Ralf Benschu – Saxophon
Jessyca Flemming – Harfe
Pfarrer Björn Teichert begrüßte Musiker und Gäste und sagte dazu "ich bin nun schon neun Jahre hier und bin immer wieder gespannt darauf, welche Musiker und welche Musik Ralf Benschu zu diesem Konzert mitbringt". Diesmal kam er gemeinsam mit der Berliner Harfenistin Jessyca Flemming. Damit treffen zwei Instrumente aufeinander, die man eher unterschiedlichen Musikrichtungen zuordnet: das Saxophon der Unterhaltungs- und die Harfe der klassischen Musik. So ist die Zusammenarbeit der beiden Musiker immer auch ein Stück weit ein (gelungenes!) Experiment, ein Ausloten der Möglichkeiten, ein Neu-Arrangieren von Kompositionen. Auf dem Programm standen überwiegend Werke neuere Komponisten.
Am Anfang stand eine Sonatine von Ton Verhiel (geb. 1956), ein beschwingtes Stück, bei dem das jazzige Saxophon die Musik bestimmte. Im folgenden Stück, aus der Suite Antique von John Rutter (geb. 1945), spielte Ralf Benschu viel zurückhaltender, so dass die perlenden Harfenklänge dem Stück einen romantisch-festlichen Charakter gaben. Eine Suite spanischer Stücke von Celso Machado (geb. 1953) klingt auf eine spanische Art jazzig angehaucht, mit einigen seltsam vertrauten Melodien.
Die Pavane von Gabriel Fauré (1845-1924) war von der Entstehung her wesentlich älter und war auch eines der wenigen bekannten Stücke des Programms. "Davon gibt es so viele unterschiedliche Fassungen", sagte Jessyca Flemming. "Wir fügen eine ganz neue Variante hinzu: eine für Harfe und Basssaxophon gab es noch nicht". Benschu begleitet die leisen Töne der Harfe mit tiefen warmen Klängen aus seinem großen Bassinstrument, beide Musiker wechseln sich in der Stimmführung ab.
Ein Stück haben die Musiker dabei, dass ausdrücklich für ihre beiden Instrumente komponiert ist, Rosa dei venti von Jacek Rabinski (geb. 1956). Musik, die ein wenig nach Irland klingt, die in den sich steig wiederholenden Passagen auch etwas minimalistisches hat.
Als Jessyca Flemming die Harfe solo spielt, sagt sie zu A moorish garden von Nancy Gustavson (1921-1996) "schließen Sie die Augen und machen Sie sich ihre eigenen Vorstellungen von dem was Sie vor sich sehen". Die Musik stammt aus einer Serie über die maurischen Sklaven, erklärt sie weiter, und tatsächlich erinnern die Harfentöne an musikalische Vorstellungen von Arabien.
Dass die Harfe als Instrument klassischer Konzerte gesehen wird, trifft vor allem auf die große Konzertharfe zu, wie sie Jessyca Flemming spielt. Zur irischen Musik gehört sie aber – in ihrer kleineren Form – aber auch ganz selbstverständlich, schließlich ist sie dort Nationalinstrument. Von James Rae (geb. 1956) sind vier Stücke mit irischen Melodien zu hören, bei denen man einfach lostanzen möchte. Vor allem in den Solopartien der Harfe sind irische Traditionals herauszuhören, später auch in Benschus Saxophon, bei dem ich immer ein wenig den Eindruck hatte, er hätte ab und zu Passagen aus Chorälen in die irische Musik hineingeschmuggelt.
Am Ende stand das Stück, das dem Programm den Namen gab: Astor Piazollas Libertango. Schon oft gehört und hier doch wieder ein Stück anders. Benschu und Flemming spielen es mit wechselnder Stimmführung, an einigen Stellen legen sie wie in einem Kanon die Melodien ihrer Instrumente übereinander. Eine reizvolle Kombination!
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