Anna Maria Schwichtenberg – Harfe
Götz Baerthold – Saxophon
Harfe und Saxophon, ein so leises und ein so lautes Instrument, eines aus der klassischen Musik, ein anderes aus der Unterhaltungsmusik – geht das? Das werden sich wohl einige der Konzertbesucher beim Lesen der Konzert-Ankündigung gefragt haben. Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: ja, beide Instrumente passten sehr gut zusammen. Zu Beginn des Konzerte, nachdem es im Kirchenschiff ganz still wurde, lässt Anna Maria Schwichtenberg ihre Harfe einmal perlend klingen, dann übernimmt Götz Baerthold die Stimmführung mit seinem Saxophon.
Schwichtenberg und Baerthold musizieren normalerweise in der Magdeburger Philharmonie. „Wir wollten einfach mal etwas völlig anderes, neues probieren“, sagten sie. Das erforderte auch die Suche nach passender Musik, weil es kaum Original-Literatur für diese Kombination gibt. „Wir fanden nur ein einziges Stück für Saxophon und Harfe, vom Berliner Komponisten Gustav Bumcke“, sagte Götz Baerthold. Dieses erwies sich dann als eine Komposition, bei der beide Instrumente gleichermaßen zur Geltung kamen. Ein sehr harmonisch klingendes Saxophon wurde von Tonfolgen der Harfe begleitet, die wie ein warmer Sommerregen durch die Kirche perlten.
Andere Stücke, beispielsweise für Waldhorn und Harfe oder für Saxophon und Klavier, arrangierten sie neu. „Klavierstimmen kann ich sehr gut für die Harfe verwenden“, erklärte Anna Maria Schwichtenberg, „schwieriger ist es da für das Saxophon“. Das Saxophon, das vielen aus dem Bereich der Unterhaltungsmusik bekannt ist, wurde im Konzert überwiegend sinfonisch eingesetzt. Aber auch die jazzigen Elemente fehlten nicht, wenn etwa in einer Habanera von Maurice Ravel Elemente von Bernsteins „Rhapsodie in blue“ zu erkennen waren oder, als Zugabe, das „Take five“ von Dave Brubeck. Ebenso gab es auch Solostücke beider Instrumente, Tangos von Astor Piazolla auf dem Saxophon und Claude Debussys Arabesken auf der Harfe – eine herrliche, oder angesichts des Aufführungsortes, beinahe schon himmlische Musik. Ein Klassiker der Harfenliteratur, bei dem die Eigenschaften des Instruments, der erstaunlich große Tonumfang von sechs Oktaven und vor allem der so typische Harfenklang mit seinen endlosen Tonleiterfolgen sehr schön Ausdruck fand.
Zum Abschluß des regulären Programms ein interessantes Stück von Antonio Pasculli, über das Götz Baerthold sagte, "Am Ende bekommen Sie noch mal etwas geboten für Ihr Geld – eine ganze Oper in Kurzfassung". Pascullis Hommage an den italienischen Opernkomponisten Vincenzo Bellini war nochmal ein sehr kurzweiliges Stück Musik, mit Ouvertüren und Arien, das alles auf die beiden Instrumente verteilt.
Das Publikum konnte neben den Erinnerungen an die Melodien auch die interssante Erfahrung einer erstaunlichen Instrumentenkombination mit nach Hause nehmen.
Schönebecker Volksstimme vom 05.06.2018 |
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