Heute etwas zum Laden von tiefentladenen Kfz-Batterien. Anlass: der kleine rote Trecker stand ein halbes Jahr unbewegt, der Anlasser klackte nur noch müde. die Batterie zeigte irgendwas zwischen 10 und 11 Volt.
Also: Ladegerät ran. Das war aber nicht so einfach, denn das schöne kleine elektronische Ladegerät (das grüne) zeigte mit einer roten LED einfach nur "Fault" und weigerte sich schlichtweg, auch nur die kleinste Amperestunde in die Batterie zu schicken. Anscheinend erkannte die Auswerte-Elektronik einen Defekt der Batterie. Nichts zu machen. Oder doch?
Im Keller stand in einer Ecke ein seit Jahren nicht mehr genutztes Ladegerät, das den Strom nur über Trafo (vermutlich ein Streukerntrafo¹) und Gleichrichter regelt. So alt, dass noch ein Preis in DM auf dem Karton klebte². Dieses (das rote Gerät mit dem Zeiger-Amperemeter) angeschlossen, und siehe da, es tat genau das was es sollte. Ohne nachzudenken schickte es den Ladestrom in die Batterie.
Das elektronische Ladegerät ist hinsichtlich der Spannung recht genau. Es lädt (wenn die Batterie erst mal in Ordnung ist) bis ca. 14,1 Volt (2,35 Volt je Zelle) und schaltet dann um auf Erhaltungsladung (im Foto zu sehen: 13,8 Volt = 2,3 Volt je Zelle, die grüne LED meldet dabei "Full"). Beim alten Ladegerät dagegen stieg die Ladespannung dagegen bis auf ca. 15,8 Volt = 2,6 Volt je Zelle. Normalerweise müsste davon abgeraten werden, denn das ist schon eine kräftige Überladung. Die dabei eintretende Gasbildung war hier allerdings nützlich, denn die Gasblasen mischen dann den Elektrolyt ordentlich durch und beseitigen eine entstandene Schichtung des Elektrolyten. Das Ladegerät blieb dafür einige Stunden so angeschlossen.
Nach dem Laden blieb der Trecker weitere vier Wochen stehen, davon war eine Woche sogar strenger Frost. Selbst nach dieser Zeit (allerdings waren da bereits wieder plus 5 Grad) sprang er problemlos an. Die Batterie war also wieder leistungsfähig und nicht etwa Schrott, wie das elektronische Ladegerät meinte.
Ich stehe zwar auf Elektronik, aber manchmal ist die alte analoge Technik doch besser.
Infos zum Batterieladen, auch für tiefentladene Batterien, sind z.B. im ZVEI-Merkblatt Nr. 32: Laden von Blei-Starterbatterien enthalten.
¹Ein Streukerntrafo hat einen Eisenkern, bei dem ein Teil des Magnetflusses nicht durch beide Spulen fließt. Bei hohen Strömen (zum Beispiel zu Beginn der Batterieladung) begrenzt das entstehende Streufeld den Ladestrom. Bei niedrigen Strömen ist dieser Einfluss geringer und die Spannung nähert sich der Leerlaufspannung des Transformators. Durch den Streukern wird die Kennlinie des Trafos weicher.
²Sogar die Rechnung lag noch im Karton: am 7. Dezember 1992 für 29,98 DM gekauft.
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