Lesung von Hans-Eckardt Wenzel im Magdeburger Literaturhaus: "Seit ich am Meer bin" heißt sein neuer Gedichtband.
Wenzel erlebt man in Magdeburg sonst jedes Jahr im Herbst auf der Bühne der Feuerwache, mit einem neuen Programm, mit der Vorstellung einer neuen CD und gemeinsam mit seiner Band. In der Lesung seiner Gedichte zeigte er sich von einer anderen Seite. So jedenfalls die erste Assoziation, denn allein auf der Bühne und ohne musikalische Begleitung bekommen die Texte ein anderes Gewicht. Einiges war neu: Gedichte, die (scheinbar) so leicht daherkommen wie Slam-Poetry und dabei doch ganze Geschichten erzählen. Andere wiederum erinnern an die Vergänglichkeit des Lebens, an Krankheit und Tod: Du großer Tod, gefräßig Wesen/ Mit deiner Sense, deinem Besen/ fegst Du die Erde um mich leer. (Wenzel, wirst Du etwa alt?). Schaut man aber zurück, so durchzieht diese leise Melancholie ebenso auch alle bisherigen Platten, hieß doch schon die erste Platte "Stirb mit mir ein Stück". Während in seinen CDs (und den nicht wegzudenkendenen, großartigen Zwischentexten der Live-Auftritte!) immer wieder Wechsel zwischen lustigen und nachdenklich/traurigen Texten auftauchen, so gehört der Gedichtband eher zu Wenzels nachdenklicher Seite. Vielleicht gerade deshalb wert in die Hand genommen und gelesen zu werden.
Wer auf Wenzels Musik hoffte, wurde aber auch nicht enttäuscht: zwischendurch griff Wenzel zu Gitarre und Akkordeon oder setzte sich ans Klavier – manche Gedichte verlangten einfach nach Noten.
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