Gitarre
Warnfried Altmann –Saxophon
Rüdiger Krause – Gitarre
Lars Düseler – Bass
Ludwig Buschendorf – Schlagzeug
Martin und Thomas Rühmann bringen beide ihre etwas unterschiedliche Art zu singen in das Programm ein. Martin seine eher etwas poetischen leisen, Thomas die kräftigen Lieder. Wobei auch das schon eine verkürzte Darstellung ist, und überhaupt war vieles was die Band lieferte sehr kräftig interpretiert. Manches der neu interpretierten Lieder klingen auch ungewohnt rockig, wie Wenzels "jedes Ich braucht auch ein Du". Thomas Rühmann bringt Lieder ins Programm, die vielleicht gerade jetzt wieder sehr aktuell sind, wie das von "Karls Enkel" mit dem Refrain Das ist ein altes Stück, mein Kind/ Der Stoff ist bekannt, aber neu sind die Stars/ Das eine Mal als Tragödie/ Das andere Mal als Farce. Und Martin interpretiert Manne Krugs melancholisches Liebeslied "Schau nicht hin" (schweige still, schweige still/ denn ich weiß dass der andre Dich will) so gefühlvoll dass man wirklich meinen könnte, den jungen Krug zu hören.
Selbstverständlich waren auch Martin Rühmanns "Klassiker" wie das Lied vom Leuchtturmwärter im Programm, die sein Publikum so kennt und liebt (und über das sein Bruder Thomas sagt: "jetzt kommt Martins bestes Lied, sein erstes"). Aber auch das Lied, das am Beginn der Corona-Einschränkungen bekannt wurde, als die Rühmann-Band es mit vielen anderen Magdeburger Künstlern auf Video aufnahm: "Auf die Farben, auf die Liebe". Ein Lied, das damals Hoffnung gab und dass auch jetzt nach dem Konzert noch lange in meinem Kopf nachklang. Ich nehm' 'ne Tüte da in meine Hand,/ streue die Farben über's brodelnde Land,/sei erschütterbar, wenn die Erde bebt./ Auf die Farben, auf die Liebe, auf ALLES WAS LEBT. "Ich hatte mir ein Weihnachtslied gedichtet", sagte Martin Rühmann über das Lied "und wir haben es erstmals vor drei Jahren am 16. Januar auf dem Domplatz gesungen". Für dieses Lied kam Sängerin Sylvia Oswald auf die Bühne.
In einem Lied verwendete Martin Rühmann ein Gedicht seiner Schwester Beate, in dem es heißt ... "Ich nehm mein altes Leben und bewahre es auf, ich pack es in meinen Koffer, ..." Nach dem Konzert sagte sie mir, "jedesmal wenn ich es von Martin gesungen höre, ist es für mich wie eine Liebeserklärung unter Geschwistern".
Auch einige Gundermann-Lieder waren im Programm, so wie "Hoy-Woy" oder, von beide mit voller Kraft gesungen, "Aller oder keiner". Am Ende des Programms, als das Publikum nach den Zugaben immer noch nicht gehen will, greift Martin Rühmann nochmal zur Gitarre und singt als Lied zur Nacht "... das Publikum ruft, sing nochmal dies und das / die Zunge hängt mir aus dem Hals / dahinten wartet ein kaltes Bier...".
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