Jan Nigges – Blockflöte
Jonas Zschenderlein – Violine
Karl Simko – Cello
Alexander von Heißen – Cembalo
4 Times Baroque bei der 560. Telemann-Sonntagsmusik im Magdeburger Gesellschaftshaus (Foto: Kathrin Singer) |
Vor Beginn des Konzertes begrüßte Jan Nigges das Magdeburger Publikum: "Wir freuen uns, hier in der Geburtsstadt Telemanns spielen zu dürfen. Selbst kommen wir aus Frankfurt – einer Stadt, die sich Telemann ebenfalls sehr verbunden fühlt. Schließlich hat er dort lange Zeit gelebt und musikalisch – und auch finanziell – gewirkt".
Nicht nur Kompositionen von Telemann (dessen Musik sich die Magdeburger Sonntagsmusik-Reihe ausdrücklich verschrieben hat) standen auf dem Programm. Und dieses Mal waren es neben den (virtuos und frisch gespielten) Telemann-Stücken vor allem die anderer Komponisten, die mich besonders begeisterten.
Darunter eine (wie man im Programmheft erfahren konnte) bis noch vor wenigen Jahren Telemann zugeschriebene d-Moll-Sonate, für die erst im Jahr 2009 der Hamburger Organist Pierre Prowo (1667-1757) als Komponist ermittelt wurde. Ein Stück, dessen erster Satz mich an Telemanns Hamburger Stücke wie „Ebbe und Flut“ erinnerte und dessen letzter ein mitreißender Tanz war, so wie er damals vielleicht auf einer Dorfhochzeit gespielt wurde. Auch unverstärkt wurde die Musik so kraftvoll gespielt, dass man sich bildlich vorstellen konnte, wie damals Stimmung aufkam (und ob die Herkunft des Tanzes in Süd- oder Osteuropa liegt, könnten mir vielleicht die Musik-Kenner unter den Lesern mal mitteilen).
Das von Vivaldi stammende Konzert „La Notte“ könnte man den Bezeichnungen der Stücke folgend als musikalische Beschreibung eines Traumes verstehen. Eines Traumes, bei dem sich der Schläfer mal unruhig hin und her wirft, mal ruhig schläft und dann am Ende in einen wahren Alptraum verfallen sein muss, so lebhaft und kräftig wie ihn die Musiker wiedergeben.
(Pressefoto 4 Times Baroque) |
Und ein drittes Stück möchte ich gesondert erwähnen, das vielleicht auch schon die Zugabe hätte sein können (nein, die gab es extra noch): eine Chaconne des Italieners Tarquino Merula (1595-1665). Das kurze Stück leiteten die Musiker mit Vokalmusik ein, mit einem kurzem Gesangspart, der wie der Beginn eines italienischen Volksliedes klang, bevor sie einer nach dem anderen zu ihren Instrumenten griffen und die einfache Melodie übernahmen und immer schneller werdend spielten..
Es war ein wirklich begeisternder Auftritt der vier jungen, noch keine dreißig Jahre alten Musiker, die man sich auch unbedingt live anhören sollte. Gerade da ich diesen Text schreibe, läuft im Hintergrund die CD der vier Barockmusiker – die perfekt aufgenommen ist, aber das Erlebnis des Konzertes nicht ersetzen kann: mitzuerleben, wie kraftvoll die Musiker auf der Bühne spielen. Denn auch hier in der Alten Musik gilt, was vor nun auch schon wieder 35 Jahren die Rockband Opus sang: live ist life!
Mit dieser Werbung für den Live-Konzertbesuch gleich der Hinweis auf die nächste Telemann-Sonntagsmusik. Dann am 3. März 2019 um 11 Uhr mit dem Concert Royal aus Köln und Musik von Telemann und Johann Sebastian Bach
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