Samstag, 7. Juli 2012

TFF 2012 – der Sonnabend

Als erstes großes Konzert stand am Sonnabend der Auftritt von Hannes Wader an. Schon heute eine lebende Legende – und schön, ihn auf der großen Bühne erleben zu können, die alten und auch ein paar neue Lieder zu hören. Ist es einer gewissen Sentimentalität geschuldet oder einer langen Vertrautheit mit Liedern wie "heute hier morgen dort" oder "Es ist an der Zeit", daß mir die alten Lieder besser gefielen? Der Platz im Burghof war bis auf den letzten Quadratmeter gefüllt, in der Hitze des strahlenden Sonnenscheins waren viele schon lange vor dem Konzert auf die Burg gekommen.

Hannes Wader (D)
Zum Wader-Konzert war dieBurg anscheinend bis
auf den letzten Platz gefüllt.

Auf dem Markt gehörte die Bühne dem Tanz. Die Moulton Morris Men führten uralte, möglicherweise aus Spanien eingewanderte englische Tänze auf, die Morris dances. Gekleidet in historische Gewänder, und mit Schellen an den Füßen, die den Rhytmus der Musik verstärkten.

Moulton Morris Men

Mit Tanz ging es auch gleich weiter, als Tangará aus Berlin Capoeira-Tänze auf die Bühne brachten. Eine Art von Tänzen, die früher von Sklaven in Brasilien ausgeübt wurden, um das Üben von Kampftechniken zu verschleiern. Was da auf die Bühne kam, war tatsächlich eine Mischung aus Tanz und Kampfsport, mit großem artistischen und sportlichen Können.

Tangará

Am Theaterplatz vorbei, wo Hasenscheiße tanzbare Musik mit witzigen Texten brachten, ging es rüber in den Park.

Hasenscheiße

Erst zu Narasirato von den Salomonen-Inseln, die in traditioneller Lendenschurz-Tracht und mit exotischen Bemalungen auf Panflöten und riesigen Schlitztrommeln wunderbare tropische Klänge in den kühlen deutschen Sommer zauberten.

Narasirato

Dann weiter ins Tanzzelt. Bollnäsbydgens Spelmanslag spielte dort alte schwedische Tanzlieder. Das Ensemble aus über dreißig Violinen, dazu noch E-Baß, E-Gitarre und Drehleier, mit Musikern zwischen 10 und 80 Jahren, steht stellvertretend für eine neu entstandene Tradition in Schweden, die alte Musik lebendig hält. Musik die durchaus auch tanzbar ist, und vor allem: Spaß macht – den Musiker ebenso wie den Tänzern.

Bollnäsbydgens Spelmanslag spielen zum Tanz

Am Abend ging es wieder rüber in die Stadt. Im Handwerkerhof spielte Fork & Fiddle aus Leipzig. Leider unverstärkt, wodurch die Musik ab einer Entfernung von wenigen Metern in der Lautstärke der im Handwerkerhof an Essenstischen sitzenden Leute unterging. Bereits bei früheren Konzerten hatten wir nur kurz in den Handwerkerhof reingeschaut und ihn wegen der schlechten akustischen Verhältnisse bald wieder verlassen – für die Musiker ist dies ein überaus undankbarer Auftrittsort. Für uns nicht so tragisch – am 28. Juli sind Fork & Fiddle zu Gast beim Elbe-Saale-Camp.

Fork & Fiddle

Auf der Markt-Bühne sangen derweil nochmal Gong Linna und DabaiSang. Der Stimmumfang von Gong Linna, die Musik der Peking-Oper erklärte, war erstaunlich, von tief aus dem Bauch kommenden tiefen bis zu schrillen hohen Tönen.

Gong Linna und DabaiSang

Am Abend versuchten wir noch, die Musik von McGinley & Murphy an den Bauernhäusern im Heinepark zu hören. Aber auch für diesen Ort galt das für den Handwerkerhof gesagte: die von den Musikern mitgebrachte Technik reichte nicht, die Zecher der dortigen Weinstube zu übertönen.

Abendstimmung an den Bauernhäusern
(mit McGinley & Murphy)

Auf dem Rückweg durch den dunklen Park kamen wir noch an einer Bühne der Kulturinsel Einsiedel vorbei, die gar nicht zum Festivalprogramm gehörte. Eine Gruppe junger Musiker spielte und sang dort – so gab es noch ein unerwartetes Gutenachtlied.

Bühne der Kulturinsel Einsiedel

Zur romantischen Atmosphäre des dunklen Parks paßten die zwei Feuerzauberer, die das Dunkel mit ihen Flammen erhellten.

Feuerzauber

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