"Die Schönheit ist weiblich" nannte Frank Pudel, Fotograf aus Magdeburg, seine Ausstellung, und beschrieb damit seinen fotografischen Blick auf Frauenfiguren, die als Plastiken in Halle, Magdeburg, Dessau und Schönebeck stehen.
Frank Pudel, der sich schon lange mit Porträt- und Aktfotografie beschäftigt, verzichtet für seine Porträts auf Farben. "Die schwarzweiße Fotografie führt zu einer sehr klaren Bildsprache", sagt er über seine Fotos, "sie lenkt den Blick auf das Wesentliche".
Die Vorgaben zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schränkten auch für den Fotografen die Möglichkeiten ein, mit anderen Menschen zu arbeiten. So fand er seine Frauen in den Plastiken wieder, die als Kunstwerke im öffentlichen Raum stehen. Wenn es nicht grad Figuren an prominenter Stelle sind, wie am Teufelsbrunnen in Magdeburgs Leiterstraße, dann gehen Einheimische oft achtlos daran vorbei. "Touristen schauen eher mal genauer hin", merkte Fank Pudel an.
Mit seinen Fotos schafft er aus bestehenden Kunstwerken neue Kunst. Dafür kam mir der Begriff der Meta-Kunst in den Sinn – in Analogie dazu, wie auch im wissenschaftlichen Bereich aus dem Auswerten bestehender Studien Metastudien entstehen, die neue Erkenntnisse liefern. Tatsächlich kannte Wikipedia diesen Begriff bereits. Erst später fiel mir auf, dass digitale Fotos auch Metadaten enthalten.
Eigene Kunst aus den Plastiken gestaltend belässt es Frank Pudel nicht beim bloßen Abbild der Kunstwerke, sondern richtet seinen eigenen fotografischen Blick darauf. Selten ist auf den Fotos eine Statue in ihrer Gesamtheit abgebildet, vielmehr sind es oft die Details, die ihn interessieren, das Spiel von Licht und Schatten, Umrisse, mitunter entstehen auch schemenhafte, im Unscharfen verschwimmende Bilder, die mehr verhüllen als darstellen.
Frank Pudel versteht seine Bilder zugleich auch "als Anregung, mit offenen Augen durch die Gegend zu gehen und das Schöne zu suchen", wie er zur Eröffnung seiner Ausstellung sagte. "Ich danke allen Künstlern, die mit ihrer Kunst die Motive geliefert haben. Ohne sie gäbe es auch diese Fotos nicht".
"Frauen sind nicht nur schön, sondern auch kreativ und voller Schaffenskraft" sagte er abschließend und dankte drei Frauen, die zu der Ausstellung beitrugen. Seiner Frau Sylvia dafür, dass sie sich sehr intensiv mit den Plastiken auseinandersetzte. Susanne Kalisch, mit der er bereits künstlerische Projekte umsetzte, dafür, dass sie hier in Schönebeck zur Kuratorin der Ausstellung wurde. "Sie hat ein unglaubliches Gefühl für gute und schlechte Fotos", sagte er, "sie schaffte es auch, aus den vielen entstandenen Fotos die 34 Fotos für die Ausstellung auszuwählen". Und Birgit Beyer dafür, dass die Ausstellung so unkompliziert möglich wurde.
Zu sehen sind die Fotos bis zum Jahresende 2021 im Gemeindezentrum St. Jakobi, Breiteweg 26 in Schönebeck, zu den Öffnungszeiten des Gemeindezentrums (Mi. + Fr. 9-12 Uhr und Do. 16-18 Uhr), während Veranstaltungen und nach tel. Vereinbarung (Tel. 03928/404887).
(Fotos 6, 7 und 8: Mario Heide)
Birgit Beyer begleitete die Vernissage |
Susanne Kalisch und Frank Pudel |
Von Friedrich Allendorff gab es statt Blumen "Allendorff's Bier-Liqueur" |
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