Mittwoch, 17. September 2025

Geboren 1975. 50 Porträts.

Das 1975 gegründete Kunstmuseum Magdeburg feiert in diesem Jahr sein 50jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass vergab es einen Fotoauftrag an die vier Magdeburger Fotograf*innen Katrin Freund, Elisabeth Heinemann, Hans-Wulf Kunze und Thomas Sasse. Sie porträtierten 50 Magdeburger*innen des Jahrgangs 1950. Daraus entstand die Ausstellung "Geboren 1975".

Annegret Laabs, Direktorin des Kunstmuseums,
sprach über das Fotoprojekt zum 50järigen Jubiläum
des Kunstmuseums Magdeburg

Während der Vernissage blickte Annegret Laabs, Direktorin des Kunstmuseums, auf die 50jährige Geschichte des Kunstmuseums ebenso zurück wie auf Aussagen der Porträtierten zu ihrem persönlichen Blick auf 50 Jahre.

"Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit", sagte sie, "oder auch wenig, verglichen mit der dreihundertjährigen Eiche vor dem Museum oder der fast tausendjährigen Geschichte des Gebäudes". In den 1970er Jahren musste die Kunst aus dem früheren Magdeburger Museum weichen und den naturkundlichen Sammlungen und der Geschichte Platz machen. So kam dann 1975 die Kunst in das (bereits 1834) säkularisierte Kloster Unser Lieben Frauen. Später kam die Kleinplastiksammlung im unteren Gewölbe hinzu. In den letzten Jahrzehnten gab es erheblich Umbauten zur Erweiterung und Modernisierung von Ausstellungsräumen. Das Kunstmuseum entwickelte sich zu einem anerkannten Ausstellungsort moderner Kunst. 

"Wir überlegten, was wir mit diesem Jubiläum machen können", erklärte Annegret Laabs die Entstehung des Fotoprojektes, "und kamen dann auf den Gedanken, Menschen aus Magdeburg in unser Jubiläum einzubeziehen, die im Jahrgangs 1975 geboren sind und so wie wir auf 50 Jahre zurückblicken". Bis zur Idee des Fotoprojektes war es dann nicht mehr weit. 

Vier Fotografinnen und Fotografen aus Magdeburg wurden mit Porträts beauftragt. Ihre Porträtmodelle wurden über einen öffentlichen Aufruf, sich für solch ein Projekt zu melden, gefunden. So einfach, so demokratisch. "Es ging ganz einfach nach der Reihenfolge", sagte Annegret Laabs zur Auswahl, die damit einen Querschnitt der Magdeburger Stadtgesellschaft abbildet.

"Die Königsklasse der Fotografie" nannte Annegret Laabs die Porträtfotografie. "Blickt man auf die Bilder, dann sieht man das, was wir als Handschrift bezeichnen. Vier unterschiedliche Blicke auf die porträtierten Menschen werden sichtbar, jeder Fotograf mit seinem eigenen Stil". Katrin Freund und Elisabeth Heinemann reichten Schwarzweißfotos ein, Hans-Wulf Kunze und Thomas Sasse Farbfotos. Es sind nicht nur die Wahl von Farbe oder Schwarzweiß, die diesen persönlichen Stil ausmacht, es ist die Konzentration auf die Gesichter oder eher klassische Porträts, die Wahl von Hintergründen oder Aufnahmeorten, Katrin Freund etwa bezog das Kloster in die Fotos ein, Hans-Wulf Kunze lies sich auch schon mal an den Arbeitsplatz mitnehmen.  

Die Porträtierten bekamen die Gelegenheit, ihre persönlichen Gedanken zu den 50 Jahren und zu ihrer Beziehung zu Magdeburg oder zum Museum zu notieren. Etwa die Hälfte machte auch bei diesem Teil des Projektes mit. Details von Lebensläufen kamen in diesen Gedanken vor, erwartbares kam ebenso vor wie auch völlig unvermutetes, von Zuversicht war zu lesen wie auch von Zukunftsängsten, von Lebenswegen, Umbrüchen und Rückkehr nach Magdeburg. Von Elisabeth Heinemann weiß ich, dass sich schon seit Jahren von den von ihr porträtierten drei Fragen beantworten lässt: Was ist für sie Glück? Was erwarten Sie vom Leben? Wovon träumen sie. Auch wenn diese Fragen nicht so strukturiert gestellt waren, finden sich solche Gedanken auch in den Ausstellungstexten. Statt eines Ausstellungskatalogs wurden diese Texte auf 24 Poster im A3-Format auf wasserfestes und außengeeignetes Affichenpapier gedruckt, die zum Mitnehmen ausliegen.

Die Vernissage war sehr gut besucht, und unter den Gästen waren auch viele der Porträtierten. So gab es dann auch immer wieder Blicke hin und her zwischen Mensch und Porträt. Das Magdeburger Kunstmuseum hat mit der fotografisch interessanten Ausstellung sich und der Stadt ein Geschenk gemacht.

Die Vernissage wurde musikalisch begleitet von 
Marco Reiß (Violine) und Wolfram Wessel (Gitarre).
Hans-Wulf Kunze
Katrin Freund
Thomas Sasse
Elisabeth Heinemann
Der Ausstellungskatalog im Posterformat

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen